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"Ich bin positiv überrascht"

Die Erwartungen sind groß.

Nach den Abgängen von Peter Hlinka und Jürgen Säumel hatte der SC Wiener Neustadt Qualität im zentralen Mittelfeld bitter nötig.

Jener Mann, der die Lücke schließen soll, ist Tobias Kainz. Dabei hat der 21-Jährige in der abgelaufenen Saison nur sieben Bundesliga-Spiele in der Startelf des SK Sturm absolviert.

„Es ist normal, dass man Höhen und Tiefen hat“, sagt der Steirer im LAOLA1-Interview über seine zwei Jahre in Graz.

In Niederösterreich will er nun den nächsten Schritt machen. „Ich bin positiv überrascht“, erklärt er nach seinen ersten Tagen beim SCWN.

LAOLA1: Wie war dein Sommer?

Tobias Kainz: Ich habe erfahren, dass Sturm die Option auf mich nicht zieht. Nachdem die letzte Saison für mich nicht so verlaufen ist, wie ich mir das vorgestellt habe, war ich auch sehr offen für etwas Neues. Dann habe ich mitbekommen, dass Wiener Neustadt sehr bemüht um mich war. Die ganze Sache ist dann ein wenig langsam vorangegangen, aber schlussendlich hat es geklappt und ich bin froh, hier zu sein.

LAOLA1: Hattest du auch andere Möglichkeiten?

Kainz: Mir war wichtig, zu einem Verein zu wechseln, bei dem der Trainer auch wirklich mit mir arbeiten und mich entwickeln will. Dieses Gefühl hatte ich bei Wiener Neustadt.

LAOLA1: Wie sind die ersten Eindrücke, die du gewonnen hast?

Kainz: Vom Team wurde ich sofort super aufgenommen, ich habe gut reingefunden. Das Umfeld ist natürlich nicht mit Sturm Graz zu vergleichen. Aber ich habe das Gefühl, dass jeder im Verein im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten alles gibt. Ich bin positiv überrascht. Ich war begeistert, wie professionell der Wechsel durchgezogen wurde. Es ist sehr familiär und es wird bescheiden gearbeitet. Das passt gut zu mir.

LAOLA1: Was hast du in Wiener Neustadt vor?

Kainz: Ich werde einfach versuchen, meine Stärken und Qualitäten einzubringen. Ich will das, was der Trainer von mir verlangt, umsetzen.

LAOLA1: Du spielst jetzt bei einem notorischen Abstiegskandidaten. Ist das eine Umstellung?

Kainz: Nein. Ich bin ein Spieler, der immer gewinnen will. Ob das im Kampf gegen den Abstieg oder um den Europacup ist, macht da keinen Unterschied.

LAOLA1: Brauchst du Druck von außen oder hemmt dich das?

Kainz: Druck gehört im Fußball dazu, damit muss jeder Spieler umgehen. Freilich ist es ein bisschen ein anderer Druck, wenn du gegen den Abstieg spielst. Für mich wird das eine neue Erfahrung. Für meine Persönlichkeits-Entwicklung kann es nur gut sein, das zu lernen.

LAOLA1: Noch schlimmer ist ja, wenn alle glauben, dass man um die Europacup-Plätze spielen wird, und plötzlich wird man fast in den Kampf gegen den Abstieg hineingezogen…

Kainz: (grinst) Das ist dann wieder ein anderer Druck.

LAOLA1: Wie fällt dein Fazit nach zwei Jahren Sturm Graz aus?

Kainz: Es war durchwachsen. Ich habe auf jeden Fall sehr viel dazugelernt. Ich habe gelernt, mit verschiedenen Situationen umzugehen. Das wird mich weiterbringen.

LAOLA1: Zunächst hat es ja gut geklappt. Peter Hyballa hat dich forciert, danach kam der Trainerwechsel und du hast kaum mehr gespielt. War das der Knackpunkt?

Kainz: Ich will gar nicht zu viel über die Vergangenheit sprechen. Es ist normal, dass man Höhen und Tiefen hat. Ich habe in diesen zwei Jahren beides erlebt.

LAOLA1: Während der Tiefen lernt man wohl wesentlich mehr als während der Höhen.

Kainz: Klar! Da lernt man viel dazu, macht sich viele Gedanken.

LAOLA1: Warum hat es vergangene Saison nicht geklappt?

Kainz: Während der Saison habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht. Ich bin ein Spieler, der sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt, der sein Ego nie über das Team stellt. Letztendlich entscheidet der Trainer und man muss das akzeptieren.

LAOLA1: Manchmal hat man einfach das Pech, nicht der Spielertyp zu sein, auf den der Trainer steht.

Kainz: Das kann sein, ja.

Das Gespräch führte Harald Prantl