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"Scholl steht nicht auf Spielertypen wie mich"

Wie der Vater, so der Sohn.

Dies trifft im Falle von Ivica und Toni Vastic zu. Zumindest wenn es darum geht, Profifußballer zu sein.

Schon früh war klar, dass der Junior es dem Papa nachmacht und seine Brötchen einmal mit dem runden Leder verdienen wird.

"Ich will mich aber nicht überall als "Sohn von Ivo Vastic" betiteln", stellt die Neuverpflichtung der SV Ried (Alle Infos) im LAOLA1-Talk klar.

Der 19-Jährige ist derzeit aber in aller Munde. Bereits in ganz jungen Jahren prophezeiten ihm Trainer und Experten eine große Zukunft. Nun zieht es den Stürmer nach Stationen in England, bei den Blackburn Rovers, und Deutschland, bei den Münchner Bayern, zurück nach Österreich.

Doch nicht etwa zu Red Bull Salzburg. Auch nicht zu einem der Wiener Großklubs oder zu Sturm Graz. SV Ried heißt der neue Arbeitgeber des Juwels.

"Es hat mich geehrt, wie sehr sich der Verein um mich bemüht hat", nennt der U-21-Nationalspieler einen der Beweggründe. Weiters spricht der gebürtige Wiener über seine Zeit bei den Bayern, Tipps von David Alaba und die Angst vor den Fußstapfen seines Vaters.

LAOLA1: Gratulation zum Wechsel! Wie fühlt es sich an, Spieler der SV Ried zu sein?

Toni Vastic: Ich bin sehr glücklich, dass jetzt alles geklappt hat. Ich werde mich im Training beweisen und versuchen, der Mannschaft zu helfen. Ich will versuchen, Ried in der Bundesliga so weit wie möglich nach vorne zu bringen.

LAOLA1: Wie kam der Wechsel zu Stande?

Vastic: Die Anfrage kam von der SV Ried. Es hat mich geehrt, wie sehr sich der Verein um mich bemüht hat. Sie wollten mich unbedingt haben, das hat mich begeistert. Ich habe mit ein paar Spielern aus dem U-21-Team geredet und alle haben mir bestätigt, dass dort eine sehr familiäre Atmosphäre herrscht. Das hat mir imponiert und ich habe beschlossen, zu unterschreiben.

LAOLA1: Letzte Saison konntest du in der Regionalliga bei den Bayern Amateuren in 18 Spielen 5 Tore erzielen. Dieses Jahr lief es nicht mehr so gut. Neun Spiele, keines von Beginn an, und kein Treffer. Warum?

Vastic: Naja, wir hatten zwei verschiedene Trainer, die zwei verschiedene Meinungen hatten und auf verschiedene Spieler gesetzt haben. Der neue Trainer (Mehmet Scholl, Anm.) hat eine neue Philosophie reingebracht. Ich denke, ich habe nicht in sein System gepasst. Er steht nicht auf Spielertypen wie mich, das ist sein Recht und das ist in Ordnung. Er hat mir das zwar nicht direkt gesagt, aber man merkt so etwas als Spieler.

LAOLA1: Wie haben die Bayern reagiert, als die Anfrage aus Österreich kam?

Vastic: Dazu kann ich nichts sagen, da ich davon nichts weiß. Ich habe mich damit nicht auseinander gesetzt. Ich schaue auf mich und auf den Fußball. Was zwischen den Vereinen passiert, weiß ich nicht. Ich konzentriere mich auf mich.

LAOLA1: Wäre ein Wechsel innerhalb Deutschlands nicht in Frage gekommen?

Vastic: Ich denke, ich hätte  auch zu ein paar Vereinen in Deutschland wechseln können. Mich hat es aber jetzt nach Ried gezogen. Ich will als junger Spieler Erfahrung im Profifußball sammeln. Ried ist da eine gute Option, da man dort auch auf junge Leute setzt.

LAOLA1: Wer dich kennt, weiß, dass David Alaba zu deinen engsten Freunden gehört. Hast du mit ihm auch im Vorhinein über den Transfer gesprochen?

Vastic: Was man mit Freunden bespricht, ist eine interne Sache, deshalb möchte ich dazu nicht zu viel sagen. Aber klar, wir haben darüber geredet. Wir haben uns besprochen, was das Beste für mich ist.

LAOLA1: Wie lange musstest du überlegen, bis du zugesagt hast?

Vastic: Ich war gerade im Urlaub in Kroatien. Ich hatte genügend Zeit um mir alles zu überlegen. Ich habe mich dann entschlossen, zu unterschreiben, weil ich überzeugt bin, dass es momentan der beste Schritt für mich ist.

LAOLA1: Du hast dich mit diversen Spielern beraten. Wohl auch mit deinem Vater.

Vastic: Auf jeden Fall habe ich mit ihm darüber geredet. Er hat mir wichtige Tipps gegeben und mir bei der Entscheidung geholfen.

LAOLA1: Zu dir selber: Was würdest du als deine Lieblingsposition bezeichnen?

Vastic: Am Wohlsten fühle ich mich ganz vorne, als Stürmer. Ich kann aber auch den "10er" oder im zentralen Mittelfeld spielen. Generell kann ich im offensiven Bereich so gut wie jede Position erfüllen.

LAOLA1: Dein Vater gilt als einer der besten Spieler, der je hierzulande gespielt hat. Die Fußstapfen sind groß und die Erwartungen hoch. Hast du eine gewisse Angst, mit ihm verglichen zu werden?

Vastic: Angst? (lacht) Nein! Angst habe ich sicherlich keine. Ich will mich aber nicht überall als "Sohn von Ivo Vastic" betiteln. Ich bin ich und gehe meinen eigenen Weg und denke, das hat bis jetzt gut geklappt. So will ich weitermachen.

 

Das Gespräch führte Matthias Nemetz