Gleichzeitig hat der Slowene nicht vergessen, dass Sturm in den vergangenen Wochen und Monaten schon den einen oder anderen Sieg gefeiert hat, auf dem man aufbauen wollte, nur um dann doch wieder einen Rückschlag zu erleiden.

Zumindest die Schadensbegrenzung in der Tabelle gibt Hoffnung. „Dieser Sieg war extrem wichtig. Ich denke, dass es immer noch ein ganz enges Höschen ist“, formulierte dies Torhüter Benedikt Pliquett gewohnt originell, „du siehst ja, wenn du hier vielleicht einmal einen Strike hinlegst und vier, fünf Spiele am Stück gewinnst, stehst du gleich wieder ganz woanders.“

Die „Scheißhausparolen“ bestätigen

Der Deutsche fühlte sich in seiner Meinung bestätigt, dass die Sturm-Elf viel mehr Potenzial habe, als sie gezeigt hat. „Es steckte eh die ganze Zeit in uns. Warum wir es nicht abgerufen haben, sei dahingestellt“, meinte der 28-Jährige und mahnte: „Wenn wir alle bei 100 Prozent sind, dann haben wir die Ruhe weg, weil wir es auch können. Fakt. Punkt. In den letzten Wochen hat alles ein bisschen genervt. Ich wiederhole mich immer wieder: Wir dürfen nicht nachlassen im Spiel, müssen voll konzentriert sein, wir haben zuletzt ja teilweise abenteuerliche Tore bekommen.“

Pliquetts Devise: Hinten keine Treffer bekommen, denn: „Vorne werden wir immer ein Tor schießen.“ Gegen Rapid ging diese Strategie bestens auf.

Nach dem offenen Brief der Mannschaft in der Vorwoche und dem darauffolgenden Interview-Boykott war es für die Sturm-Kicker wichtig, den zu Papier gebrachten mannschaftlichen Zusammenhalt auch auf den Platz zu bringen.

„Wenn man, ich sag mal, diese Scheißhausparolen raushaut, dann ist es wichtig, dass man es auch zeigt. Vielleicht war es an der Zeit. Es wurde viel geredet, es wurde auch klar geredet. Wie gesagt: Wir müssen uns alle immer wieder verinnerlichen, dass wir nur bei 100 Prozent Erfolg haben. Das muss jeder im Team wissen. Jeder muss hart dafür arbeiten, auch hart an sich selbst arbeiten – auf und neben dem Platz. Dann sind wir eine richtig gute Truppe“, betonte Pliquett.

Lob für Weber

Bezahlt gemacht hat sich die Arbeit zuletzt für Manuel Weber. Der zentrale Mittelfeldspieler stand nach der verkorksten Vorsaison zwischenzeitlich auch unter Milanic am Abstellgleis, spielte im Herbst-Finish jedoch Anel Hadzic aus der Mannschaft.

„Er hat in den letzten vier Spielen drei Mal sehr gut gespielt“, lobte Milanic. Webers Vertrag läuft am Saisonende aus. Eine Verlängerung zu den bisherigen Konditionen erscheint nach wie vor unwahrscheinlich.

Eine Chance, sich zu präsentieren, habe laut Trainer jedoch jeder: „Ich rede oft mit meinen Jungs. Ich muss auch ums Überleben kämpfen, das müssen sie auch. Es ist ein harter Job. Sie kriegen alle Chancen. Weber war zwischenzeitlich nicht in der ersten Elf, hat aber super trainiert und sich diese Chance verdient. Er muss so weiterspielen. Denn wenn er so spielt wie im Juli oder August, haben wir wieder ein großes Problem.“

Zusätzlich freuen durfte sich das Geburtstagskind über den Premierentreffer von Youngster Marc-Andre Schmerböck: „Ich bin froh, dass er getroffen und auch gut gespielt hat. Er war im Herbst einer der Besten bei den Amateuren und hat sich diese Chance verdient. Ich habe immer wieder gewartet, dass ich sie ihm geben kann. Das ist eine sehr gute Motivation für ihn.“

Ohne Angebote eine ruhige Transferzeit

Neue Gesichter wird Milanic beim Trainingsauftakt am 3. Jänner kaum begrüßen dürfen. Laut General Manager Gerhard Goldbrich werde sich in der Winter-Transferzeit bei Sturm wenig tun: „Zum einen haben wir einen Kader, der sehr in Ordnung ist, wenn wir endlich einmal in die stabile Phase kommen. Das hat man gegen Rapid gesehen, man kann viel abrufen. Zudem ist es kein Geheimnis, dass wir mit den fehlenden Einnahmen aus dem Herbst im Winter nicht viel Luft haben, um zu reagieren, auch wenn wir den höchsten Sponsoring-Stand seit Jahren haben, was auf der anderen Seite wieder ein großer Erfolg ist.“