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Schopp vor Bewährungsprobe, WAC in Turbulenzen

Schopp vor Bewährungsprobe, WAC in Turbulenzen

Auf Markus Schopp wartet bei seiner Premiere als Bundesliga-Trainer keine leichte Aufgabe.

Als Neo-Coach von Sturm Graz muss der Steirer gleich zu Beginn seiner Tätigkeit eine Bewährungsprobe absolvieren. Am Samstag (18.30 Uhr) droht Sturm mit einer Niederlage im Pack-Derby beim Wolfsberger AC nämlich der Rückfall aus den Europacup-Rängen.

Der Aufsteiger aus Kärnten würde den Tabellennachbarn mit einem Heimsieg mit zwei Toren Differenz vom vierten Platz verdrängen.

Schopp gibt Focher den Vorzug

Schopp schottete sich vor der Reise nach Wolfsberg ab, nur via Vereinsaussendung betonte der Ex-Internationale die Relevanz der Partie.

"Bei diesem Spiel geht es um den internationalen Startplatz, welchen natürlich auch die Kärntner unbedingt haben möchten. Wir müssen auf das Spiel optimal vorbereitet sein, um als Sieger vom Platz zu gehen", betonte der 39-Jährige darin.

Eine in Graz heiß diskutierte Entscheidung gab Schopp trotzdem einen Tag vor dem Spiel bekannt. Der vom abgelösten Peter Hyballa favorisierte Deutsche Johannes Focher wird weiter das Tor von Sturm hüten.

Kontrahent und Publikumsliebling Christian Gratzei bleibt vorerst noch auf der Bank und sollte am Freitag bei den Amateuren Spielpraxis sammeln. "Der Grund ist einfach jener, dass Christian Gratzei in den letzten Monaten kein Pflichtspiel für die Schwarz-Weißen absolviert hat", begründete Schopp seine Entscheidung.

WAC erwartet viele Gästefans

Der Wechsel an der sportlichen Kommandobrücke vom ungeliebten Hyballa zum Urgestein Schopp hat in Graz jedenfalls positive Wirkung hinterlassen. Der Kartenverkauf für das nächste Heimspiel gegen Rapid am 5. Mai verläuft bestens.

Auch in der ausverkauften Lavanttal-Arena werden zahlreiche Sturm-Anhänger erwartet. "Man spürt einen Ruck in der Mannschaft, weil auch alle bei Null starten", gab Verteidiger Martin Ehrenreich zu Protokoll.

Sein Teamkollege Michael Madl berichtete von "voll motivierten" Grazern, warnte aber auch vor einem neuerlichen Rückschlag. "Der WAC ist keinesfalls zu unterschätzen. Wichtig wäre, wenn wir auftreten wie gegen die Austria", sagte der Defensivspieler, der für Manuel Weber Platz machen könnte.

Der Kärntner in den Reihen der Grazer war von Hyballa als Kapitän bekanntlich abgesetzt worden, unter Schopp hat Weber wieder alle Chancen auf einen Stammplatz.

WAC nach Traumstart im Tief

Im Lavanttal trifft Sturm auf einen Gegner, der zuletzt in Turbulenzen rutschte. Der WAC fing sich nach einem fulminanten Start ins Frühjahr zuletzt drei Niederlagen in Serie ein.

Zu Hause gingen Spiele gegen Ried (1:3) und im Cup-Achtelfinale gegen die Austria (1:2) verloren, in Salzburg unterlagen die nach einer halben Stunde dezimierten Lavanttaler 2:6.

Dazu kam, dass die Profis Christian Thonhofer und Marco Knaller nach einem unerlaubten Abstecher nach Wien aus dem Kader suspendiert wurden.

Bjelica "menschlich enttäuscht"

Trainer Nenad Bjelica zeigte sich vom Duo "menschlich enttäuscht". "Ich bin ein ziemlich liberaler Trainer, der versucht, jedem einzelnen Spieler entgegenzukommen. Jeder bekommt eine Freigabe, wenn dies abgesprochen ist", sagte der Kroate.

Thonhofer und Knaller seien jedoch ohne Rücksprache aus Salzburg abgereist. Sie werden für den WAC nicht mehr zum Einsatz kommen.

"Ich war immer offen für die Wünsche von Spielern. Aber wenn man mein Vertrauen ausnutzt, dann bin ich vielleicht ein Diktator. Da gibt es kein zurück", sagte Bjelica.

Ausgeglichene Bilanz der zwei Teams

Gegen Sturm trennte sich der WAC in den bisherigen Saisonspielen mit einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage. Das erste Heimspiel endete 1:1. "Wir spielen vor einem vollen Stadion mit der Option, einen Großen zu ärgern. Und natürlich wollen wir Sturm zu Hause schlagen", kündigte Bjelica an.

Dass sein Gegenüber nun Schopp und nicht Hyballa heißt, könnte jedoch ein Vorteil für Sturm sein: "Es wird etwas schwieriger für uns werden. Das bringt zusätzliche Motivation bei den Spielern."

Freuen durfte sich der ehemalige kroatische Internationale dieser Tage bereits. In Zagreb legte Bjelica die letzte Prüfung zur UEFA-Pro-Lizenz ab - nicht ohne Stolz.

"Es war ziemlich anstrengend. Ich bin froh, dass das geschafft ist", sagte der 41-Jährige. Aus seiner Spielergeneration ist Bjelica nach dem Ex-Salzburger Niko Kovac und Mladen Posavec (Trainer Bregenz) erst der dritte Trainer, der dieses Zertifikat geschafft hat.