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"So kann man in Mattersburg einfach nicht bestehen"

Die Ausgangslage vor dem Duell zwischen Mattersburg und Rapid war für beide Seiten pikant.

Während die Burgenländer wussten, dass im Abstiegskampf jeder Punkt zählt und ein Dreier möglicherweise schon eine Vorentscheidung bedeuten könnte, hätten die Hütteldorfer mit einem vollen Erfolg den Europa-League-Platz einzementieren können.

Am Ende jubelte aber nur das Team von Franz Lederer, das mit einem 2:0-Sieg trotz fußballerischer Magerkost von beiden Seiten den Polster auf den letzten Tabellenplatz auf fünf Punkte ausbaute.

Trotzdem wollten die Burgenländer von einer Vorentscheidung noch nichts wissen. „So demütig sind wir, dass wir noch kein Hakerl drunter machen und sagen, das war’s“, bremste der SVM-Coach.

„Ausgangslage hat sich enorm verbessert“

Dieser Meinung schlossen sich die erfolgreichen Akteure an. Ein Punkt fehlt noch auf dem Konto, um für eine weitere Saison im Fußball-Oberhaus zu planen.

„Wir haben bewiesen, dass wir jeden in Österreich schlagen können. Aber erst wenn es rechnerisch nicht mehr geht, dann glauben wir dran“, merkte Patrick Farkas, der wie die gesamte Defensive Rapids Offensivkräfte weitestgehend aus dem Spiel nahm, gegenüber LAOLA1 an.

Nach Lattentreffern von Philipp Steiner und Alois Höller war es dem Torjäger vom Dienst, Patrick Bürger, vorbehalten, bei der Rückkehr nach einer Rot-Sperre die Führung zu markieren und sein Team auf den richtigen Weg zu bringen.

„Es ist ein gutes Zeichen. Sagen wir so: Die Ausgangslage hat sich für uns enorm verbessert“, gab der nun neunfache Saison-Torschütze zu.

SVM und zahlreich erschienenen Fans fiel Stein von Herzen

Die positive Stimmung übertrug sich auch auf die 9.400 Fans im Pappelstadion, die für eine schon lange nicht mehr dagewesene Kulisse sorgten.

„Das gibt uns Auftrieb, das tut einem gut, wenn einen die Fans anfeuern. Wenn immer so viele da wären, dann würden wir öfters solche Spiele abliefern. Weil es ist nicht immer leicht, vor einer nicht so guten Kulisse zu spielen“, stellte Bürger klar.

Mattersburg konnte Rapid mit wenigen Nadelstichen großen Schaden zufügen. Besonders als Ingo Klemen für die Entscheidung sorgte, gab es kein Halten mehr.

„Es war ein sehr wichtiger Sieg für uns im Abstiegskampf, wir sind überglücklich. Ich bin optimistisch gestimmt, dass wir den Punkt noch einfahren.“

Auch Trainer Lederer fiel ein Stein von Herzen, da er seine Mannschaft schon in den vergangenen Wochen in jedem Spiel als ebenbürtig einstufte, nur ließ der Erfolg auf sich warten. „Jetzt haben wir endlich gegen einen Großen den Dreier geholt.“

„Ein Scheiß-Spiel von beiden Seiten“

Auf Seiten Rapids wollte nach der bitteren Auswärtsniederlage keiner etwas schönreden. Schon gar nicht Coach Zoran Barisic.

„Als neutraler Beobachter würde ich sagen, dass es ein Scheiß-Spiel von beiden Seiten war. Das hatte mit Fußball nichts zu tun.“

Aufgrund der körperlichen Präsenz der Hausherren und der aggressiven Spielweise hätten sie sich aber eher den Sieg verdient, als die Grün-Weißen.

„Wir haben den Ball nicht gut genug zirkulieren lassen, haben zu viele Fehler gemacht. Mattersburg hat mit seinem aggressiven Spiel unseres total kaputt gemacht“, gestand etwa Markus Katzer.

Rapid sucht nach Erklärungen

„So kann man in Mattersburg einfach nicht bestehen“, fügte Stefan Kulovits, dessen Abgang unter der Woche besiegelt wurde, hinzu.

Vor allem nach der ansteigenden Form gegen Sturm und den WAC sorgte die dargebotene Leistung für Kopfzerbrechen.

„Es ist schwierig zu erklären. Wir haben in den letzten Wochen trotzdem etwas Selbstvertrauen tanken können, haben gut trainiert, waren auf einem guten Weg. Deswegen ist es für mich völlig unerklärlich, wie wir heute aufgetreten sind“, suchte die „Kampfgelse“ vergeblich nach Erklärungen.

Das anvisierte Ziel hat man nicht aus den Augen verloren, trotzdem war die Chance, einen Europa-League-Quali-Platz klar zu machen, zum Greifen nahe. „Wir haben nie wirklich den Rhythmus gefunden. Und das, obwohl wir heute die Chance gehabt hätten, alles klar zu machen. Das ist doppelt bitter“, ärgerte sich Katzer.

„Kein Spiel um Leberkäs-Semmeln“

Während Rapid unter der Woche auswärts auf die Admira und in der abschließenden Runde daheim auf Ried trifft, bekommt es Mattersburg auswärts mit Tabellenführer Austria und daheim mit der Admira zu tun.

Vor allem das Duell mit den Violetten sorgt für Brisanz auf beiden Seiten. Während den Wienern noch ein Punkt zum Meistertitel fehlt, würde ein Punkt für den SVM den Klassenerhalt bedeuten.

„Das ist kein Spiel, wo es nur um Leberkäs-Semmeln geht“, wagt Langzeit-Trainer Lederer einen Ausblick auf die bevorstehende Aufgabe.

Die Hütteldorfer hingegen benötigen eine deutliche Leistungssteigerung, damit ihnen in der Südstadt nicht dasselbe Schicksal wie im Burgenland ereilt.

„In unserer Phase, in der wir jetzt sind, gibt es einfach keinen leichten Gegner“, bestätigte Kulovits. Nach der Niederlage in Mattersburg ist man zumindest gewarnt.


Alexander Karper