DAS SPIEL GEGEN STURM: Fußball gespielt wurde an diesem für die Admira so ereignisreichen Samstag auch noch. Bereits in Minute 5 gerieten die Niederösterreicher im „Krisen-Duell“ mit Sturm durch einen Treffer von Florian Kainz in Rückstand. „Das Gegentor war natürlich ein Nackenschlag, aber wir haben uns aufgerafft. Hut ab vor der Mannschaft, wie wir das Tor weggesteckt und uns gute Chancen herausgespielt haben. Leider ist die Chancenauswertung noch nicht da, wo wir hinwollen“, erklärte Windbichler. Issiaka Ouedraogo war es vorbehalten, eine der Möglichkeiten doch im Tor der Grazer unterzubringen. „Die Art und Weise, wie die Mannschaft ins Spiel zurückgekommen ist und sie dann Fußball gespielt hat, macht mich sehr stolz“, meinte Lederer, der jedoch auch eingestehen musste, dass nach dem 1:1 wieder Sturm mehr vom Spiel hatte: „Da hat man gesehen, wie wichtig das Psychologische ist. Da sind wir in alte Muster zurückgefallen. Von dem her war es ein gerechtes Unentschieden, es hätte sowohl für als auch gegen uns ausgehen können. Wir sind jetzt einmal froh, dass wir angeschrieben haben.“ Arbeit bleibt ohnehin genug. Nach seinem ersten Match muss Lederer nun einmal sein erstes richtiges Training als Alleinverantwortlicher leiten. Denn am Matchtag blieb nur die Zeit für kleinere Korrekturen: „Ich bin jedoch nicht Houdini, dass es von heute auf morgen besser wird. Aber ich denke doch, dass man gegen Sturm in Ansätzen gesehen hat, was die Mannschaft zu leisten imstande ist. Ich habe immer betont, dass sie die Qualität hat, die Liga zu halten. Davon bin ich heute mehr denn je überzeugt.“

Peter Altmann

DER NEUE MANN: So artig Polster in der Südstadt allerorts mit netten Abschiedsworten bedacht wird, so euphorisch wird die Beförderung von Lederer zum Cheftrainer registriert. Der 35-Jährige ist in der breiten Fußball-Öffentlichkeit ein unbeschriebenes Blatt, hat sich vereinsintern jedoch trotz seines jungen Alters einen guten Ruf erarbeitet. „Oli ist ein moderner, junger Trainer, ein akribischer Arbeiter, der viel mit neuen Methoden arbeitet“, betont Friedl, der darauf verweist, dass die Admira nicht nur ein Ausbildungsverein für Spieler, sondern auch für Trainer sei, wie schon das Beispiel Didi Kühbauer gezeigt habe. Auch bei den Spielern läuft Lederer offene Türen ein: „Ein super Typ! Als ich mit 17 in die Kampfmannschaft gekommen bin, habe ich noch mit ihm gespielt und immer zu ihm aufgeschaut. Mich persönlich freut es sehr, dass er jetzt mein Trainer ist – und die Mannschaft auch, weil er viele Spieler schon von den Amateuren kennt und auch schon lange beim Verein ist. Ich denke, dass er der richtige Mann für unseren Weg ist“, findet Windbichler. Schick ergänzt: „Ein sehr guter, junger, dynamischer Trainer, der uns das Profisein vorlebt. Er ist vielleicht noch zu sehr Kumpeltyp, aber er wird mit der Zeit auch noch reinbringen, dass er für uns die Respektperson ist. Er ist jetzt der Chef. Ich glaube, er wird seinen Weg machen, er hat eine gute Spielphilosophie.“ Lederer macht in der Tat einen kumpelhaften und umgänglichen Eindruck, ist auch nicht um den einen oder anderen lockeren Spruch verlegen. Also kann er vermutlich auch einen einstecken, denn Windbichler charakterisiert ihn mit Augenzwinkern wiefolgt; „Der Guardiola für Arme! Er gestikuliert und zieht sich an wie Pep.“ Ein verbales Zuspiel, das Schick grinsend aufnimmt: „Guadiola für Arme trifft es sehr gut. Er liebt Guardiola und den Spielstil von Barcelona. So weit sind wir aber noch nicht.“

DIE „PHILOSOPHIE“ LEDERERS: Angesprochen auf seine Philosophie stellt sich Lederer selbst in den Hintergrund: „Es geht absolut nicht um meine Person. Der Verein Admira/Wacker hat eine so lange Tradition, ist ein toller Ausbildungsklub. Es gibt keine Trainer-, sondern eine Vereinsphilosophie.“ Dennoch würde er gemeinsam mit seinem Betreuerstab eigene Ideen mitbringen: „Wir sind jedoch nicht da, um den Fußball neu zu erfinden. Das definitiv nicht. Aber natürlich habe ich mit meinem Trainer-Team Vorstellungen, die ich gerne einfließen lassen möchte. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft es perfekt umsetzen kann.“ Über den Tellerrand des Tagesgeschehens hinausblickend nimmt der frühere Nachwuchs-Coach vor allem die Ausrichtung als Ausbildungsvereins sehr ernst: „Neben dem primären Ziel, die Liga zu halten, sehe ich es als unsere Hauptaufgabe, junge Spieler aus unserer Akademie zu integrieren. Wir haben so viele gute Spieler, richtig große Talente. Ich bin überzeugt, dass wir da noch lange nicht an unsere Grenzen gestoßen sind.“ Kurzfristig will Lederer bei der Chancenverwertung den Hebel ansetzen: „Wenn wir nur die Hälfte unserer Chancen verwerten, würden wir bei weitem nicht so dastehen, wie wir dastehen.“