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Auf fehlende Geduld folgte entscheidende Reaktion

Auf fehlende Geduld folgte entscheidende Reaktion

Wir schreiben die 79. Minute im Schnabelholz.

Philipp Schobesberger flankt von rechts in den Strafraum, Robert Beric wird von der Altach-Abwehr nicht gut genug attackiert, dreht sich und schießt ein. Es steht 1:1.

Entscheidend ist die Reaktion der Mannschaft des SK Rapid: Philipp Prosenik holt den Ball aus dem Tor, sofort läuft man Richtung Mittelkreis. Ganz nach dem Motto: Weiter, immer weiter.

Eine Reaktion, die nach Schlusspfiff der Stimme von Trainer Zoran Barisic Stolz verleiht: „Das ist etwas, was mir sehr, sehr gefällt.“

Das gilt auch für die zwei Tore, die danach noch folgen sollen und für einen 3:1-Sieg sorgen, der am Ende im Kampf um das Ticket für die Champions-League-Qualifikation besondere Bedeutung haben kann.

„Nicht aktiv und agil“

79, 86, 90 – die Glückszahlen der Hütteldorfer am Sonntagnachmittag lassen auch den Mythos der „Rapidviertelstunde“ aufleben. 96 Jahre nachdem zum ersten Mal die letzten 15 Minuten einer Partie der Grün-Weißen eingeklatscht werden, hat diese Extra-Unterstützung einmal mehr Früchte getragen.

Ein Wiener Freudentaumel ist in einer mit 7.104 Besuchern nicht ganz ausverkauften Cashpoint-Arena aber lange Zeit nicht absehbar.  Zwar scheitert Beric früh an der Latte, doch die Pausenführung der Altacher nach dem Kopfball-Treffer von Felix Roth ist alles andere als unverdient.

„In der ersten Halbzeit war Altach stärker, als wir. Wir waren nicht aktiv und agil, vor allem in der Zweikampfführung“, gibt Barisic bei „Sky“ zu. Dabei habe die aggressive Spielweise der Vorarlberger den 44-Jährigen nicht überrascht: „Wir wollten nach der Anfangsphase die Kontrolle übernehmen, das ist uns aber nur manchmal gelungen.“

Beric lobt Altacher Defensive

In Ballbesitz habe man auch zu hektisch agiert, weshalb keine kontrollierten Angriffe zustande kamen. „Wir haben die Pässe zu schnell in die Tiefe gespielt. Gegen eine tief stehende Abwehr ist das sehr schwer. Da hätten wir mehr Geduld benötigt. Das wir es besser können, haben wir in der Pause angesprochen“, erklärt Barisic.

Auch die Passivität beim Gegentreffer durch Roth, der nach einem Einwurf entsteht, ist dort ein Thema: „Das darf uns nicht passieren, da müssen wir besser organisiert sein“, ärgert sich der Rapid-Coach, der auch nach dem Seitenwechsel zunächst keinen Grund zur Freude hat.

Weil die Altacher Verteidigung gut steht. Aber eben nur bis zur bereits angesprochenen 79. Minute. Danach sind die Hausherren geschockt. Das Resultat ist ein schwerer Patzer von Martin Kobras nach dem Schuss von Deni Alar.

Erneut steht Beric goldrichtig und erzielt sein 22. Saisontor. Nach drei torlosen Spielen gibt es gleich die doppelte Portion Genugtuung für den Slowenen, der aber gewohnt bescheiden bleibt: „Für mich ist wichtig, dass wir gewonnen haben. Altach war vor allem defensiv sehr gut, da hatten wir Probleme, durchzukommen.“

Auch er sieht den Ausgleich als entscheidenden Moment der Partie an: „Danach war alles leichter.“

Canadi: „Leistung war überragend“

Durch die Draufgabe in Minute 90 durch Philipp Schobesberger sind die drei Punkte fix und Damir Canadis Truppe steht als Verlierer da. Die Enttäuschung steht ihr nach Schlusspfiff ins Gesicht geschrieben. „Wenn du 80 Minuten gegen einen Gegner, der die Saison oft dominiert, so gut spielst, braucht man nicht enttäuscht sein“, macht der Wiener seiner Mannschaft öffentlich Mut.

Canadi unterstreicht die positiven Attribute der Vorstellung seiner Mannschaft, bezeichnet die Leistung seines Teams sogar als „überragend“. Die Fehler kann auch er nicht von der Hand weisen. Unter anderem jenen seines Torhüters.

„Das tut Kobi selbst sehr weh, aber das müssen wir heute akzeptieren. Rapid hat sich das irgendwo verdient, sie sind sehr beständig“, ist Canadi ein fairer Verlierer.

Offene Rechnung im Derby

Der Traum von Europa lebt in Altach weiterhin, trotz des Endes der stolzen Heimserie mit zwölf ungeschlagenen Spielen in Folge: „Wir sind drei Punkte vor dem WAC, der noch schwere Spiele vor sich hat. Wir haben jetzt ein Heimspiel gegen Salzburg, da können wir mit so einer Leistung auch überraschen.“

Ein schweres Spiel steht auch dem SK Rapid bevor. Gegen die Austria ist noch eine Rechnung offen. „Wir gehen mit Zuversicht ins Derby. Da haben wir sehr viel gut zu machen“, sagt Barisic, der das Wort Entscheidung in Zusammenhang mit Platz zwei ebenso wenig hören will, wie sein Toptorjäger.

„Der Weg zu Platz zwei ist nicht frei. Wir haben noch vier Spiele und nur vier Punkte Vorsprung. Wir müssen konzentriert bleiben“, fordert Beric.

Dann darf man vielleicht auch kommenden Sonntag wieder den Ball aus des Gegners Tor holen. Zoran Barisic wird es gefallen.

Altach Rapid
Ballbesitz 44,4% 55,6%
Zweikämpfe 50% 50%
Eckbälle 2 11
Torschüsse 15 17
Torschüsse außerhalb Strafraum 7 6
Torschüsse innerhalb Strafraum 8 11
Kopfballchancen 5 2
Abseits 0 3
Fouls 14 15