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"So ein Elfmeter wird nur in Österreich gegeben"

Maria Enzersdorf – Es waren drei Szenen im Speziellen, die noch lange nach dem 2:0-Sieg Rapids bei der Admira für Aufregung sorgten.

Auf beiden Seiten verweigerte Schiedsrichter Manfred Krassnitzer jeweils einen Elfmeter, ein dritter war schlussendlich spielentscheidend.

Der Coach der Südstädter, Dietmar Kühbauer, war nach dem Schlusspfiff wieder einmal in Rage und zweifelte die Entscheidungen an.

Denn sowohl der Ex-Rapidler als auch Verteidiger Andreas Schrott waren sich schon zur Halbzeit sicher: „Ich habe gewusst, dass Rapid noch einen Elfer bekommt.“

Elfmeter-Alarm in drei Szenen

Was war geschehen:

Szene 1: In der 12. Minute spielt Steffen Hofmann einen Freistoß schnell ab auf Deni Alar, der in den Strafraum zieht. Abwehrrecke Peter Pöllhuber grätscht ungeschickt dazwischen und trifft den Stürmer ohne den Ball zu spielen. Kein Elferpfiff!

Szene 2: In der 21. Minute reklamiert die Admira vergeblich Strafstoß. Benjamin Sulimani legt den Ball an Gerson vorbei, der Rapid-Verteidiger trifft seinen Gegenspieler klar. Kein Elferpfiff!

Szene 3: Anstatt einen Rapid-Eckball von der rechten Seite wegzuköpfeln, lässt Innenverteidiger Andreas Schrott den Ball passieren. Christopher Trimmel versucht in den Strafraum einzudrängen und wird vom Admiraner klar geschubst. Elfmeter, den Alar zur 1:0-Führung verwertet.

„Übeltäter“ ist sich keiner Schuld bewusst

Schrott ist sich im Gespräch mit LAOLA1 keiner Schuld bewusst: „Ich treffe ihn nicht unten an den Beinen. Oben ist Kontakt da, aber ich glaube, das ist im Fußball ganz normal.“

Da er wie sein Trainer eine Vorahnung hatte, lässt er auch das nicht unerwähnt: „Trimmel hat gewusst, er wird den Elfer bekommen. Nach den zwei strittigen Situationen in der ersten Halbzeit war klar, dass Rapid einen Elfer bekommt.“

Kühbauer hatte sein Team in der Kabine gewarnt, dass nur die leichteste Berührung gepfiffen werden könnte. Trimmel gesteht er zu, in dieser Aktion gut agiert zu haben. Allerdings wäre er schon vor der Berührung abgehoben und in den Gegenspieler hineingegangen.

Auch bei Gersons Attacke an Sulimani sah er seine Mannschaft benachteiligt. „Mir wurde gesagt, dass es ein ganz klarer Elfer war.“

„Sehr ungeschickt verhalten“

Sein Gegenüber Peter Schöttel betrachtete die Situationen bei weitem nüchterner als sein ehemaliger Teamkollege.

Im Duell zwischen Alar und Pöllhuber wäre für ihn Elfer zu geben gewesen. Die Aktion zwischen Gerson und Sulimani hätte er aus der großen Distanz nicht so ernst genommen.

Schrott hatte sich seiner Meinung jedoch in der Elferszene gegen Trimmel „sehr ungeschickt verhalten.“

Auf die Vorwürfe, Rapid würde Elfer geschenkt bekommen, konterte Schöttel: „Es war unser erster Elfer in dieser Saison in der Meisterschaft, andere Teams sehe ich jede Woche einen schießen.“

„So ein Elfer wird nur in Österreich gegeben“

Bis zu den entscheidenden Szenen hielten die Südstädter gut mit dem Europa-League-Teilnehmer mit. Hundertprozentige Chancen waren jedoch auf beiden Seiten Mangelware.

Umso richtungsweisender war somit Krassnitzers Elfmeterentscheidung zugunsten Rapids.

„Das hat einen schalen Beigeschmack. So ein Elfmeter wird nur in Österreich gegeben. International wäre das nicht der Rede wert.“

Auch im Basketball wäre das Foul für Kühbauer zu geben gewesen, aber nicht in einer Sportart wie Fußball.

„Für mich ist Fußball ein Männersport“

„Bei uns liegen die Spieler nur auf der Erde, damit kann ich nichts anfangen“, wollte der 41-Jährige ein rein österreichisches Problem erkannt haben.

„Für mich ist Fußball ein Männersport. Es kann doch nicht sein, dass ein leichter Kontakt einen Spieler so aus der Balance bringt“, kritisierte Admiras Chefbetreuer weiter und war kaum zu bremsen.

Das 0:2 durch Guido Burgstaller in der Nachspielzeit sei nur die logische Folge gewesen, nachdem Rapid laut Kühbauer nur mehr „betoniert“ und auf Konter gelauert habe.

Am Ende hätte er sich nach nur einem Punkt aus den letzten sechs Punkten aber doch gerne etwas von den Hütteldorfern abgeschaut.

„Mitspielen ist zu wenig, wenn man keine Punkte macht. Rapid kann das besser: Nicht so gut spielen und trotzdem gewinnen – mit einem geschenkten Elfer.“


Alexander Karper