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"Austria steht verdient ganz oben"

Titelverteidiger Red Bull Salzburg steht am Samstag im Schlager der 9. Runde in Wien gegen die Austria gewaltig unter Druck. Im Falle einer Niederlage in der Generali Arena würde der Rückstand des Titelfavoriten auf die Austria nach dem ersten Saison-Viertel satte neun Punkte betragen.

Salzburg-Trainer Roger Schmidt weiß um diese Gefahr, sieht die Partie gegen die violetten Serien-Sieger aber auch als Chance für den Startschuss zu einer Aufholjagd.

"Der Austria bietet sich die Möglichkeit, sich abzusetzen. Wir wollen ihnen aber näherkommen. Wir haben die Chance, mit einer Topleistung zu bestehen, wir müssen alles raushauen", meinte der Deutsche, der Emotionen und Feuer in seiner Truppe sehen will: "Wir wollen mit Wut und Entschossenheit spielen."

Nur ein Salzburg-Sieg in letzten fünf Ligaspielen

Für Schmidt steht die Austria derzeit völlig zurecht auf Tabellenplatz eins. "Die Austria hat bisher eine tolle Runde gespielt. Wer von acht Spielen sieben gewinnt, der steht verdient ganz oben. Die Mannschaft hat Qualität und bisher viele enge Spiele gewonnen", erklärte der 45-Jährige, der als Erfolgsrezept für Samstag ausgab:

"Wir müssen die Torchancen besser nutzen und die Offensive der Austria in den Griff bekommen. Denn dort haben sie sehr gute Spieler. Auf die Balance wird es ankommen."

Für die Salzburger, die von den jüngsten fünf Ligapartien nur eine gewonnen haben, ist es Spiel zwei nach dem großen Umbruch im Kader. Zum Auftakt dieser neuen Ära hatte es daheim gegen SV Ried nur zu einem 1:1 gereicht. Schmidt ist jedoch von der Truppe rund um Kevin Kampl, Havard Nielsen und Co. überzeugt: "Die Enttäuschung war natürlich sehr groß. Aber wir haben einen Schritt nach vorne gemacht, das hat die Analyse gezeigt."

Internationale Scouts auf der Tribüne

Bei der Austria herrscht derzeit logischerweise beste Stimmung, nach sechs Siegen in Serie stehen die Wiener überlegen auf Platz eins. "Dass wir nach acht Runden so dastehen, das hätte uns niemand zugetraut. Das gibt Ruhe, Sicherheit und Selbstvertrauen", sagte Austria-Coach Peter Stöger, der laut eigenen Angaben schon als Spieler lieber Gejagter als Jäger war. "Die Tabellenführung ist eine Situation, mit der man fertig werden sollte."

Die Generali Arena wird am Samstag wohl ausverkauft sein, bis Freitagmittag waren 10.500 Tickets verkauft. "Eines unserer Hauptziele war, die Fans zurück ins Stadion zu bringen. Das haben wir dank der Leistungen in den vergangenen Wochen geschafft und darauf dürfen wir auch stolz sein", meinte Stöger.

Stöger glaubt, dass die Zuschauer, unter denen sich auch Scouts von Wolfsburg, Gladbach, AC Milan, Schachtar Donezk oder Ajax Amsterdam befinden werden, voll auf ihre Rechnung kommen werden.

Austria könnte sich absetzen

"Das wird ein Offensivspiel zwischen zwei sehr guten, ähnlich ausgerichteten Mannschaften. Ich könnte mir vorstellen, dass es ein offener Schlagabtausch wird." Auch Stöger weiß, dass ein Guthaben von neun Punkten auf Salzburg sehr viel wäre.

"Das wäre ein schöner Vorsprung. Aber damit wäre die Meisterschaft auch noch nicht entschieden, neun Punkte sind im restlichen Saisonverlauf auf jeden Fall aufzuholen. Es wird auch für uns eine Phase kommen, in der es nicht so positiv läuft", erklärte der 46-jährige Wiener.

Neuzugang Vorsah fehlt diesmal gesperrt

Dass im Kader der Salzburger in den letzten Tagen der Transferzeit kräftig umgerührt wurde, beobachtete Stöger natürlich sehr interessiert. Wirklich nachvollziehen konnte er es aber nicht. "Die Mannschaft der vergangenen Saison hat ja auch ein bisschen etwas gewonnen."

Salzburg-Spezialist Hosiner

Austrias Sport-Vorstand Thomas Parits musste sich am Freitag auf einer Pressekonferenz die Frage gefallen lassen, ob man mit Dare Vrsic "nicht den falschen Slowenen" verpflichtet habe. Schließlich zeigte Salzburgs neuer Slowene Kampl schon beim Debüt gegen Ried gewaltiges Potenzial.

Parits wehrte sich: "Drei Millionen für einen Spieler, das kann sich in Österreich halt nur Salzburg leisten. Warten wir einmal ab. Wir sind von den Qualitäten von Vrsic überzeugt und haben Geduld, sehr viel Geduld." Wenig Geduld brauchte die Austria mit Neo-Stürmer Philipp Hosiner, der gleich bei seinem Startelf-Debüt am vergangenen Sonntag in Mattersburg zweimal traf.

Das Gefühl eines Doppelpacks kennt Hosiner auch gegen Salzburg sehr gut, im Admira-Trikot gelang ihm dieses Kunststück gegen die "Bullen" schon zweimal. Mit sieben Treffern führt Hosiner aktuell ex aequo mit Salzburgs Spanier Jonathan Soriano die Torschützenliste an.