LAOLA1: Es war also auch eine Frage des Mutes?

Knaller: Ja! Mut hat man haben müssen. Man musste ja mit dem Schlimmsten rechnen – mit dem Abstieg, mit einem Desaster. Hätten wir alles verloren, hätte es geheißen: „Die Admira gehört eh runter.“ Aber es ist in die andere Richtung gegangen und wir haben sehr viele Sympathien gesammelt. Das hat uns beflügelt.

LAOLA1: Sie haben Ihr Debüt als Bundesliga-Trainer vor fast 20 Jahren gegeben. Wie haben sich die Spieler in dieser langen Zeit verändert?

Knaller: Die Spieler von heute wachsen anders auf. Sie sind sehr gut vernetzt, sie kennen im Fußball alles, zumindest virtuell, kennen alle Tricks, alle taktischen Varianten. Das Wissen ist einfach größer. Außerdem glaube ich, dass sie von der Persönlichkeit entschlossener und fordernder sind. Früher gab es mehr hemdsärmelige Typen, die nicht gefragt, sondern einfach getan haben. Die Arbeit ist komplizierter geworden. Auch wegen der vielen Berater im Rundherum. Ein natürliches Großwerden des Spielers für sich alleine ist nicht mehr so leicht möglich. Früher haben die Spieler ihre Persönlichkeit entwickelt, weil sie alleine Entscheidungen treffen mussten.

LAOLA1: Welcher Spielertyp ist Ihnen lieber? Der Spieler von früher oder der heutige?

Knaller: Es war damals in Ordnung und ist es heute auch. Es ist sehr interessant, mit den Spielern in Kommunikation zu treten. Die Spieler von heute hören auch zu, das ist schon in Ordnung.

LAOLA1: Wie haben Sie sich als Trainer verändert in diesen 20 Jahren?

Knaller: Ich bin viel gelassener. Mittlerweile habe ich einiges erlebt, da sieht man die Dinge nicht mehr so dramatisch. Ich denke, diese Gelassenheit und dieser Fokus löst auch bei meinem Gegenüber immer wieder etwas aus. Die Menschen, die mit mir arbeiten, spüren das einfach.