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"Leute sollen sich lieber an meinen Namen erinnern"

„Natürlich schießt man gerne Tore, aber für mich ist ein Assist auch wie ein Tor.“

Valon Berisha jubelt also gerne. Im Herbst hatte der Norweger im Dienste von Red Bull Salzburg viel Grund dazu. Fünf Tore und acht Assists konnte der 19-Jährige in Summe verzeichnen.

Der Kreativgeist kam erst Ende Juli in die Mozartstadt, schlug aber gleich ein: Vier Treffer und drei Vorlagen standen alleine nach den ersten sechs Spielen zu Buche.

Im Laufe der restlichen Herbstsaison blieb Berisha unantastbarer Stammspieler, stand immer in der Startelf und machte auf sich aufmerksam.

Im LAOLA1-Interview spricht der Mittelfeld-Akteur vor dem Frühjahrs-Start gegen Rapid - die für vergangenen Samstag angesetzte Partie beim WAC wurde auf den 6. März verschoben - über Begehrlichkeiten, Zeit und Geld.

LAOLA1: Ihr habt nach dem Umbruch im Sommer eure erste gemeinsame Vorbereitung hinter euch. Ist Salzburg besser als im Herbst?

Valon Berisha: Ich denke, wir sind besser. Alle sind jetzt dabei, wir haben im Training hart gearbeitet, konnten uns weiterentwickeln und Dinge verbessern. Wir hatten vor dem Frühjahrsauftakt sieben Punkte Rückstand auf die Austria, das ist nicht viel, wenn man die Anzahl der Spiele bedenkt. Wir können das schaffen.

LAOLA1: Einer der angesprochenen Rückkehrer ist Alan. Wie hast du ihn am Platz kennengelernt?

Berisha: Man sieht, dass er im Strafraum wirklich gut ist. Er ist ein toller Spieler, der viele Tore schießen kann. Wir brauchen ihn, wenn etwa andere keinen guten Tag haben.

LAOLA1: Warum hast du dich im Sommer für Red Bull Salzburg entschieden?

Berisha: Ich hatte drei gute Jahre in der norwegischen ersten Liga, auch was die Weiterentwicklung betrifft. Ich habe auch den Sprung in die A-Nationalmannschaft geschafft. Nach drei Jahren war es eine gute Entscheidung, Norwegen zu verlassen. Ich wollte zu einem neuen Klub und Red Bull Salzburg ist eine gute Mannschaft. Wenn ich hier ordentlich arbeite, dann wird das auch gut für meine Karriere sein.

LAOLA1: Du bist ein Frühstarter. Ist deine Karriere bislang für dich überhaupt zu realisieren?

Berisha: Ich denke mir auch ab und zu, wie schnell das eigentlich gegangen ist. Ich habe mit 16 schon in der ersten Liga gespielt. So etwas stellt man sich nicht vor, aber es ist natürlich gut für mich.

LAOLA1: Einige Norweger wie Jan-Age Fjörtoft oder Geir Frigard haben sich in Österreich einen Namen gemacht. Hast du mit jemandem über deinen Wechsel gesprochen?

Berisha: Ich habe mit Jan-Age Fjörtoft nach meinem Wechsel gesprochen. Er sagte mir, Salzburg sei eine gute Mannschaft und dass es für mich ein guter, nächster Schritt sei. Wenn wir uns gut in der Meisterschaft machen und es dann vielleicht in die Champions League schaffen, dann kann für mich irgendwann mit viel harter Arbeit in den nächsten Jahren der nächste Schritt erfolgen.

LAOLA1: Du bist gefragt, weckst Begehrlichkeiten, bekommst du das mit?

Berisha: Ja, ich höre das, aber ich habe Zeit. Ich bin 19 Jahre alt. Es wird alles kommen, auch ein nächster Schritt. Ich will mich hier einfach einmal weiterentwickeln und dann sehen wir ohnehin, wohin der Weg führen wird.

LAOLA1: Könntest du also im Sommer ein interessantes Angebot ausschlagen?

Berisha: Wenn ich das Gefühl habe, dass ich hier in Österreich noch mehr machen muss, dann bleibe ich sicherlich. Ich will nicht zu einem anderen Team gehen und dann auf der Bank sitzen.

LAOLA1: Als Fußballer kann viel verdient werden, aber das Zeitfenster dafür ist eng. Würdest du immer den Wohlfühl-Faktor dem Geld vorziehen?

Berisha: Jetzt zählt für mich in erster Linie der Spaß. Auf lange Sicht gesehen musst du natürlich auch ans Geld denken, es gibt auch ein Leben nach dem Fußball. Während deiner Zeit als Profi kannst du aber auch schon die viele Zeit, die du daneben hast, nutzen. Zum Beispiel mit einem Studium. Ich überlege, ob ich im Sommer etwas dahingehend mache, vielleicht Wirtschaft. Ich muss mir das anschauen, ob das geht, da muss man auch auf sich selbst horchen. Manchmal ist es in manchen Situationen besser, sich nur auf den Fußball zu konzentrieren. Du hast eine Chance, dich als Fußballer zu entwickeln, dann kannst du auch gut verdienen. Aber ich denke nicht ans Geld. Wenn ich meine Karriere beendet habe, dann hätte ich gerne, dass die Leute wissen, wer Berisha war. So denke ich.

LAOLA1: Wer ist dein Idol?

Berisha: Wenn ich über Assists nachdenke, dann fällt mir Iniesta ein, der etwa Messi viele Tore auflegt. Er hat immer die Balance in seinem Spiel, wie ein Tänzer. Ich schaue mir auch YouTube-Videos an und hoffe, dass ich eines Tages wie er spielen kann. Das ist natürlich schwierig, aber man muss einfach hart arbeiten und sich weiterentwickeln.

LAOLA1: Was fehlt dir etwa noch?

Berisha: Ich habe früher immer sehr viele Dribblings gemacht, das habe ich versucht, abzustellen, denn hier geht es mehr um den Kombinationsfußball. Da muss ich noch einen besseren Mix finden.

 

Das Gespräch führte Bernhard Kastler