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"Es war dumm, so wie wir uns verhalten haben“

„Betrug“, hallte es durch die Katakomben der Generali Arena.

Der SV Mattersburg – allen voran Ilco Naumoski - hatte mit Schiedsrichter Markus Hameter schnell einen Sündenbock für die 1:3-Niederlage bei der Wiener Austria gefunden.

Die Empörung war nicht ganz unberechtigt, schließlich gab der Niederösterreicher in der 71. Minute beim Stand von 1:1 nach einem umstrittenen Handspiel von Lukas Rath nicht nur Elfmeter, sondern zeigte dem Übertäter auch noch die Rote Karte.

Darüberhinaus übersah der Unparteiische, dass beim verschossenen Elfmeter von Philipp Hosiner zwei Austrianer zu früh in den Strafraum liefen, einer davon – Alexander Gorgen – schaltete am schnellsten und verwertete den Abpraller zur 2:1-Führung.

Lederer tobt

„Wenn überhaupt, war das ein sehr, sehr, sehr fragwürdiger Elfmeter. Ich suche keine Ausreden für die Niederlagen, aber wie soll Mattersburg hier Punkte machen, wenn solche Sachen gegen dich verwendet werden? Da müssen sich die Herren schon hinterfragen“, schimpfte Franz Lederer.

Selbst Gorgon sprach von einem glücklichen Umstand: „Ich war beim Elfer zu früh im Strafraum, 50 Prozent solcher Entscheidungen werden zurück gepfiffen.“

Ob es überhaupt Elfmeter war, wollte oder konnte keiner so richtig beantworten. „Ich bin im Zentrum gestanden und habe gesehen, dass der Ball an die Hand geht. Ob es zu pfeifen war, kann ich nicht sagen“, gestand Marko Stankovic.

Markus Suttner: „Ich habe es nicht genau gesehen. Wir haben gegen Sturm einen Elfer gegen uns bekommen, der keiner war. Letztlich zählt, ob der Schiedsrichter pfeift, oder nicht.“

„…und dann kommt der Schiedsrichter“

Lederer, der am Sonntag seinen 49. Geburtstag feiert, fühlte sich jedenfalls um die Früchte der harten Arbeit gebracht.

„Die Mannschaft hat sich nach dem 0:1 schnell wieder gefangen, nicht die Grundordnung verloren. Wir hatten drei Mal die Gelegenheit, in Führung zu gehen. Das war wirklich keine schlechte Arbeit - und dann kommt der Schiedsrichter. Wir haben gesehen, dass wir beim klar dominierenden Tabellenführer mithalten können. Da muss man stolz sein und da muss ich die Mannschaft loben."

Unter dem Strich blieb die elfte sieglose Partie in Serie. Summa summarum ging das 3:1 der Austria aber vollkommen in Ordnung, denn die Veilchen waren in allen Belangen überlegen. Alleine die Ballkontakte von 823:354 (69,1%:30,1%) spiegelten die violette Dominanz wider.

Austria belohnt sich mit Herbstmeistertitel

Als Belohnung und dank der 1:3-Niederlage der Salzburger wurde zudem der Herbstmeistertitel fixiert. „Das tut gut für die Seele. Es ist aber ein Titel, von dem man sich nichts kaufen kann. Entscheidend ist die Tabelle Ende Mai“, meinte Gorgon stellvertretend für die gesamte Mannschaft.

Peter Stöger schenkte dem Prestigeerfolg keine große Bedeutung, freute sich viel mehr über die drei Punkte. „Das war ein ganz wichtiger Sieg, wir sind sehr, sehr glücklich. Das war wieder eine Partie, wo man von der Ausgangslage her gesagt hat, dass wir gewinnen werden. Wir haben es uns in der ersten Hälfte aber auch selbst schwer gemacht. Haben nicht so nachgesetzt, haben das Spiel verschleppen lassen.“

SVM und die Nicklichkeiten

Ein Grund, warum nach einer guten Anfangsphase der Faden riss, waren unter anderem die zahlreichen Nicklichkeiten der Burgenländer.

„Es war dumm, so wie wir uns verhalten haben. Wir wissen, was Mattersburg in so einer Partie macht. Und wir kennen den Trainer. Er hat drei Mal seinen Spieler geschimpft: Hau ihn um. Das ist tiefstes Niveau. Ich habe mich dadurch provozieren lassen. Das darf man nicht. Da müssen wir ruhig bleiben und unser Spiel durchziehen. Mattersburg hat das taktisch hervorragend gemacht. Solche Partien muss man auch gewinnen“, erklärte Stankovic.

„Der Sieg ist schon verdient“

Mit dem Auftritt nach dem Seitwechsel war der FAK-Coach wieder zufrieden. „In der zweiten Halbzeit haben wir mehr investiert, mehr Fußball gearbeitet. Der Sieg ist schon verdient“, so der Wiener, der lobende Worte für den Gegner fand:

„Ich bin der Meinung, dass Mattersburg viele gute Einzelspieler hat und sehr zweikampfstark ist. Da ist es jetzt nicht so überraschend, dass wir in solchen Spielen nicht immer die Glanzlichter setzen können. Wir werden uns aber in der Winterpause auch in dieser Hinsicht etwas überlegen."

Hosiner abschließend: „Heute war nicht unser bestes Spiel. Gewinnt man aber auch solche Spiele, kann man sich vorne festsetzen.“

Martin Wechtl