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"Wir müssen vergessen, was vergangene Saison war"

Ein guter Start in die neue Bundesliga-Saison sieht wahrlich anders aus.

Die Admira verschlief den Auftakt gegen Ried und konnte den frühen 0:2-Rückstand durch die Tore Rene Gartlers (14., 19.) nicht mehr verkürzen oder ausgleichen. Es wäre auch nicht gerecht gewesen.

„Wir haben absolut verdient verloren. Wir haben die meiste Zeit des Spiels Aggressivität vermissen lassen. Das darf nicht sein, war aber so“, hielt Didi Kühbauer nach den 90 Minuten fest.

Der Trainer des Sensations-Aufsteigers der vergangenen Saison, der sich mit seinem dritten Platz in die Europa-League-Quali geschossen hatte, sah eine sehr schwache Vorstellung seines Teams.

„Ried hat mit durchschnittlicher Leistung gewonnen“

Ohne den verletzten Palla (Rippenbruch), der von Schrott ersetzt wurde, überrumpelten die Rieder die Niederösterreicher zwei Mal über ihre rechte Seite – Gartler traf mit seinen beiden ersten und einzigen Torschüssen.

„Ried hat mit einer durchschnittlichen Leistung verdient gewonnen“, musste Kühbauer, der umstellte und mit Benjamin Sulimani eine zweite Spitze brachte, konstatieren.

Vor nur 1.500 Zuschauern - darunter ÖFB-Teamchef Marcel Koller und Ex-Kapitän Christopher Dibon - vermisste der 41-Jährige vor allem eines: „Fußball ist für mich in erster Linie Zweikampf. Und gegen Mannschaften wie Ried wirst du Probleme bekommen, wenn du die Zweikämpfe nicht annimmst.“

In diese Richtung fallen auch die ersten mahnenden Worte der noch sehr jungen Saison.

„Wir müssen vergessen, was vergangene Saison war. Das ist das Wichtigste.“

„Schönspielen alleine geht nicht“

Kämpfer Kühbauer will selbst wieder kämpfende Spieler sehen: „Schönspielen wollen alleine – das wird nicht funktionieren.“

Auf der anderen Seite wollte der Trainer das Resultat nicht überbewerten.

Es war freilich auch erst die erste Partie einer langen Saison: „Ich werde kein Scherbengericht nach dem ersten Spiel veranstalten. Wir werden wieder in die Spur kommen.“

Wer sich also nach der überaus bescheidenen Leistung der Admiraner eine mediale Schelte für seine Spieler erwartete, war bei Kühbauer an diesem Sonntag an der falschen Adresse.

„Es sind dieselben guten Fußballer wie vergangene Saison und ich werde auch nicht über sie herziehen. Beim Training werden sie es hören, da werden sicher Worte fallen, die nicht so schön sind. Und die Jungs werden es auch selbst wissen.“

Das wussten sie in der Tat. Keiner wollte die Leistung auch nur annähernd schönreden oder im Gegensatz zu den Fans Schiedsrichter Dintar die Schuld für die Niederlage geben.

„Wir waren heute nicht gut, wir haben verdient verloren“, meinte etwa Stefan Schwab, der wieder zurück ins zentrale Mittelfeld gezogen wurde.

Windbichler ging hart ins Gericht

Kapitän Richard Windbichler, der kurz vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz flog und folglich in Runde zwei bei Wacker fehlen wird, ging mit seiner Mannschaft noch mehr ins Gericht: „Wir waren schlecht, unsere Leistung war von der ersten bis zur letzten Minute inakzeptabel.“

Bleibt für die Admira und Fußball-Österreich zu hoffen, dass die Niederlage keinen Knacks für das Rückspiel (Hin: 1:1) gegen Zalgiris am Donnerstag verursacht. Kühbauer bleibt gelassen.

„Es ist nur Fußball, das habe ich den Burschen immer wieder gesagt. Man braucht sich jetzt nicht zerhacken, man braucht jetzt nicht alles negativ reden. Auch wenn heute nicht viel positiv war.“

 

Bernhard Kastler