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"Unruhig würde ich die Lage nicht einschätzen"

Unkonzentriertheiten kommen dem SK Sturm in diesem Frühjahr bislang teuer zu stehen.

Verschenkten die Grazer gegen den SC Wiener Neustadt nach einer Aufholjagd den sicher geglaubten Sieg, setzte es beim 0:1 gegen den SK Rapid schon nach drei Minuten einen Nackenschlag, den man letztlich nicht verkraften sollte.

Die Meinungen über die Rote Karte gegen Martin Ehrenreich gehen nach dem Spiel auseinander (LAOLA1 berichtete). Während Sturm-Coach Franco Foda von einem „massiven Einfluss“ des Schiedsrichters sprach, sah Kapitän Michael Madl „eine berechtigte Rote Karte“.

Defensiv-Probleme halten an

So oder so standen die Steirer gegen Rapid von Beginn an unter Druck. Über die Außen – und hier speziell über die rechte Abwehr-Seite – verschafften sich die Grün-Weißen immer wieder Zugang zur Gefahrenzone.

„Der Druck über die Außen war nur eines von mehreren Problemen. Natürlich ist es mit einem Mann weniger schwer, weil Rapid eine sehr ballsichere Mannschaft ist und auf den Flügeln gute Spieler hat. Da sind wir einfach nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen“, gibt Madl zu.

Auch Thorsten Schick, nach dem Platzverweis gegen Ehrenreich als rechter Verteidiger gefordert, war des Öfteren überfordert: „Rapid hat sehr viele Torchancen gehabt, auch über meine Seite sind sie sehr oft durchgebrochen. Das ist aber auch sehr schwer zu verteidigen, wenn du einen Spieler weniger bist.“

"Tor war zu vermeiden"

Als gelernter Außenverteidiger kann er mit seiner ungeplanten Rückkehr auf diese Position logischerweise alles andere als zufrieden sein. „Ich will der Mannschaft egal auf welcher Position helfen, aber wir haben nicht gewonnen, also habe ich nicht sehr gut helfen können“, lautet sein persönliches Fazit.

Dabei sah es in der ersten Halbzeit lange danach aus, als ob Sturm mit Glück ein 0:0 in die Kabine retten könnte, ehe nach einer Flanke aus dem Halbfeld Rapid einen Fehler in der Grazer Zuordnung ausnützen konnte.

„Wenn du mit 0:0 in die Halbzeit gehst, kann man noch einmal nachjustieren, so ist es ganz bitter gewesen. Das war zu vermeiden“, sagt Madl, der durch eine unfreiwillige Kopfballvorlage für Thomas Schrammel den Gegentreffer mitvorbereitete.

Durch Umstellen auf eine Dreierkette hatte Sturm im zweiten Durchgang die Wiener besser im Griff. „Das haben wir sogar sehr gut gemacht. Der Trainer hat taktisch etwas verändert, das hat besser gegriffen und wir waren besser in den Zweikämpfen. Mit Glück hätten wir den Lucky Punch machen können“, meint Madl.

"Müssen Spiel aus den Beinen kriegen"

Glück alleine reicht aber im Fußball eben nicht. Trainer Foda sah physische Gründe für die fehlenden Möglichkeiten in Unterzahl: „Wir haben versucht, nach vorne zu attackieren und mussten sehr viel laufen, da hat uns aber die Substanz gefehlt. Wir hatten zwar noch einige Standards, aber letztendlich war es sehr schwierig, das Spiel noch zu drehen.“

Zwar hat Sturm noch ein Spiel nachzutragen, dennoch rücken die vorderen Plätze nach einem Remis und einer Niederlage immer weiter in die Ferne. Von einer ungemütlichen Situation will man aber noch nichts wissen.

„Unruhig würde ich die Lage bei uns nicht nennen. Wir wissen die Niederlage einzuschätzen. Wir waren einen Mann weniger, das ist dann immer etwas Anderes. Wir müssen das Spiel jetzt aus unseren Beinen rauskriegen. Wenn wir das schaffen, sind wir die bessere Mannschaft als die Austria“, blickt Schick bereits auf den nächsten Gegner der „Blackies“ am kommenden Dienstag um 19 Uhr.

Für das Duell mit den Veilchen muss sich Foda noch einige Gedanken über die Aufstellung machen. Neben dem rotgesperrten Ehrenreich fällt nämlich auch Schick mit einer Gelbsperre aus.

„Sharifi sollte eigentlich am Freitag bei den Amateuren spielen, hat sich dort aber nach zehn Minuten eine Zerrung zugezogen. Aber wir werden schon eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen, die in der Lage ist, zu gewinnen", kündigt der Chefcoach der Grazer an.

Mein rechter Platz ist frei

Es sieht so aus, als müsste er dabei aus der Not eine Tugend bzw. Jugend machen. Die Alternativen heißen, neben einer Variante rund um den Innenverteidiger bzw. Defensivallrounder Wilson Kamavuaka, Marco Gantschnig (17), Benjamin Rosenberger (18) und Philipp Seidl (17). Letzterer wurde bereits in der Vorbereitung getestet und wusste, trotz seines jungen Alters, in Testspielen zu gefallen.

Foda, der zuletzt noch nicht auf in der jüngeren Vergangenheit verpflichtete Spieler setzte, hält diesbezüglich fest: "Es können nur Spieler spielen, die zu hundert Prozent fit und in der Lage sind, über 90 Minuten, mit Tempo Fußball zu spielen. Aber das wird in den nächsten Wochen, denke ich, der Fall sein."

In der Offensive soll zumindest Marko Stankovic, der gegen Rapid aus taktischen Gründen auf der Bank Platz nahm, gegen seinen Ex-Klub für Schwung sorgen.

 

Andreas Terler / Alexander Karper

Rapid Sturm
Ballbesitz 69,7% 30,3%
Zweikämpfe 51,5% 48,5%
Eckbälle 9 6
Torschüsse 19 10
Torschüsse außerhalb Strafraum 6 6
Torschüsse innerhalb Strafraum 13 4
Kopfballchancen 4 1
Abseits 7 1
Fouls 14 17