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Was bedeutet das 3:3 bei Rapid-Salzburg für die Liga?

Was bedeutet das 3:3 bei Rapid-Salzburg für die Liga?

Noch immer ist das 3:3-Spektakel zwischen Rapid und Salzburg Thema Nummer eins. Auch in der Retrospektive hat sich das Spiel das Prädikat „Sehenswert“ absolut verdient.

Dabei ist es kein Zufall, dass ausgerechnet die oft heraufbeschwörten Duelle zwischen Tradition und Kommerz immer wieder für unvergessliche Augenblicke sorgen.

„Weil wir die zwei besten Mannschaften der Bundesliga sind, das hat man heute gesehen. Salzburg hat unsere Fehler genützt, wir ihre“, begründete Ausgleichsschütze Philipp Prosenik gegenüber LAOLA1.

Salzburgs Marcel Sabitzer stimmte ihm zu: „Es ist immer ein Highlight bei diesen Duellen dabei, das tolle Publikum spielt auch mit. Rapid ist eine gute Mannschaft, Salzburg ist eine gute Mannschaft.“

„Offensive Varianten, die Publikum Unterhaltung bieten“

Brisanz, Emotionen und Stimmung sind aufgrund der sich aufschaukelnden Rivalität stets gegeben. Sportlich duellieren sich zwei Teams, die attraktiven Fußball spielen wollen.

„Es gibt Vereine, die defensiv eingestellt sind, sich vor dem Strafraum aufstellen, versuchen, kein Gegentor zu bekommen und auf Konter spielen. Und es gibt offensive Varianten, die versuchen, dem Publikum auch Unterhaltung zu bieten. Das ist bei Rapid und Salzburg der Fall“, erklärte „Bullen“-Coach Adi Hütter.

Trotz des ungewöhnlichen Spielverlaufs ist der Punktgewinn aus Sicht der Mozartstädter deutlich mehr wert als für Rapid. Insofern konnte der Chefbetreuer auch nicht unzufrieden sein. „Es war ein großer Schritt, den wir im Titelkampf tätigen wollten, es ist leider nur ein halber geworden.“

Dadurch stellt sich die Frage: Was bedeutet das 3:3 im Spitzenspiel für die Bundesliga und die restliche Saison?

Ein Gentleman schweigt und genießt

Da Salzburg im direkten Duell mit dem ersten Verfolger einen Sechs-Punkte-Vorsprung wahren konnte, scheint den Salzburgern der Titel nicht mehr zu nehmen zu sein.

„Aber Adi ist ein Gentleman, ein Sir, der sich natürlich noch nicht gratulieren lässt. Das wäre auch respektlos den anderen gegenüber“, merkte Rapids Zoran Barisic an. „Salzburg ist eindeutig Favorit, man hat gesehen, dass uns noch einiges fehlt.“

Die Grün-Weißen hätten es zu gerne noch einmal spannend gemacht, so richtig realistisch erschien der Angriff auf den 33. Meistertitel der Klub-Geschichte aber ohnehin nicht.

„Vom Titel haben wir nie geredet. Unser Ziel ist der zweite Platz, so dass wir in die CL-Quali kommen. Das ist auch weiterhin so“, stellte Shootingstar Philipp Schobesberger klar.

„Rapid schläft nicht, Sturm auch nicht“

Obwohl Platz eins bei sechs Punkten Vorsprung auf Rapid und acht auf Sturm Graz vergeben zu sein scheint, hält Hütter den Ball flach.

„So ein Sechs-Punkte-Polster ist wichtig, aber wir wissen, wenn wir nicht dran bleiben, dann können wir den auch noch verspielen. Wenn wir es so wie in der ersten Hälfte machen, werden wir es uns auch nicht mehr nehmen lassen. Fakt ist: Wir sind Tabellenerster, haben noch acht Runden zu spielen, wissen auch, dass wir noch sehr gut Fußball spielen müssen. Rapid schläft nicht, Sturm auch nicht. Wir haben noch heiße Spiele vor uns.“

Dahinter steht aber noch viel auf dem Spiel. Gerade das Duell um Platz zwei könnte noch ein ganz interessantes werden, da Rapid (49 Punkte), Sturm (47) und Altach (45/ein Spiel weniger) noch alle Möglichkeiten haben und selbst der WAC noch träumen darf.

„Wir wollen Platz zwei anpeilen, aber es warten noch sehr spannende Spiele auf uns“, musste Barisic aufgrund des schweren Restprogramms mit Auswärtsspielen in Ried, Graz, Altach, beim WAC und einem Heimderby zugeben.

Dreikampf um die CL-Quali

Am Ende waren sich alle einig, dass es eine Runde ganz nach dem Geschmack von Sturm war, das mit dem dritten Sieg in Folge und einer guten Rückrunde zurecht Ansprüche stellt.

Ein Europacup-Startplatz scheint den Top vier kaum mehr zu nehmen zu sein, bei einer erfolgreichen Cup-Verteidigung Salzburgs würde sogar Platz fünf, den derzeit der WAC (42) inne hat, für internationale Auftritte reichen.

Die Königsklasse steht aber sowohl finanziell als auch von der Attraktivität her klar drüber. Noch dazu wird Platz zwei in Zukunft wohl nicht mehr so schnell zur Champions League berechtigen.

Im geschlagenen Feld finden sich Ried (37), Austria (34) und Grödig (31), wobei die Oberösterreicher und Wiener noch auf ein kleines Wunder hoffen dürfen.

Enge Angelegenheit im Abstiegskampf

Neben dem Duell um den ersten Salzburg-Verfolger wird uns auch der Kampf gegen den Abstieg noch länger verfolgen.

Wiener Neustadt (23/ein Spiel weniger) und Admira (22) trennen nur ein Punkt, ein Verein wird das Ziel Klassenerhalt mit Sicherheit verfehlen. Neun Spiele ohne Sieg sprechen derzeit eher gegen die Südstädter.

Das Highlight zwischen Rapid und Salzburg war somit nicht das letzte richtungsweisende Aufeinandertreffen in dieser Saison, auch wenn die eine oder andere Ausgangsposition dadurch verändert wurde.

Die Saison ist somit auf die Zielgerade eingebogen. Das 3:3 im Schlager hat uns noch einmal vor Augen geführt, wie sehenswert die Bundesliga sein kann.


Alexander Karper

Rapid Salzburg
Ballbesitz 58,6% 41,4%
Zweikämpfe 55% 45%
Eckbälle 7 3
Torschüsse 17 10
Torschüsse außerhalb Strafraum 5 5
Torschüsse innerhalb Strafraum 12 5
Kopfballchancen 1 0
Abseits 6 1
Fouls 17 15