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"Seinen Geburtstag stellt man sich schon anders vor"

„Also seinen Geburtstag stellt man sich schon anders vor. Da will man Punkte mitnehmen, das wäre heute drin gewesen.“

Die Feierlaune von Dietmar Kühbauer an seinem 44. Geburtstag wurde durch das 1:4 des WAC bei Rapid etwas getrübt. Auch, weil sein Arbeitstag im Happel-Stadion ein kurzer war.

Bereits nach 15 Minuten wurde der Chefbetreuer vom oftmals nicht souverän wirkenden Schiedsrichter Alexander Harkam auf die Tribüne verbannt. Da stand es durch zwei individuelle Fehler bereits 0:2 - zu viele Geschenke für den Geschmack der Kärntner.

„Wernitznig weiß seinen Fehler selbst, vor dem zweiten Tor war es ein Foul von Schobesberger“, ärgerte sich Kühbauer.

Kühbauer-Verweis nicht wegen Kritik

Da Schwab wenige Sekunden nach dem nicht geahndeten Vergehen Rapids Doppelpack besiegelte, brodelte es in Kühbauer. Der Verweis soll aber nicht mit der geäußerten Kritik begründet worden sein.

„Er hat gesagt, dass ich die Coaching Zone verlassen habe und er das bei anderen auch ahnden müsste. Im Happel ist die größer, ich weiß nicht, wieviele Meter es waren, aber viel kann es nicht gewesen sein.“

Der als Heißsporn geltende Trainer nahm es im Nachhinein relativ gelassen, da es rechtlich vertretbar war, er jedoch ein wenig das Fingerspitzengefühl vermisste. Auch die Niederlage selbst machte ihn nicht unglücklich. „Ich bin nicht so unzufrieden, das Spiel war in Ordnung.“

Allerdings erst, als mit dem 0:2 bereits die Vorentscheidung gefallen war. Unfreiwillig legte der WAC Rapid beide Treffer auf und lief in weiterer Folge dem Rückstand hinterher.

„Rapid hat aus eineinhalb Chancen zwei Tore gemacht“

„Entscheidend war ganz klar die Phase zwischen Minute 13 und 15. Da hat Rapid aus eineinhalb Chancen zwei Tore gemacht. Dann ist es hier natürlich ganz schwer zu spielen“, sagte Ex-Rapidler Stephan Palla gegenüber LAOLA1.

Nach zähem Start wusste man auch im grün-weißen Lager, dass die frühen Treffer mit freundlicher Mithilfe den Weg zum Sieg geebnet hatten.

„Der Spielerverlauf war mit dem Doppelschlag klar auf unserer Seite und hat uns viel erleichtert“, analysierte Trainer Zoran Barisic.

So wild gestikulierend und 90 Minuten aktiv einwirkend sah man den guten Freund seines Gegenübers Kühbauer schon lange nicht mehr.

„Wir waren zu flippig“

Den Eindruck, dass das Spiel nicht ganz nach seinem Geschmack verlief, bestätigte er im Nachhinein.

„Wir haben nicht unser Passspiel aufziehen können und waren zu flippig. Vom Spiel her ist da noch sehr viel Luft nach oben.“

Den Grund sah der 44-jährige Wiener im Fehlen wichtiger Leistungsträger wie Florian Kainz, Louis Schaub und Thanos Petsos.

„Wir hatten nicht diese Stabilität am Platz, haben immer die schwierigere Lösung gesucht und waren nicht seriös genug, was unser Passspiel betrifft.“

WAC fühlte Rapids Dominanz nicht

Dass Rapid nach der Länderspielpause noch nach dem Rhythmus suchte und die Souveränität vergangener Runden vermissen ließ, fiel auch dem Gegner auf.

„Rapid ist zu Hause gewohnt, dominanter zu sein. Das habe ich heute nicht so gefühlt“, trauerte Palla den vergebenen Chancen nach. Diese waren durchaus vorhanden.

Etwa, als Rene Seebacher in Minute 47 die Riesenchance auf den Anschlusstreffer ausließ. Zu einem Treffer kamen die Wolfsberger allerdings erst, nachdem Robert Beric erstmals zuschlug und auf 3:0 erhöhte.

Jacobo verkürzte per Elfmeter, nachdem Novota-Ersatz Marko Maric Silvio von den Beinen geholt hatte. Klare Sache, und trotzdem aus WAC-Sicht zu wenig.

Qualitätsunterschied am Beispiel Beric

„Alles andere als Rot war in dieser Szene unvorstellbar“, meinte Palla. Keeper Maric kam aber ohne Verwarnung davon und hatte im Endeffekt Glück.

„Positiv ist, dass ich nicht Rot gesehen habe. Aber ich hätte besser aussehen können, ich hatte die Situation schlecht eingeschätzt“, gab der kroatische U21-Teamtorhüter zu. Der Anschlusstreffer kam zu spät, denn abermals Beric machte mit seinem 19. Saisontreffer alles klar.

„Es war vielleicht ein zu hoher, aber verdienter Rapid-Sieg, die höhere Klasse hat sich durchgesetzt. Den Qualitätsunterschied hat man etwa bei Beric gesehen, der kaum im Spiel war, aber trotzdem zwei Tore macht“, musste Kühbauer neidlos anerkennen.

Rapids Lauf geht mit dem sechsten Heimsieg in Folge weiter. Vor allem zeigte man eine Stärke, die zuletzt oftmals im Verborgenen blieb. „Wir waren heute sehr effizient“, wusste Stefan Schwab.

Chance zur Revanche gibt es für den WAC schon am Dienstag. Denn da gastiert Rapid im Cup in der Lavanttal-Arena. Wenn es geht, wollen die Kärntner dann nicht so viele Geschenke verteilen.

Alexander Karper

Rapid WAC
Ballbesitz 52,5% 47,5%
Zweikämpfe 56,6% 43,4%
Eckbälle 1 8
Torschüsse 10 14
Torschüsse außerhalb Strafraum 3 8
Torschüsse innerhalb Strafraum 7 6
Kopfballchancen 0 2
Abseits 3 1
Fouls 19 13