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"Ich war zu klein für die Akademie"

Im Sommer hat Philipp Schobesberger den Aufstieg von Regionalligist Pasching zum SK Rapid geschafft. 13 Mal durfte der 21-Jährige seither in der Bundesliga auflaufen. Zumeist als Joker.

„Um ehrlich zu sein: Ich brauche für gewöhnlich fünf bis zehn Minuten, um ins Spiel zu kommen“, verrät der Oberösterreicher im LAOLA1-Interview.

Der Flügelflitzer erklärt außerdem, warum er nach dem Cup-Triumph nicht gleich in die Bundesliga wechseln wollte, was in ihm vorging, als ihn erstmals Fans angesprochen haben und wie es ihm nach seiner Knieverletzung zu Saisonstart gegangen ist.

LAOLA1: Wie fällt deine Herbst-Bilanz aus?

Philipp Schobesberger: Ich hatte nur eine kurze Sommerpause und war am Anfang vielleicht ein bisschen müde. Danach ist es aber rasch bergauf gegangen. Dann habe ich mich aber verletzt.

LAOLA1: Wie ist es dir da gegangen, als du im ersten Spiel in Salzburg gleich ran durftest und nach der Partie gehört hast, du hast dich am Knie verletzt?

Schobesberger: Im ersten Moment habe ich mir gedacht: „Scheiße!“ Als sich dann aber herausgestellt hat, dass es keine schwere Verletzung ist, war ich beruhigt. Die meisten Knie-Verletzungen sind ja doch viel schlimmer. In meinem Fall waren es nur zwei Wochen, die ich ausgefallen bin.

LAOLA1: Du hast im Herbst die Joker-Rolle eingenommen, bist zehn Mal eingewechselt worden. Liegt dir das?

Schobesberger: Jedem Spieler ist es lieber, von Anfang an zu spielen. Aber ich gebe jedes Mal mein Bestes und gebe Gas. Um ehrlich zu sein: Ich brauche für gewöhnlich fünf bis zehn Minuten, um ins Spiel zu kommen. Ein paar Pässe helfen da, um Sicherheit zu erlangen.

LAOLA1: Rechter oder linker Flügel?

Schobesberger: Das ist mir ganz egal. Wenn ich links spiele, ziehe ich mehr nach innen, wenn ich rechts spiele, gehe ich außen vorbei und schlage dann eine Flanke oder spiele einen Stanglpass. Mir liegt es ja eher mehr, Tore aufzulegen.

LAOLA1: Im Sommer hat Sportdirektor Andreas Müller gemeint, dass du körperlich noch zulegen musst. Wieviele Stunden hast du im Herbst in der Kraftkammer verbracht?

Schobesberger: In Stunden kann ich das gar nicht sagen. Aber ich bin regelmäßig dort, meistens nach dem Training. Da trainiere ich speziell den Oberkörper, also Brust, Rücken und Schultern.

LAOLA1: Du bist sehr früh in den Erwachsenen-Fußball eingestiegen. Glaubst du, dass dir das geholfen hat?

Schobesberger: Ich bin damals nicht in der Akademie genommen worden, weil ich zu klein war. Deshalb habe ich bei Eferding gespielt. Von dort ist es dann nach Pasching gegangen. Wenn ich so zurückdenke, dass ich es nicht in die Akademie geschafft habe, muss ich sagen: Ich habe das Beste daraus gemacht. Es gibt ja auch nicht wenige Spieler, die es in eine Akademie, dann aber nicht den Sprung in die Bundesliga schaffen.

LAOLA1: Würdest du dich als Straßenkicker bezeichnen?

Schobesberger: Ich habe meistens im Käfig gespielt. Das hat schon Spaß gemacht, mit den Freunden einen Ball zu nehmen und einfach so drauf los zu kicken. Als ich bei Eferding gespielt habe, war ich nebenbei auch noch oft im Käfig.

LAOLA1: Haben dir die Paschinger Erfolge im ÖFB-Cup geholfen, um es in die Bundesliga zu schaffen?

Schobesberger: Es war auf jeden Fall ein Glück, dass wir so erfolgreich gespielt haben. Nach dem Cup-Sieg sind die Vereine auf einige Spieler dieser Paschinger Mannschaft aufmerksam geworden. Es haben doch einige dadurch den Sprung in die Bundesliga geschafft.

LAOLA1: Du bist nach dem Cup-Triumph aber noch ein Jahr in Pasching geblieben. Was hat dich dazu bewogen?

Schobesberger: Ich war, was das Toreschießen betrifft, noch nicht so gut. Ich habe mir gedacht: Bevor ich zu Rapid gehe und ein Jahr bei den Amateuren spiele, kann ich genauso gut noch ein Jahr in Pasching bleiben. Nach der super Rückrunde, die ich in Pasching gespielt habe, habe ich mich für den Schritt zu Rapid bereit gefühlt.

LAOLA1: Wie ist das Leben in Wien?

Schobesberger: Anders, aber gut. Es ist alles viel größer, es ist immer etwas los. Ich bin auch erst ein einziges Mal von Fans angesprochen worden. Als ich mit Dominik Starkl im Kino war, sind zwei junge Burschen zu uns gekommen und wollten ein Foto mit uns machen. Im ersten Moment war ich verwundert, weil ich es nicht gekannt habe, von Fans angesprochen zu werden. Im zweiten Moment hat es sich richtig gut angefühlt.

LAOLA1: Apropos Fans. Stagediving am Tag der offenen Tür. Wie ist es dazu gekommen?

Schobesberger: Andy Marek hatte einfach eine spontane Idee. Er hat gesagt, dass jeder Spieler entweder singen oder stagediven muss. Singen ist ja nicht so meins, also habe ich mich dagegen entschieden. Und nachdem ich der leichteste Spieler der Mannschaft bin, war das dann ja auch kein Problem.

LAOLA1: Was ist für Rapid im Frühjahr drinnen?

Schobesberger: Wir wollen den zweiten Platz erreichen. Die Champions-League-Quali ist ein Traum.

LAOLA1: Wie sieht dein persönliches Ziel aus?

Schobesberger: Ich will mich in die Startelf spielen. Und wenn das nicht klappt, will ich weiterhin als Joker eine gute Figur abgeben.

Das Gespräch führte Harald Prantl