32 Tore schoss Jonathan Soriano in der Saison 2010/2011 für das zweite Team des FC Barcelona.
Nach seiner langen Verletzungspause traf er in der darauffolgenden Spielzeit in zehn Spielen immerhin noch fünf Mal.
Seit der 26-Jährige für RB Salzburg aufläuft, will es mit dem Toreschießen hingegen nicht mehr so richtig klappen.
In elf Einsätzen für die „Bullen“ durfte der Katalane lediglich einmal nach einem Schuss jubelnd abdrehen.
„Wenn der Ball einfach nicht reingehen will, musst du ruhig bleiben und wissen, dass er schon einmal reingehen wird“, erklärt er dazu lapidar.
Im LAOLA1-Interview spricht der Hoffnungsträger zudem über die aktuelle Situation, seine Rolle unter Coach Moniz und warum Tore allein nicht alles sind.
LAOLA1: Du bist nun schon einige Wochen in Salzburg. Wie fällt dein bisheriges Resümee aus?
Jonathan Soriano: Gut. Die Mannschaft steht vor Rapid auf Platz eins. Ich bin zufrieden mit dem Weg, den wir gehen und wir werden weiter gut spielen. Letztendlich sind das Wichtigste aber immer die drei Punkte.
LAOLA1: Heißt das, du bist mit dem Fußball, den ihr bislang geboten habt, von Red Bull Salzburg zufrieden?
Soriano: 100-prozentig nicht. Ich komme von Barca. Der Spielstil unterscheidet sich demnach völlig. Das verändert sich aber stets. Es gibt Spiele, in denen es läuft und Spiele in denen nicht. Wichtig ist, dass die Mannschaft es versucht. Wir haben die Philosophie und auch den Stil. Es gibt halt Partien in denen du mehr und Partien, in denen du weniger spielen kannst.
LAOLA1: Du sprichst die Unterschiede zwischen Barca und Salzburg an. Wie genau definieren diese sich?
Soriano: Der Spielstil ist völlig unterschiedlich. Barca wächst aus der Jugend heraus, wo ohne Eile gespielt und viel gepasst wird und niemand Angst vor dem Ball hat. Hier ist es anders, etwas direkter, offensiver, hektischer. Über kurz oder lang werden wir aber auch ruhiger werden und mehr auf Ballbesitz spielen. Noch fällt es uns aber nicht leicht.
LAOLA1: Wie beurteilst du das Niveau im österreichischen Fußball im Allgemeinen?
Soriano: Wie ich es bislang gesehen habe, gut. Wir haben beispielsweise eine sehr gute Mannschaft. Aber dann kommst du aufs Feld und die Plätze in Österreich beeinflussen gehörig. Sie sind sehr klein, die Fans sind anders. Die Mannschaften sind physisch sehr stark, aggressiv im Zweikampf und stellen dich so vor viele Probleme im Spielaufbau. So viel Qualität wir auch haben, so viel gute Spieler auch in unserem Kader stehen, ist es dennoch schwer zu gewinnen.
LAOLA1: Zum Thema Plätze: Was hältst du von den Bodenverhältnissen? Hast du dir das so erwartet?
Soriano: Nein, ich wusste, dass die Spielfelder klein und die Stadien mehr oder minder gut besucht sind. Aber der Rasen ist es, der uns das Leben schwer macht. Wenn du so wie wir attraktiven Fußball spielen möchtest und dann mit solchen Plätzen konfrontiert wirst, gibt es keine andere Möglichkeit, als direkt oder mit hohen Bällen zu spielen, weil du einfach keine Chance hast, den Ball zu kontrollieren.
LAOLA1: Bei Barca B warst du eher ein typischer Strafraumstürmer, bei Salzburg sieht man dich viel öfters nach hinten laufen.
Soriano: Ich passe mich hier dem Spiel an. Das System ist ein anderes, in dem man andere Qualitäten von mir verlangt. Es ist wahr, dass ich in der Defensive mehr laufen und arbeiten muss. Jede Mannschaft ist unterschiedlich und man muss sich an die Anweisungen des Trainers halten.
LAOLA1: Also stört es dich nicht, dass du jetzt mehr „arbeiten“ musst?
Soriano: Nein, jede Position im Angriff ist mir recht. Ob ich jetzt einen reinen Stürmer oder hängende Spitze spiele, ist nicht so wichtig. Ich bin bereit für alles.
LAOLA1: War es hart für dich, in den ersten Spielen nicht getroffen zu haben?
Soriano: Nein, hart nicht. Es hat mich gestört, das schon. Vor allem, wenn die Mannschaft Unentschieden spielt und du Torchancen vergeben hast. Wenn die Mannschaft gewinnt, stört mich das nicht. Als Stürmer will ich, wie jeder andere auf dieser Position auch, natürlich Tore schießen. Dafür wurde ich verpflichtet. Aber manchmal beeinflusst das Glück schon und mir ist einfach passiert, dass ich meine Chancen nicht verwertet habe. Man muss da einfach ruhig bleiben. Wenn der Ball einfach nicht reingehen will, musst du ruhig bleiben und wissen, dass er schon einmal reingehen wird. Dann gilt es, dem Team anders zu helfen. Laufen, Passen und die Tore werden schon kommen.
LAOLA1: Hast du einen Druck gespürt, nachdem du, der Ex-Barca-Stürmer, anfänglich nicht getroffen hast?
Soriano: Nein, überhaupt nicht. Ich weiß, dass man Tore von mir fordert. Darüber hinaus kann ich der Mannschaft anderweitig helfen. Wenn ich nicht treffe, gebe ich eben einen Pass und treffe eben im nächsten Spiel.
LAOLA1: Für die Zukunft bist du also positiv gestimmt?
Soriano: Wir haben eine gute Serie mit drei Siegen und drei Unentschieden vorzuweisen und stehen vor dem Zweiten. Wir müssen als Tabellenführer auftreten und beweisen, dass wir das beste Team der Liga sind und Meister werden wollen.
LAOLA1: Vielen Dank für das Gespräch!
Christian Eberle