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Abstiegs-Drama! "Chance lebt, das Ziel ist erreicht"

Abstiegs-Drama!

„Wir wollten ein Finale, das haben wir jetzt.“

Torhüter Thomas Vollnhofer strahlte nach dem 0:0 Wiener Neustadts bei Rapid. Die Niederösterreicher dürfen weiterhin vom Klassenerhalt träumen.

Der nicht erwartete Punkt im Ernst-Happel-Stadion könnte noch Gold wert sein, parallel ließ die Admira ihren Matchball bei der 1:2-Heimniederlage gegen Sturm liegen.

„In einem Finale kann alles passieren, das hat man schon sehr oft gesehen. Warum sollte nicht diesmal auch etwas passieren?“, blickte der Keeper, der zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor blieb, bereits auf den letzten Spieltag voraus.

„Die Chance lebt“

Dass man den Hütteldorfern bei der Nullnummer unterlegen war, nur 26 Prozent Ballbesitz hatte und keine wirkliche Torchance kreierte, war schlussendlich egal. Das große Ziel war es, weiterhin im Rennen zu bleiben.

„Wir wollten einfach nicht, dass es heute so gut wie erledigt ist. Deshalb volle Kraft in die letzte Woche. Jetzt heißt es: Alles reinhauen, was geht.“

Auch Trainer Helgi Kolvidsson konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dass die Totgesagten ausgerechnet beim besten Frühjahrsteam punkten, machte ihn stolz.

„Priorität war es, zu Null zu spielen. Wir haben mit Moral verteidigt und auf die letzte Chance gehofft, dass die anderen Ergebnisse auch passen könnten. Die Chance lebt, das Ziel ist erreicht.“

Mit Gottes Hilfe

Abgesehen davon, dass Rapid nicht den besten Tag erwischte und aufgrund des nun endgültig fixierten zweiten Tabellenplatzes die nötige Spannung vermissen ließ, war den Wiener Neustädtern auch das Glück hold.

„Gott hat in ein paar Situationen auf uns herabgeschaut“, wusste Kolvidsson, der vor allem den vergebenen Elfmeter von Steffen Hofmann meinte. Auch ein aberkanntes Tor kam dem Tabellenschlusslicht gelegen.

Zu Jubelstürmen war trotzdem keinem zumute. Denn noch schwebt der Abstieg bedrohlich über den Blau-Weißen.

„Wir haben es immer noch nicht selbst in der Hand. Der Vorteil liegt bei der Admira“, stellte der isländische Chefbetreuer klar.

Psychologischer Druck hemmte Admira

Bei den Südstädtern regierte nach der unnötigen Niederlage gegen Sturm Graz der Frust. Denn die „Blackies“ waren dem Sieg eigentlich nicht näher.

„Aber so ist eben Fußball. Dass es nach der Pause bei uns nicht mehr so gelaufen ist, lag auch am psychologischen Druck im Kampf gegen den Abstieg“, musste Coach Oliver Lederer festhalten.

Die Führung spielte den Hausherren in die Karten, ehe die Grazer das Spiel mit zwei Schüssen aus dem Nichts noch drehten.

„Eine total unnötige Niederlage. Wir haben kaum Chancen zugelassen, sie haben aus zwei  Chancen zwei Tore gemacht. Das ist extrem bitter, die Enttäuschung ist riesengroß“, ärgerte sich Routinier Markus Katzer bei „Sky“.

Windbichler kennt Situation bereits

Auch der bei der Austria hoch im Kurs stehende Kapitän Richard Windbichler, der den Elfmeter zum 1:0 souverän verwertete, musste den Rückschlag erst einmal verdauen.

„Wir hätten es gar nicht so weit kommen lassen dürfen. Groß analysieren bringt jetzt auch nichts mehr, es ist vorbei. Jetzt kommt es auf nächste Woche an.“

Der Abwehrchef kennt im Gegensatz zu vielen Kollegen die Situation bereits. Unvergessen ist der Abstiegskrimi der Saison 2013, als schlussendlich Mattersburg den schweren Gang in die Erste Liga antreten musste.

„Große Spiele machen einen größer. Es ist kein schönes Gefühl, aber wir werden es schaffen.“

„Lieber zwei Punkte vorne als hinten“

Die beiden Rivalen wetzen somit die Messer. Während die Neustädter am kommenden Sonntag Altach empfangen, muss die Admira nach Grödig.

„Wir haben es aber immer noch in unserer eigenen Hand, uns in der Bundesliga zu halten. Grödig wird es uns sicher sehr schwer machen. Ich bin aber lieber zwei Punkte vorne als hinten. Leider haben wir heute die große Chance vergeben, den Klassenerhalt endgültig zu fixieren“, blieb Lederer zuversichtlich.

Da Altach bereits den Europacup-Platz in der Tasche hat und es für Grödig um nichts mehr geht, ergibt sich eine komische Konstellation. Kolvidsson vertraut aber auf Admiras Gegner.

„Ich kenne Michi Baur als sehr ehrgeizigen Trainer, der immer gewinnen will. Ich verlasse mich darauf.“

Der Kampf ums Überleben

Der Glaube an das Wunder, weiter unabsteigbar zu bleiben, ist bei Kolvidsson zumindest für eine weitere Woche erhalten geblieben.

„Wenn ich nicht daran geglaubt hätte, wäre ich gegangen“, erntete der Chefbetreuer Lacher, um postwendend wieder ernst zu werden.

„Bei den Mitteln, die hier zur Verfügung stehen, ist es ein riesiger Aufwand mit viel Herzblut, sich in der Liga zu halten. Das ist ein Riesendruck. Wir kämpfen ums Überleben.“

So wie die Admira. Am kommenden Sonntag um ca. 18:15 Uhr werden beide Gewissheit haben, für wen das Abenteuer Bundesliga unfreiwillig zu Ende geht.


Alexander Karper