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Das ewige Duell um Wien

Das ewige Duell um Wien

Das Duell um die fußballerische Vorherrschaft in Wien geht in die 312. Runde.

Heute, um 16:30 Uhr, empfängt die Austria den SK Rapid (LAOLA1-LIVE-Ticker).

Die Favoritenrolle ist diesmal klar vergeben - die Gäste aus Hütteldorf sind gut in Form, während die Favoritner im Frühjahr schon drei Niederlagen einstecken mussten und sich in der Krise befinden.

Dennoch darf das Spiel zwischen den beiden Erzrivalen mit Spannung erwartet werden. Immerhin sind keine Auswärtsfans zugelassen. Immerhin wackelt der Trainerstuhl von Gerald Baumgartner gewaltig. Immerhin gilt es beim FAK die Rechtsverteidiger-Frage zu klären.

LAOLA1 hat die letzten Updates vor dem Schlager:

DIE FANS:

Aufgrund der Ausschreitungen beim bisher letzten Derby sind bekanntlich keine Auswärtsfans erlaubt. Der in der Generali-Arena für die Gästefans vorgesehene Sektor muss leer bleiben, die Kapazität wird deshalb auf 11.250 Plätze schrumpfen. Die Violetten haben das Spiel unter das Motto "Vier Tribünen, eine Farbe" gestellt. Ob das Stadion tatsächlich ausverkauft sein wird, ist noch nicht klar. Fakt ist aber, dass sehr wohl Rapid-Anhänger im Stadion sein werden, allerdings nicht organisiert, sondern vereinzelt auf den Sitzplätzen. Der harte Kern des SCR-Anhangs hat die Mannschaft beim Abschlusstraining am Samstag mit Gesängen, Fahnen und Transparenten "angeheizt" - mehrere Hundert Fans waren am Trainingsplatz des Happel-Stadions zugegen. 250 Ordner und 500 Exekutiv-Beamte, die "in ganz Wien patroullieren", wie es heißt, werden im Einsatz sein. Im Umkreis von 100 Metern zum Stadion wurde eine Sicherheitszone definiert. Der FAK weist zudem darauf hin, dass die Ost-Tribüne der einzige Fan-Sektor sein wird. "Auf den Tribünen Süd, Nord und West sind Bekleidungsstücke, die auf eine Mannschaftszugehörigkeit hinweisen (Kopfbedeckungen, Oberbekleidungen oder Schals) selbstverständlich erlaubt und erwünscht, die Mitnahme von Fahnen, Doppelhaltern, Trommeln, Megaphonen, Plakaten oder Transparenten ist auf diesen Tribünen jedoch untersagt", richtet die Austria aus. Trainer Gerald Baumgartner appelliert im Vorfeld an die violette Anhängerschaft: "Wir brauchen unbedingt die Unterstützung der Fans. Die Spieler spüren das nämlich sehr wohl. Sie spüren auch den Unmut einzelner Fans, wenn diese pfeifen oder etwas reinschreien. Deshalb die große Bitte an die Fans, dass sie uns in dieser Krisenzeit vollen Support geben. Die einzelnen Spieler brauchen das. Es hilft ja nicht, immer nur draufzuhauen." Ob der Coach selbst noch die Unterstützung der Fans genießt, ist mehr als fraglich. In den Schlussminuten des Auswärtsspiels in Graz wurde ein Transparent gezeigt, auf dem zu lesen war: "Baum(i) fällt!"

DIE TRAINER:

Dass Gerald Baumgartner, der keines seiner bisherigen zwei Derbys verloren hat, angezählt ist, ist ein offenes Geheimnis. Auch vor dem Duell mit dem Erzrivalen verabsäumte es Sportdirektor Franz Wohlfahrt, sich demonstrativ hinter seinen Trainer zu stellen. "Wir werden uns in den nächsten 48 Stunden rein auf Rapid konzentrieren", war seine Antwort auf die Zukunft des Salzburgers. Fakt ist, dass Wohlfahrt, der zum Anpfiff des Derbys seit 51 Tagen im Amt ist, in der kommenden Woche den Führungs-Gremien seine Beobachtungen und Analysen präsentiert. SCR-Coach Zoran Barisic zeigt Mitgefühl mit der Lage seines Kollegen: "Trainer bei Spitzenmannschaften stehen unter sehr, sehr großem Druck. Man sollte schon wissen, dass da Schicksale zusammenhängen und es Menschen gibt, denen es dabei nicht so gut geht. Es hängen Familien hinten dran. Das sollte man respektieren." Für den Rapid-Trainer ist es das neunte Duell mit der Austria als sportlich Verantwortlicher. Im Frühjahr 2011 musste er als Interimstrainer das Abbruch-Derby miterleben, danach folgten sieben ungeschlagene Spiele in Folge, ehe die Veilchen das bisher letzte Derby im Happel-Stadion mit 3:2 für sich entscheiden konnten.

