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"Wunder gibt es immer wieder"

Volksfeststimmung in Wr. Neustadt.

Das NÖ-Derby gegen die Admira wurde für den SC Wiener Neustadt zum Triumphzug.

Der 3:0-Erfolg war nicht nur der höchste Saisonsieg, sondern auch das erste Heimspiel seit dem 19. November 2011 (3:1 gegen Sturm), indem einer Neustädter Elf gleich drei Tore gelangen.

Zudem wurden die Südstädter zum dritten Mal im laufenden Bewerb bezwungen und man blieb zum siebenten Mal en suite daheim ohne Gegentor.

Die Mannschaft von Trainer Heimo Pfeifenberger sorgte außerdem dafür, dass der Abstiegskampf nichts für schwache Nerven werden wird. Sechs Runden vor Schluss sind die letzten Vier nur durch vier Punkte getrennt, da auch Schlusslicht Wacker gegen Ried einen Dreier holte. 

Mimm und sein "Wunder"

Mann des Abends vor 4.325 Zusehern war Dennis Mimm. Dem Tiroler Routinier gelangen in der Schlussphase zwei Tore, zuvor hatte Christian Ramsebner die Hausherren kurz vor der Pause in Führung gebracht.

"Wunder gibt es immer wieder. Dafür gehen die Leute auch ins Stadion. Dennis weiß wohl selber nicht, wie er das gemacht hat", freute sich Ramsebner bei LAOLA1 für seinen Teamkollegen.

Der Betroffene wirkte fast schon bescheiden. "Es ist egal, wer die Tore macht. Hauptsache wir schreiben an, damit der Verein in der Liga bleibt. Ich hätte heuer schon mindestens vier Tore machen müssen. Dass es heute gleich zwei Tore geworden sind, ist umso schöner, aber auch sehr überraschend - viel wichtiger sind die drei Punkte. Wacker hat voll angeschrieben, es bleibt bis zum Schluss spannend."

"Es ist alles mehr als eng"

Dass man durch den Erfolg den Sprung auf Platz sieben geschafft hat, sei ein netter Beigeschmack, aber nicht wirklich aussagekräftig.

"Der Tabellenplatz sieht natürlich besser aus, als er tatsächlich ist. Es ist alles mehr als eng. Und das wird auch noch eine Zeit lang so bleiben. Heute haben wir uns endlich aber auch einmal mit einem souveränen Ergebnis präsentiert. Das tut uns gut", so der 30-Jährige.

Dessen ist sich auch Coach Pfeifenberger bewusst. "Das war ein unglaublich wichtiger Sieg, wenn man sieht, wie eng es in der unteren Tabellenregion zugeht. Es war ein wichtiger Schritt im Abstiegskampf, aber noch ist nichts entschieden. Es ist schön, dass jetzt drei Mannschaften hinter uns sind, auch wenn es extrem knapp zugeht."

Admira enttäuscht

Dabei sah es zu Beginn alles andere als nach einem Sieg für die Blau-Weißen aus. Das Team von Didi Kühbauer hatte vor allem zwischen der 10. und 40. Minute wesentlich mehr Spielanteile, agierte jedoch vor dem Tor zu inkonsequent.

Dementsprechend ernüchternd fiel die Analyse aus. "Es herrscht große Enttäuschung, denn wir hatten das Spiel in der ersten Hälfte unter Kontrolle. Dann geraten wir durch ein dummes Standardtor in Rückstand", ärgerte sich Richard Windbichler.

Rote Karten als Knackpunkt

Der Gegentreffer sei jedoch nicht der Knackpunkt gewesen. Dieser folgte in der 49. Minute. Goalie Jürgen Macho sah nach einer Tätlichkeit die Rote Karte. Der 35-Jährige verlor nach einem Rempler von Herbert Rauter in einem Luftduell völlig die Nerven, trat den Stürmer zuerst um, lieferte sich dann ein heftiges Schreiduell und ein Handgemenge.

"Ich kenne den Jürgen und weiß, dass er nicht so leicht aus der Bahn zu bringen ist. Daher muss etwas vorgefallen sein", verteidigte Windbichler seinen Schlussmann, der zu seiner Aktion nicht Stellung nehmen wollte.

Und nach der Gelb-Roten Karte für Stephan Palla (77.) war der Widerstand der Südstädter endgültig gebrochen. "Mit zwei Mann weniger war es natürlich schwer und die Niederlage verdient", erläuterte Kühbauer, der sich aber am meisten über die Platzverhältnisse ärgerte.

Kritik am Platz

"Wir haben in der Südstadt schon keinen guten Rasen - aber das hier? Kein Wunder, dass spielstarke Mannschaften wie Austria oder Salzburg hier nicht gewinnen und die Neustädter schon so lange ohne Heimgegentor sind. Hier kann man kein gepflegtes Spiel aufziehen, aber man muss auch sagen, dass Wiener Neustadt sehr gut verteidigt."

Statt sich etwas Luft im Kampf um den Klassenerhalt zu verschaffen, steckt die Admira nun wieder voll hinten drinnen.

Angst und Bange wird (noch) niemandem.

"Wir wussten, dass auch nach dem Sieg gegen Tirol noch lange nichts entschieden ist. Jetzt merken wir wieder, dass alles sehr eng ist. Wir lassen uns aber nicht aus der Bahn bringen, glauben an uns", so Windbichler.

Neustadt blickt angesichts des klaren Derby-Siegs naturgemäß positiv in die Zukunft. "Ich bin überzeugt, dass wir nicht absteigen, weil die Mannschaft hat Riesencharakter", so Pfeifenberger abschließend.


Martin Wechtl