news

"Es ist nicht jeden Tag Weihnachten"

Sechs Punkte, Torverhältnis 5:0 – und trotzdem setzte es für Rapid in Wiener Neustadt einen leichten Dämpfer zur richtigen Zeit.

Nach dem 4:0-Kantersieg über Wacker Innsbruck überschlugen sich die Gazetten mit Lobeshymnen, in Niederösterreich reichte es „nur“ zu einem „Arbeitssieg“.

„Es ist uns nicht so leicht von der Hand gegangen wie gegen Innsbruck“, analysierte Torschütze Mario Sonnleitner nach dem 1:0-Erfolg im Gespräch mit LAOLA1.

Die weiße Weste wurde gewahrt, aber trotzdem ist man gewarnt. Schließlich ist kein Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen.

„Tut gut, nicht jedes Spiel zu dominieren“

„Wir haben schon mit Selbstvertrauen gespielt, aber ich glaube, dass es gut tut, wenn wir nicht jedes Spiel dominieren. Wir müssen zu jedem Gegner mit hundertprozentiger Einstellung fahren“, meinte der Verteidiger weiter.

Auch der Spielverlauf meinte es mit den Hütteldorfern diesmal nicht so gut wie am ersten Spieltag, als man nach vier Minuten bereits in Führung lag.

In den ersten 20 Minuten dominierten die Grün-Weißen zwar, ließen durch Terrence Boyd und Deni Alar aber Riesen-Chancen aus. Danach konnte Rapid nicht mehr viele Glanzlichter setzen.

„Der Start in die Saison ist geglückt. Es gibt nicht jeden Tag eine Gala, es ist nicht jeden Tag Weihnachten“, nahm Trainer Peter Schöttel die drei Punkte trotzdem mit Handkuss.

„Standard-Trick“ wieder einmal erfolgreich

Nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel ist nicht alles Gold, was glänzt. Das war an diesem Abend offensichtlich.

„Ich bin nicht zu hundert Prozent zufrieden, wie wir gespielt haben“, gesteht der Chefbetreuer, dem es ein Rätsel ist, warum sein Team ausgerechnet in Wiener Neustadt immer wieder Mühe hat.

So musste eine Standardsituation herhalten, um das Spiel zu entscheiden. Eine neue Variante zeigte sich als äußerst wirksam.

„Es war ein guter Corner, den sich Thomas Hickersberger (Anm.: Co-Trainer) heute in der Früh einfallen ließ. Eine Flanke auf die zweite Stange, Trimmel hat perfekt zurückgeköpfelt und ich hab einfach durchgezogen“, beschreibt Sonnleitner den „Standard-Trick“.

„Mund abwischen, weiter geht’s“

Die Mannschaft strahlte trotz zwischenzeitlichen Problemen weiterhin Selbstvertrauen aus und ließ sich nicht unterkriegen.

„Wichtig sind die drei Punkte. Jetzt heißt es: Mund abwischen, weiter geht’s“, gibt Alar die Marschroute vor.

Schließlich stehen für den Vizemeister vier Spiele binnen weniger Tage an, die den weiteren Saisonverlauf beeinflussen könnten.

„Wir wissen, dass zwei sehr entscheidende Wochen auf uns warten, mit enorm wichtigen Spielen“, verweist Schöttel auf die Meisterschafts-Duelle mit Austria und Salzburg sowie das EL-Quali-Doppel gegen Vojvodina Novi Sad.

Nur mitspielen reicht Wr. Neustadt nicht

Den Wiener Neustädtern reicht es hingegen längst nicht mehr, nur mit den Gegnern mithalten zu können. Das stellten sie gegen Mattersburg und Rapid unter Beweis.

„Genugtuung ist, wenn wir punkten. Wir werden auf Dauer nichts davon haben, wenn wir sehen, dass wir mithalten können. Wir müssen schon auch punkten“, lässt Trainer Heimo Pfeifenberger keine Ausreden gelten.

Seine Truppe ließ bisher noch die Cleverness vermissen, auch die Gelb-Rote Karte von Jiri Lenko fällt unter die Kategorie „Unnötig“.

„Vom Taktischen und der Umsetzung her hat das lange Zeit sehr gut ausgeschaut. Aber es hilft ja nichts, wenn du dir alles wieder zunichte machst“, so der Neo-Coach.

So unterschiedlich kann die Ausrichtung bei zwei Gegnern sein. Während Wr. Neustadt null Punkte am Konto hat, freut sich Rapid über sechs. Aber beide sind nicht gänzlich zufrieden.


Alexander Karper/Christopher Abel