Spiele Siege FAK Remis Siege SCR Tore
Meisterschaft 279 95 68 116 424:514
Cup 31 18 3 10 75:63
Supercup 1 0 0 1 1:3
GESAMT 311 113 71 127 500:580

DIE EINSCHÄTZUNG DES GEGNERS:

"Die Austria hat viele gute Spieler, auch wenn die Ergebnisse zuletzt nicht so gepasst haben. Sie sollte von der Qualität her nicht dort stehen, wo sie jetzt steht. Aber in einem Derby spielt die Tabelle keine Rolle. Aber mir ist es eigentlich egal, wo die Austria ist, solange sie hinter uns ist", sagt Rapid-Kapitän Steffen Hofmann. Sportdirektor Andreas Müller warnt: "Wenn man auf einen Gegner wie die Austria trifft, der mit dem Rücken zur Wand steht, kann das sehr gefährlich werden." Baumgartner sagt über die Grün-Weißen: "Rapid hat zuletzt auch nicht unbedingt so super gespielt wie sie sich das vorstellen." Der SCR würde aber trotzdem Punkte einfahren. Der Austria-Trainer weiter: "Rapid steht für viel Herz und Leidenschaft. Sie geben bis zur letzten Minute nicht auf. Außerdem sind sie bei Standards sehr gefährlich – vor allem durch Hofmann."

Spiele Siege FAK Remis Siege SCR Tore
35 13 16 6 40:28

DIE TAKTIK:

Mit Fabian Koch und Jens Stryger Larsen fallen beide Rechtsverteidiger der Austria aus. "Es gibt die eine oder andere Variante. Wir wollen aber natürlich nicht verraten, was wir im Derby vorhaben", sagt Baumgartner, um dann doch einen entscheidenden Hinweis zu geben: "Ramsebner steht parat. Er hat das in Unterzahl ja schon gegen Sturm Graz gespielt." Tatsächlich ist Ramsebner die wahrscheinlichste Variante. Youngster Petar Gluhakovic wird noch nicht zugetraut, in so einem wichtigen Spiel sein Bundesliga-Debüt zu feiern. James Holland hat auf dieser Position unter Herbert Gager auch schon ausgeholfen, kommt für Baumgartner aber nicht in Frage - auch, weil er in der Zentrale benötigt wird. Auf Ramsebner wird jedenfalls viel Arbeit zukommen. "Sie versuchen, das Spiel viel über die Seite zu verlagern, haben gute Außenspieler", beschreibt der Austria-Trainer den SK Rapid. In der Innenverteidigung wird vermutlich der zuletzt gesperrte Patrizio Stronati wieder anstelle von Vance Shikov in die Startelf rücken. Auch Alexander Grünwald dürfte von Anfang an auflaufen. Luxus-Probleme plagen indes Barisic. Vor allem im Mittelfeld und in der Offensive findet der SCR-Coach ein Überangebot vor. Steffen Hofmann kehrt ebenso in die erste Elf zurück wie Thomas Schrammel. Und auch Robert Beric ist nach seiner Sperre wieder mit von der Partie. Baumgartner zeigt Respekt vor dem slowenischen Goalgetter: "Mit Beric hat Rapid einen Stürmer geholt, der sich in Hütteldorf sehr wohlfühlt – das sieht man an seiner Torquote." Deni Alar wird deshalb voraussichtlich die Joker-Rolle zuteil werden - diese hat er auch schon im bisher letzten Derby bekleidet und als Einwechselspieler einen Treffer erzielt. Einen Zweikampf gibt es zudem am rechten Flügel, wo entweder Philipp Schobesberger oder Louis Schaub zum Einsatz kommen werden.

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
8 3 3 2 11:11
Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
2 1 1 0 5:4