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„Es macht einfach Spaß, mit dieser Mannschaft"

„Es macht einfach Spaß, mit dieser Mannschaft

Seit Mai ist viel Wasser die Donau hinuntergelaufen.

Für Rene Schicker war es eine lange Zeit, in der er in den Plänen von Admira-Trainer Dietmar Kühbauer nur eine Nebenrolle bekleidete und sich mit dem Reservisten-Dasein zufrieden geben musste.

Während er schon zum Ende der Ersten-Liga-Saison meist als „Joker“ kam, durfte er in dieser Saison nur zwei Mal im Cup ran. Gegen Rapid durfte er erstmals seit langem wieder ran und das in der Startelf.

Sein Frust entlud sich in Form einer herausragenden Leistung.  Gleich bei allen drei Treffern der Südstädter steuerte der Steirer den Assist bei.

Schicker meldete sich mit drei Assists zurück

Trainer Dietmar Kühbauer war nach dem 4:3-Erfolg voll des Lobes für den Mittelfeldspieler, der sich nie aufgab und die langersehnte Chance zu nützen wusste.

Bis dahin war der Platz auf der rechten Flanke für Rene Seebacher reserviert. Nun werden die Karten nach der Länderspielpause neu gemischt.

„Es macht einfach Spaß, mit dieser Mannschaft auf dem Platz zu stehen. So wie wir spielen, ist das zur Zeit einfach geiles Fußball“, freut sich Schicker im Gespräch mit LAOLA1 über die Fortsetzung des Erfolgslaufs.

Trotz der zwischenzeitlichen Tabellenführung heben die Niederösterreicher aber nicht in andere Sphären ab. Der 27-Jährige erklärt auch, warum.

LAOLA1: Das 4:3 gegen Rapid war ein unglaubliches Spiel. Wie hast du diesen Krimi erlebt?

Rene Schicker: Wir haben gewusst, dass es heute ausverkauft ist, vor so einer Kulisse zu spielen ist einfach geil. Es ist super in dieser Mannschaft zu spielen. Wir spielen offensiven, attraktiven Fußball. Das ist einfach ein Wahnsinn, wie wir zur Zeit auftreten.

LAOLA1: Die Admira hat bereits mit 3:0 geführt, am Ende musste man doch noch zittern. Wie konnte es so weit kommen?

Schicker: Wenn man gesehen hat, was wir für ein Tempo und für Wege gegangen sind, war das eindrucksvoll. Rapid ist zu keiner einzigen Torchance gekommen. Wir haben 3:0 geführt, Rapid hat den Ausgleich nur durch drei Standardsituationen erzielt.

LAOLA1: Für dich war es ein Befreiungsschlag. Zuletzt warst du nicht gesetzt, diesmal drei Assists beim Saison-Debüt.

Schicker: Ich bin natürlich sehr zufrieden, da ich zuletzt nicht erste Wahl war. In den letzten zwei Monaten habe ich, glaube ich, gerade einmal zwei Partien gespielt und die im Cup. Ich habe trotzdem nicht aufgegeben und im Training probiert weiter zu kämpfen. Ich habe auch für mich körperlich Sonderschichten eingelegt. Wie man sieht, hat es sich heute ausgezahlt.

LAOLA1: Trainer Didi Kühbauer hat betont, dass du am Anfang noch mit Problemen zu kämpfen hattest.

Schicker: Ich war am Anfang schon ein bisschen angeschlagen, aber das ist keine Ausrede. Wir haben einfach so eine gute Mannschaft, in der jeder für jeden spielen kann. Zur Zeit ruft jeder seine Leistung ab. Wir sind einfach geschlossen stark und können Ausfälle kompensieren.

LAOLA1: Wie geil ist es momentan, mit dieser Erfolgsmannschaft auf dem Platz zu stehen?

Schicker: Es ist nicht nur geil mit dieser Mannschaft Spiele zu absolvieren, sondern es ist auch im Training hervorragend. Es macht einfach Spaß, wenn man zusammen auf dem Platz oder im Stadion stehen. So wie wir uns vorbereiten und spielen – das ist einfach geiler Fußball. Es ist in der Kabine und auf dem Rasen lustig, das macht auch viel aus. Wenn der Erfolg auch noch dazukommt, passt eigentlich alles.

LAOLA1: Wieviel hättest du nach dem Aufstieg darauf verwettet, dass ihr Salzburg, Sturm, Austria und Rapid schlagt?

Schicker: Dass wir eine Qualität in der Mannschaft haben, weiß ein jeder. Das haben wir auch schon voriges Jahr in der Ersten Liga gezeigt, die ist auch kein Leckerbissen. Wir wollten gegen Salzburg, Sturm und Rapid nicht nur mitspielen, sondern unser Spiel machen. Bis jetzt ist das noch jedes Mal aufgegangen.

LAOLA1: Wie schafft es der Trainer, euch trotz dieses Höhenflugs auf dem Boden zu halten?

Schicker: Wir können uns einfach noch ganz gut an das vorige Jahr erinnern, in dem wir die Mini-Krise gehabt haben. Wir sind auch damals nicht abgehoben. Das macht den Charakter dieser Mannschaft aus, dass jeder so normal bleibt und jeder weiß, wie schnell es im Fußball gehen kann, bis man wieder unten ist. Das macht auch der Trainer sehr gut, der das bei uns einfach im Griff hat.

LAOLA1: Am Wochenende durfte die Admira erstmals als Tabellenführer übernachten. Was ist das für ein Gefühl?

Schicker: Naja, das ist nur eine Momentaufnahme. Salzburg hat einfach so einen qualitativ starken Kader. Aber die werden Woche für Woche alles geben. Tabellenführer zu sein, ist nicht mehr als eine momentane Platzierung. Wir schauen einfach, was am Ende herauskommt.

LAOLA1: Wie schwer wird es, sich nach den Schlagerspielen auf die vermeintlich kleinen Gegner einzustellen?

Schicker: Jetzt werden wir wahrscheinlich schon langsam als Favoriten gehandelt. Das darf uns aber nicht belasten. Wir sehen uns nicht mehr als möglicher Abstiegskandidat und wissen, dass wir uns bisher Respekt verschafft haben. Unterschätzen wird uns keiner mehr, aber wir haben genauso Respekt vor den anderen. Wir gehen genauso in die nächsten Spiele wie gegen Rapid oder Salzburg.

LAOLA1: Heißt die Devise also: Nur nicht selber unter Druck setzen?

Schicker: So ist es. Bei uns ist es scheißegal, gegen wen wir spielen. Wir werden es gegen die vermeintlich Großen genauso angehen, wie gegen Kapfenberg oder Wiener Neustadt.


Alexander Karper