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"Wir haben weiterhin die beste Ausgangsposition"

Freude oder Trauer? Enttäuschung oder Zufriedenheit?

So ganz wusste Rapid das 2:2 bei Sturm Graz nicht einzuordnen. Zumindest die Spieler waren sichtlich hin- und hergerissen.

„Wir hätten uns den Sieg auf jeden Fall verdient. Bitter, aber wir können eher mit dem Punkt leben als Sturm. Wir sind schon ein bisschen enttäuscht, aber das Minimalziel haben wir erreicht“, meinte etwa Stefan Schwab im Gespräch mit LAOLA1.

Immerhin liegt man auch nach 31 Runden vor dem steirischen Kontrahenten. Aufgrund der engen Tabellenkonstellation hätten sich die Grün-Weißen aber nur zu gerne einen Befreiungsschlag in Richtung Platz zwei gewünscht.

Fehleranalyse trübt positive Erkenntnisse

Schließlich geht es in dieser Tonart in den verbleibenden fünf Runden weiter. Schon am kommenden Sonntag wartet mit Altach ein weiterer direkter Konkurrent um den begehrten CL-Startplatz.

„Wir haben nächste Woche genau dieselbe Situation. Man hat gesehen, dass keiner die Hosen voll hat. Wir haben auch gegen Sturm gezeigt, dass wir gut Fußball spielen können, Wir haben weiterhin die beste Ausgangsposition. Das werden wir bis zum Schluss durchbringen“, schickte Schwab eine Botschaft an die Konkurrenz.

Aufgrund der Art und Weise, wie man im hochstilisierten Endspiel auftrat, durften Trainer Zoran Barisic und sein Team durchaus positiv in die Zukunft blicken.

Trotzdem geht es in erster Linie darum, die Fehler aufzuarbeiten, warum man trotz klarer Spielkontrolle und zweimaliger Führung nicht als Sieger vom Platz ging.

Ein Wermutstropfen bleibt

Die in dieser Saison oftmals vermisste Effizienz machte laut Barisic auch diesmal wieder einen Strich durch die Rechnung, eine Vorentscheidung in der Liga zu erzwingen.

„Das einzige, was wir verabsäumt haben, war, dass wir das 3:1 nicht erzielt haben. Es ist uns leider nicht gelungen, den Sack zuzumachen. Alles in allem bin ich mit der Leistung zufrieden. Einziger Wermutstropfen bleibt, dass sich die Mannschaft nicht belohnt hat.“

Wie man kaltschnäuzig vor dem Tor agiert, zeigten die Grazer vor. Simon Piesingers Kopfballtor vom Fünfer ohne Bewachung sowie eine schön herausgespielte Aktion zum 2:2 reichten den Blackies, um ein Remis in der ausverkauften UPC-Arena zu erobern.

Taktisch und kämpferisch konnte hingegen keiner Mannschaft ein Vorwurf gemacht werden. In den 90 Minuten wurde gerackert, gekämpft und das eine oder andere Mal über das Ziel hinausgeschossen.

„Eine hart geführte, aber faire Partie“

Trotz der hohen Brisanz und des körperbetonten Spiels wollte aber kein Spieler von einer überharten oder sogar unfairen Partie sprechen.

„Es waren jetzt nicht viele Unsportlichkeiten dabei. Es war eine hart geführte, aber faire Partie. Der Schiedsrichter hat die Partie im Großen und Ganzen unter Kontrolle gehabt. Vor so einer Atmosphäre spielt man gerne, da sind Emotionen drin. So soll es im Fußball sein“, erwies sich Schwab als guter Sportsmann.

Auch wenn es für Thanos Petsos wenig überraschend war, dass es schlussendlich mit Roman Kienast und Michael Madl doch noch zwei Akteure mit Gelb-Rot erwischte.

„Eigentlich war es in der ersten Halbzeit bei Madl schon fast Rot nach Foul an Kainz. Auch die Aktion von Kienast war Dunkelgelb, beinahe glatt Rot. Wir hätten schon in der ersten Halbzeit in Überzahl spielen können, aber es war im Endeffekt wurscht.“

Befreiender Hammer für Petsos

Apropos Petsos! Der Deutsch-Grieche zählte an diesem Nachmittag mit Sicherheit zu den Protagonisten, die sich besonders freuen durften.

Auch wenn Sturm-Keeper Christian Gratzei tatkräftig mithalf, war der Prachtschuss („Wenn ich so frei zum Schuss komme, probiere ich es auch meistens“) für den 23-Jährigen mehr als nur ein sehenswerter Treffer.

„Das ist definitiv wichtig fürs Selbstvertrauen. Der Knoten ist dadurch ein bisschen geplatzt, die Lockerheit war danach wieder da. Das macht Freude auf die nächsten Spiele.“

Nach einem starken Premierenjahr im grün-weißen Trikot wurde der Mittelfeld-Stratege in letzter Zeit oftmals gescholten, kritisiert und zum Teil mit der Ersatzbank bestraft.

„So wird es auch für andere schwer, uns zu schlagen“

Mittlerweile orientiert sich Petsos jedoch wieder nach oben, ist besser ins Spiel der Hütteldorfer eingebunden und hat auch wieder seinen Torinstinkt geweckt.

„Ich weiß gar nicht, wie viele Torschüsse ich hatte. Es wird ja jedes Spiel erwähnt, wie oft ich aufs Tor schieße und dass keiner reingeht. Deshalb freue ich mich besonders über das Tor“, strahlte der Legionär.

Im grün-weißen Lager überwog somit viel mehr das Positive, das 2:2 stellte schlussendlich keinen Beinbruch dar. Schließlich hat Rapid auch weiterhin alles selbst in der Hand.

„Wenn wir so auftreten wie heute, wird es auch für die anderen Mannschaften schwer, uns zu schlagen“, kündigte Petsos an. Das Selbstvertrauen ist eindeutig zurückgekehrt.


Alexander Karper

Sturm Rapid
Ballbesitz 46% 54%
Zweikämpfe 48,5% 51,5%
Eckbälle 1 8
Torschüsse 4 13
Torschüsse außerhalb Strafraum 2 7
Torschüsse innerhalb Strafraum 2 6
Kopfballchancen 1 1
Abseits 0 3
Fouls 18 19