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Das Wacker-System wird heruntergefahren

Das Wacker-System wird heruntergefahren

Red Bull Salzburg ist vor der Länderspielpause in der Bundesliga wieder auf Kurs gekommen.

Aufgrund des höchsten Bundesliga-Siegs einer Salzburger Mannschaft in Innsbruck wurde der Vier-Punkte-Rückstand auf Tabellenführer Austria zumindest nicht größer.

Die bei der 0:4-Niederlage einmal mehr in der Defensive anfälligen Tiroler sind weiter Letzter und hoffen nun bis zum nächsten Spiel in zwei Wochen endlich Stabilität in ihr Spiel zu bringen und ihre Form zu finden.

"Psychologisch wichtig"

Die Salzburger wurden aufgrund haarsträubender Defensivfehler der Tiroler nicht richtig gefordert und kamen zu einem leichten Auswärtssieg.

"In den zwei Wochen Pause können wir mit diesem Ergebnis gut leben, psychologisch war es wichtig für uns", meinte Salzburg-Trainer Roger Schmidt, der den klaren Erfolg seiner Mannschaft aber nicht überbewerten wollte:

"Nach drei Runden hat es geheißen, wir sind zu gut für Österreich, dann waren wir nirgendwo, aber beides stimmt nicht."

Wieder rein österreichische Abwehr

Jedenfalls sei es ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Das sah auch Nationalteamspieler Franz Schiemer so, der mit einem Kopfball-Tor zum 4:0-Sieg beitrug: "Auf diesem Spiel können wir aufbauen."

Schiemer bildete mit Florian Klein, Martin Hinteregger und Andreas Ulmer eine rein österreichische Abwehr, das dürfte aber bald der Vergangenheit angehören.

"Wir haben richtig Qualität dazugeholt"

In der Abwehr, wo schon jetzt Ibrahim Sekagya, Douglas und der noch nicht zum Einsatz gekommene Christopher Dibon nur zuschauen durften, wird der Konkurrenzkampf in der nächsten Zeit noch deutlich härter.

Denn mit dem Ghana-Teamspieler Isaac Vorsah und dem Brasilianer Rodnei wurden zwei gestandene Innenverteidiger verpflichtet.

"Wir haben richtig Qualität dazugeholt, das ist gut für alle Beteiligten. Die schärfere Konkurrenzsituation wird auch die Mitspieler antreiben", war Schmidt optimistisch. Es wird allerdings eine schwierige Aufgabe, den Großkader von mehr als 30 Mann bei Laune zu halten.

Jantscher-Abgang "wäre ein Verlust"

Nach der Länderspielpause hat der Salzburg-Trainer mit Kevin Kampl und Sadio Mane auch noch zwei neue Mittelfeldspieler zur Verfügung. Abhanden kommen könnte den "Bullen" Jakob Jantscher, der mit einem Wechsel zu Dynamo Moskau liebäugelt.

"Natürlich wäre es ein Verlust, er hat gezeigt, dass er auf einem guten Weg ist, seine Form wiederzufinden", sagte Schmidt.

"In der Defensive zu passiv"

Gegen Innsbruck führten die "Bullen" bereits nach zwölf Minuten, nachdem Jantscher den Ball nach einem Pass von Valon Berisha nur noch über die Linie drücken musste. Auch Berisha, Jonathan Soriano und Schiemer kamen zu billigen Toren.

"Weil wir in der Defensive einfach zu passiv gestanden sind", analysierte Innsbruck-Trainer Walter Kogler. Da half es auch nichts, dass Tomas Abraham in der Abwehr aushalf und Wacker mit einer Fünfer-Kette versuchte, Tore zu verhindern.

Wallner debütierte

Denn auch vorne ging bei den Tirolern, die nach sieben Runden erst drei Zähler gesammelt haben, auch aufgrund fehlender Effizienz nichts. Der zur Pause eingewechselte Neuzugang Roman Wallner hätte etwa mit einem Kopfball nach nur 90 Sekunden das 1:3 machen können.

"Ich habe den Ball leider nicht drücken können", entschuldigte sich Wallner, der immerhin etwas frischen Wind brachte und vollen Einsatz zeigte.

Die Blickrichtung bei Wallner ist aber in die Zukunft gerichtet, die Niederlage gegen seinen Ex-Club schnell abgehakt. "Wir haben ja nicht gegen irgendwen verloren. Wichtig wird sein, dass wir gegen unsere direkten Konkurrenten jetzt punkten."

Fans forderten Aussprache

Nach der Länderspielpause muss Wacker zu Sturm Graz, empfängt anschließend Aufsteiger WAC. Bis dorthin will Kogler das Wacker-System herunterfahren, "und anschließend komplett neu aufsetzen."

Die Fans in Innsbruck, die sichtlich frustriert und sarkastisch die Niederlage kommentierten, forderten nach dem Spiel eine Aussprache.

Kapitän Abraham und Alexander Hauser stellten sich der Diskussion, ebenso wie Manager Gerald Schwaninger. Obmann Kaspar Plattner war aus beruflichen Gründen nicht im Stadion.