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Austria-"Schaulaufen" gegen Admira

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Für die Wiener Austria kommt die "englische Woche" in der Bundesliga gerade recht.

Nach der klaren 1:4-Derby-Niederlage gegen Rapid am Wochenende könnten die Wiener bereits drei Tage danach den ersten Teilerfolg zur Rehabilitation setzen.

Gegen Admira Wacker, das als Tabellenneunter noch voll im Abstiegskampf steckt, bleibt der Heimfansektor aufgrund von Pyrotechnikvergehen geschlossen.

Einsichtig

"Ich habe die Mannschaft natürlich nach der schmerzhaften Niederlage ins Gespräch genommen. Die Mannschaft war sehr einsichtig", erklärte Austria-Trainer Andreas Ogris am Dienstag. Die Ursache für die Niederlage ortete Ogris darin, dass seine Mannschaft es nie geschafft habe, das eigene Spiel aufzuziehen.

"Die angestrebten kurzen Kontaktzeiten, der ruhige Spielaufbau - das ist uns in keiner Phase des Spiels gelungen. Es ist noch immer so, dass das Mannschaftsgefüge auseinanderbricht, wenn Kleinigkeiten nicht passen", sagte Ogris und fügte hinzu: "Aus welchem Grund das passiert, sind wir noch nicht dahintergekommen."

Ein fehlender Goalgetter

Den Kampfgeist wollte er seiner Truppe nicht absprechen: "Ich möchte nicht sagen, dass sie nicht gekämpft haben. In einem Derby reichen 98 Prozent eben nicht. Wir müssen in jedem Match an unsere Leistungsgrenzen gehen. Wenn wir das nicht tun, dann sind wir eine Durchschnittsmannschaft."

Treffsichere Offensivspieler, wie sie Rapid in Robert Beric (23 Tore) und Philipp Schobesberger (8) derzeit hat, finden sich im Austria-Kader nicht. Toptorschütze mit acht Toren ist noch immer Winter-Abgang Omer Damari, zuletzt stürmte Alexander Gorgon an vorderster Front: "Dass seine Stärken eher das Spiel über die Außenbahnen sind, wissen wir alle. Wir haben aber derzeit keine bessere Lösung", sagte Ogris.

"Schaulaufen" für Cupfinale

Die abschließenden Bundesligaspiele wollen die Verantwortlichen der Austria dazu nutzen, um sich von einigen Spielern noch ein Bild zu machen und für das Cupfinale am 3. Juni gegen Red Bull Salzburg in Form zu kommen.

"Für die Spieler ist ein Schaulaufen. Wer bereit ist, zu marschieren, wird am 3. Juni (Cup-Finale) im Kader sein. Das muss für jeden das Ziel sein", sagte Ogris, der die Admira "defensiv eingestellt" erwartet. "Ich glaube nicht, dass sie uns den Gefallen tun werden, ins offene Messer zu laufen. Wir werden das Spiel machen müssen."

Sperre der Ost-Tribüne

Dabei wird die gesamte Osttribüne wegen Pyrotechnikvergehen der Austria-Fans bei zwei Auswärtsspielen gesperrt sein. Den Antrag auf eine Teilsperre lehnte das Protestkomitee der Bundesliga ab. Weil die Admira dem Heimverein entgegenkam, werden die Ost-Abonnenten das Spiel im Gästesektor besuchen können.

Auf die Frage, ob sich die Mannschaft seit dem Trainerwechsel am 22. März weiterentwickelt hätte, antwortete Austria-Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer ausweichend:

"Ich bin als Verantwortlicher dem Andi (Ogris) sehr dankbar, dass er uns hier unterstützt. Und dass wir unser Mindestziel, den Europacup, noch erreichen können, das hat der Andi Ogris mit seinem Trainerteam geschafft, indem sie sich für das ÖFB-Cupfinale qualifiziert haben."

Admira zuversichtlich

Während Austria Wien in der Tabelle "irgendwo im Nirvana angelangt" (Ogris) ist, kämpft Gegner Admira als Neunter noch um den Ligaverbleib. Mit einem torlosen Remis im Kellerduell hielten die Südstädter zuletzt den Zehnten Wiener Neustadt weiter drei Punkte auf Distanz.

"Wir sind überzeugt, dass wir die Qualität besitzen, das Ganze ins Trockene zu bringen. Wir sind uns aber auch bewusst, dass wir unsere ganze Qualität abrufen müssen, um unser Ziel Klassenerhalt zu erreichen", sagte Admira-Trainer Oliver Lederer.

"Hatten ein bisschen Angst"

Der 37-Jährige baut dabei auf eine spielerische Steigerung seiner Mannschaft, nachdem gegen den SCWN - "eine Ausnahmesituation für alle Beteiligten" (Lederer) - die Abstiegsangst manche Spieler zu lähmen schien.

"Da kannst du als Trainer unter der Woche noch so viel Lust am Gewinnen vermitteln wollen. Wir hatten dann einfach ein bisschen Angst davor, die Partie zu verlieren", meinte Lederer. Gegen die Austria versprach der Trainer ein anderes, mutigeres Gesicht seiner Mannschaft.

"Ich gehe davon aus, dass wir sehr flüssig und entschlossen nach vorne spielen und der Austria dementsprechend das Leben schwer machen werden", meinte Lederer.

"Die Austria bleibt die Austria"

Die Derby-Niederlage der Austria spiele seiner Mannschaft nicht unmittelbar in die Karten. "Ich denke, dass der eine oder andere Spieler das Derby wieder gutmachen möchte", erklärte der Trainer.

Die bisherigen Saisonduelle endeten mit je einem Sieg und einem Remis ausgeglichen. "Am Ende des Tages bleibt die Austria aber noch immer die Austria - gespickt mit tollen Einzelspielern, die dem Gegner durch ihre individuelle Klasse in jedem Spiel richtig Probleme bereiten können", meinte Lederer.

Mit Michael Katzer und Richard Windbichler stehen routinierte Spieler im Kader, die im Mannschaftsgefüge der Südstädter als Führungsspieler gelten.

"Sie füllen diese Rolle sehr gut aus", erklärte Lederer. "Es sind auch Spieler aufgrund ihrer Spielweise in eine Führungsrolle geschlüpft, von denen man es vielleicht nicht so erwarten hätte können", sagte Lederer und nannte im Speziellen Konstantin Kerschbaumer und Issiaka Ouedraogo.