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Der Tag der violetten Scharfschützen

Der Tag der violetten Scharfschützen

Jörg Siebenhandl war richtig sauer. „Schülerliga-Niveau“, sagte der Goalie der Wiener Neustädter.

Und damit meinte er gar nicht die 0:2-Niederlage seines Teams gegen die Austria, sondern speziell das zweite Gegentor.

Denn da hatte sich der Keeper bei einem Freistoß von Tomas Simkovic verspekuliert.

Guter Tipp, perfekte Umsetzung

Praktisch tatenlos musste der Youngster zusehen, wie der Schuss im Kreuzeck einschlug.

Sein ehemaliger Trainer, Peter Stöger, hatte ihn in diesem Fall überlistet. „Wir hatten diese Freistoßvariante in der vergangenen Saison in Wiener Neustadt“, verriet der nunmehrige FAK-Coach.

Nur mit einem gravierenden Unterschied: „Damals war es ein flacher Schuss ins andere Eck.“ Im Vorfeld der Partie hatte der Austria-Trainer noch extra mit Simkovic besprochen, „dass es sein könnte, dass Siebenhandl auf dieselbe Variante spekuliert“.

Hat er tatsächlich. „Da darf ich mich nicht so überraschen lassen“, ärgerte sich der Torhüter. Die Austria freute sich indes über den 2:0-Sieg.

Gegen den "Angstgegner"

„Solche Spiele sind nie einfach. Aber wir haben die Sache sehr souverän gemeistert“, freute sich Alexander Gorgon.

Besonders für die Veilchen ist Wiener Neustadt eigentlich kein guter Boden. Er war dort erst ihr zweiter Sieg seit dem Aufstieg der Niederösterreicher.

„Und mein erster“, jubelte Markus Suttner. Der Linksverteidiger hatte daran auch großen Anteil, immerhin sorgte er mit einem tollen Weitschuss für die 1:0-Führung.

"Das hatten wir noch nicht"

In diesem Fall war Siebenhandl schlichtweg chancenlos. 96 km/h wurden beim Kracher des Austrianers gemessen. Zu schnell, um ihn abzuwehren.

Aber nicht zu schnell, um eine Gemütsregung zu zeigen. „Ich habe den Ball wirklich genau getroffen. Ich hatte schon einen Grinser, als er noch in der Luft war“, so Suttner.

„Gott sei Dank einmal ein Weitschusstor. Das hatten wir heuer noch nicht“, war auch Stöger hocherfreut. Dem Betreuer der Wiener gefiel allgemein gut, was er sah: „Ich bin nie restlos zufrieden, aber ich bin schon sehr zufrieden.“

Vrsic verletzt

Da wurde es auch zur Nebensache, dass Dare Vrsic erstmals in dieser Saison nicht mit von der Partie war. Der Slowene hatte sich im Freitags-Training am Knie verletzt.

„Er wird zum Treffpunkt der Nationalmannschaft reisen, um sich dort untersuchen zu lassen. Ich habe nicht das Gefühl, dass es extrem schlimm ist“, meinte Stöger.

Der Mittelfeldspieler hatte schon in den vergangenen Wochen nicht ganz fit gewirkt und auch innerhalb der Mannschaft Spekulationen hervorgerufen, dass er körperliche Beschwerden verheimlichen könnte.

Doch auch ohne ihn hatte der FAK keine Probleme, die Tabellenführung zu verteidigen.


Harald Prantl