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Joker Piesinger wird Austrias Sargnagel

Joker Piesinger wird Austrias Sargnagel

Der Auftakt der 23. Bundesliga-Runde hat am Mittwoch die Krise bei der Wiener Austria weiter verschärft.

Bei Sturm Graz verloren die Favoritner nach einem Last-Minute-Tor von Simon Piesinger nach einer 1:0-Führung noch mit 1:2 (0:0) und verloren vor dem Wiener Derby am Sonntag im Kampf um die Europacupstartplätze weiter an Boden.

Sturm hingegen durfte mit dem ersten Dreier im Frühjahr aufatmen.

Piesinger mit Doppelpack

Alexander Grünwald hatte die erst nach dem Seitenwechsel aktivere Austria in einer insgesamt enttäuschenden Partie in Führung gebracht (59.), Piesinger (71., 95.) belohnte die späte Offensive der Hausherren aber mit drei Punkten und erhöhte vermutlich weiter den Druck auf Austria-Coach Gerald Baumgartner, der zuletzt nach dem 0:1 bei Schlusslicht Wiener Neustadt ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war.

In der Tabelle verkürzte der Tabellenfünfte Sturm vor den restlichen Spielen der Runde am Mittwoch den Rückstand auf den WAC auf einen Punkt. Die Austria liegt bei einer Partie weniger drei Zähler hinter Sturm auf Rang sechs.

Zahlreiche Veränderungen

Sturm-Coach Franco Foda musste aufgrund der Sperren von Ehrenreich und Schick umstellen, nahm aber mehr Änderungen vor. So feierte Innenverteidiger Kamavuaka sein Bundesligadebüt, Avdijaj erhielt erstmals vom Start weg das Vertrauen, im Sturm erhielt Ex-Austrianer Kienast die Gelegenheit zur Revanche.

Bei der Austria waren Zulechner (Auge) und der vermeintliche kränkelnde Sikov doch fit geworden und fanden sich in der Startelf wieder. Dort standen auch Stryger Larsen (für den gesperrten Koch), Serbest und Royer, die in Wiener Neustadt nicht von Beginn an gefragt gewesen waren.

Schwache erste Hälfte

Das Spiel enttäuschte in der ersten Hälfte auf voller Länge. Zwar begann die Partie mit einem schönen Offenbacher-Weitschuss, den Lindner übers Tor drehte (5.), verheißungsvoll.

Doch 7.698 Fans, darunter lediglich 200 Liebhaber der "Veilchen", sahen offensiv etwas bemühtere Blackys, die aber gegen eine gut sortierte Gäste-Defensive keinen Stich machten. Die Schussversuche von Kienast (16.) und von der aktiven Schalke-Leihgabe Avdijaj (20.) blieben die einzigen nennenswerten.

Beide Team vorsichtig

Gerade der Austria war die Angst, in Rückstand zu geraten, anzumerken. Sie versuchte über eben jene gefestigte Verteidigung ins Spiel zu kommen, kam bei diesem Unterfangen aber nicht weit. Gefährlichkeit deuteten die Favoritner nur in der 19. Minute an, als Gorgon beim Abschluss von Klem gestört wurde, bzw. bei einem Royer-Freistoß, den Gratzei ohne Probleme wegfaustete (33.).

 Das Bild änderte sich aber nach dem Seitenwechsel. Und als Gratzei nach einem Konter gerade noch rechtzeitig vor Royer eingriff (53.), war dies quasi eine Vorankündigung.

Royer war es nur gut fünf Minuten später, der mit einem Dribbling über das halbe Feld die Führung der Austria einleitete: Seinen Pass nach rechts außen verwertete der kurz davor für Holzhauser eingewechselte Grünwald mit einem herrlichen Knaller ins Kreuzeck (59.).

Sturm Austria
Ballbesitz 48,5% 51,5%
Zweikämpfe 49,5% 50,5%
Eckbälle 4 1
Torschüsse 15 9
Torschüsse außerhalb Strafraum 5 4
Torschüsse innerhalb Strafraum 10 5
Kopfballchancen 3 2
Abseits 3 2
Fouls 19 12

Ausgleich aus dem Nichts

Doch Sturm, seit dem Seitenwechsel in der Offensive abgemeldet, schlug gerade in dieser Phase violetter Stärke zurück - ebenfalls durch einen "Joker": Piesinger, der den angeschlagenen Kamavuaka ersetzte, war nach einem Offenbacher-Freistoß mit dem Kopf vor Rotpuller zur Stelle. Lindner hatte die Hand zwar noch am Ball, konnte den Ausgleich (71.) aber nicht verhindern.

Sturm nahm das 1:1 zum Anlass, die Schlagzahl noch einmal zu erhöhen, Edomwonyi (78., 85.) und Gruber (85.) fanden im Finish sogar gute Möglichkeiten auf den Siegestreffer vor.

Abseits-Siegtreffer gegen 10 Austrianer

Die Austria hingegen, deren Austauschkontingent bereits erschöpft war, versuchte sich ab der 84. Minute in Unterzahl über die Zeit zu quälen, weil sich Larsen bei einer defensiven Rettungsaktion gegen Gruber verletzt hatte.

Als alle schon mit einem Remis rechneten, schlug wieder Piesinger zu: Ein verlängerter Offenbacher-Freistoß kam via des im Abseits gestandenen Kienast zu Piesinger, der zum vierten Mal in dieser Saison traf.