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"Wir haben uns zu wenig zugetraut“

Zum 16. Mal in Serie hat es für Wiener Neustadt gegen Red Bull Salzburg nicht zu einem Sieg gereicht.

Wenig überraschend ging auch das zehnte Spiel in Folge gegen den Tabellenführer verloren. Setzte es zuletzt gegen die Bullen immer haushohe Niederlagen, kann man das 0:2 diesmal als zumindest kleinen Erfolg für die Niederösterreicher werten.

Denn so wie vor den vergangenen Duellen wurde auch diesmal im Vorfeld nur über die Höhe des Salzburg-Siegs diskutiert. Eine Tatsache, die Helgi Kolvidsson sauer aufstößt. „0:4, 0:5, 0:6, 0:7… Den ganzen Rotz kann ich gar nicht hören. Das kotzt mich wirklich an“, ärgerte sich der Isländer über die Vorberichterstattung.

Nicht zu Unrecht, denn bis zur 50. Minute hielt seine Truppe ein 0:0. „Die erste Hälfte war sehr ambitioniert. Wir haben eigentlich nichts zugelassen. Salzburg hat die Schüsse aus der zweiten Reihe suchen müssen. Darauf kann man aufbauen“, meinte Mattias Sereinig im Gespräch mit LAOLA1.

„Habe einige Dinge gesehen, die positiv waren“

Herbert Rauter ergänzte: „Im Großen und Ganzen war es ganz okay, gegen Salzburg kann man verlieren. Die letzten Partien sind wir gegen sie unter die Räder gekommen, heute ist es nur ein 0:2.“

Ähnlich sah es auch Kolvidsson: „In der ersten Hälfte haben wir das, was wir uns vorgenommen haben, ganz gut geschafft. Wir haben die Mitte gut zugemacht. Sorianos Freistoß war dann der Knackpunkt. Aber ich habe einige Dinge gesehen, die positiv waren.“

Etwa die körperliche Fitness. „Die Jungs haben 90 Minuten das Tempo gehen können. Wir sind nicht eingebrochen. Gerade Salzburg lässt den Ball unheimlich gut laufen, das bedeutet viel Laufarbeit. Das hat meine Mannschaft ausgehalten. Das ist ein Punkt, den wird mitnehmen können.“

Der fehlende Mut

Vermisst hat der 43-Jährige dafür den Glauben an die eigene Stärke innerhalb seiner Mannschaft. „Den einzigen Vorwurf, den ich meinen Jungs machen kann, ist der fehlende Mut. Das Vertrauen an sich selber wäre in manchen Situationen angebracht. Wenn einer mutiger wird, steckt das vielleicht den anderen an.“

Die Aussagen des Trainers bestätigte Sereinig. „Wir haben uns zu wenig zugetraut. Wir haben einige Bälle gewonnen, waren dann aber nicht ruhig genug und haben die Kugel sofort wieder verloren. Das ist gegen eine Mannschaft wie Salzburg tödlich. Du kommst praktisch in keinen Spielfluss.“

Daher war der 30-Jährige nach Spielende enttäuscht. „Man hatte einfach das Gefühl, dass heute mehr drinnen gewesen wäre.“

Eine Woche bleibt den Verantwortlichen nun Zeit, um den Spielern mehr Mut einzuimpfen. Dies soll im Training und mit vielen Gesprächen gelingen.

„Gibt noch genug Punkte zu vergeben“

Gegen Sturm Graz soll auch Neuzugang Philip Hellquist besser zur Geltung kommen. Gegen Salzburg feierte der Schwede sein Debüt und hinterließ trotz fehlender Unterstützung einen guten Eindruck.

„Er hat sich viele Bälle aus dem Mittelfeld geholt, fordert die Kugel, redet viel am Platz - zwar noch auf Englisch, aber man merkt, dass er ein Führungsspieler werden kann. Ich glaube, er wird uns weiterhelfen.“

Geholfen hat Wiener Neustadt schon jetzt Altach. Dank des 2:0-Heimsiegs der Vorarlberger gegen die Admira beträgt der Rückstand der Blau-Weißen auf die Südstädter weiterhin drei Punkte.

„Man bekommt am Rande der Partie mit, wie es bei  den Konkurrenten steht. Okay, die Admira hat verloren, wir hätten aber heute selber gerne Punkte mitgenommen – auch gegen so einen guten Gegner wie Salzburg. Egal, wir haben noch 16 Spiele – da gibt es noch genug Punkte zu vergeben“, so Sereinig abschließend.


Martin Wechtl

Wr. Neustadt Salzburg
Ballbesitz 37,4% 62,6%
Zweikämpfe 46,5% 53,5%
Eckbälle 2 2
Torschüsse 7 24
Torschüsse außerhalb Strafraum 4 9
Torschüsse innerhalb Strafraum 3 15
Kopfballchancen 1 1
Abseits 3 3
Fouls 11 14