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"Ich hoffe, dass es für jeden Verein so ausgelegt wird"

Er stand in dieser Woche im Mittelpunkt: Martin Hinteregger.

Am Samstag wurde der Abwehrchef von Red Bull Salzburg beim 2:2 gegen Altach zu Unrecht von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber mit Rot bedacht (Hier zum VIDEO).

Ob seines dritten Platzverweises in dieser Saison, allesamt vom selben Referee exekutiert, und der zweiten umstrittenen Entscheidung in Altach, forderte der 22-Jährige eine Entschuldigung ein (Hier zur Story).

Schüttengruber wurde indes am Sonntag wegen seiner Uneinsichtigkeit im TV-Interview für den Rest der Saison des Feldes verwiesen (Hier zur Meldung), ehe am Montag der Strafsenat Hinteregger frei sprach (Hier zur News).

In diesem Kontext hatte wiederum Sturms General Manager Gerhard Goldbrich am Dienstag kritische Worte parat (Hier zur Wutrede).

Am Mittwoch holte der ÖFB-Teamkicker dann mit Salzburg ein 0:0 in Graz, das quasi seine dritte Meisterschaft bedeutete (Hier zum Nachbericht).

Heute Donnerstag spricht Martin Hinteregger im LAOLA1-Interview über eine bewegte Woche und wird am Freitag wohl endlich einen ruhigeren Tag vor der dem letzten Heimspiel der Saison verbringen.

LAOLA1: Du wirst zum dritten Mal Meister. Wie ist dieser Titel im Vergleich zu anderen?

Hinteregger: Mir kommt es immer schwieriger vor, weil der Druck höher wird. Weil wir auch eine fantastische Mannschaft haben. Aber nächstes Jahr geht es von Neuem los. Und ich glaube, es wird eine richtig geile Meisterschaft. Austria Wien wird sich richtig gut präsentieren, Sturm hat eine richtig gute Mannschaft mit Franco Foda aufgestellt und Rapid darf man auch nie vergessen.

LAOLA1: Da freut sich schon wer auf Felix Magath, oder?

Hinteregger: Ich freue mich extrem! Wir werden uns richtig matchen, die nächste Saison wird geil!

AOLA1: Sollten vor allem deswegen auf Salzburger Seite viele Spieler bleiben?

Hinteregger: Ich weiß nicht, wer aller da bleiben wird. Ein paar sind, glaube ich, weg, ein paar werden auch kommen. Das ist jedes Jahr so. Ich werde bleiben und wer in der nächsten Saison auch alles dafür geben und die Meisterschaft feiern will, wird auch da bleiben.

LAOLA1: De-Facto-Meister? So-Gut-Wie-Meister? Quasi-Meister? Meister?

Martin Hinteregger: Es ist ein komisches Gefühl. Wir sind Meister, aber dann doch wieder nicht. Da müsste aber jetzt schon noch sehr viel passieren. Wir sind glücklich, dass wir einen Punkt geholt haben, Sturm wohl auch. Wir feiern schon ein bisschen, aber mit gemischten Gefühlen.

LAOLA1: War ein Punkt das erklärte Ziel, weil er eben de facto schon reicht?

Hinteregger: Wenn Chelsea einen Punkt braucht, um die Meisterschaft zu fixieren, dann spielen sie auch 0:0. Da bin ich mir bei Jose Mourinho sicher. Das haben wir heute auch gemacht. Wir wollten einfach zu Null spielen, damit es eigentlich durch ist.

LAOLA1: Ob des Eigentlich-Titels freut man sich schon auf die Meister-Party am Sonntag, oder?

Hinteregger: Da möchten wir den Titel endgültig fixieren. So ist es eh schöner zu Hause zu feiern. Vielleicht haben sie vorne ja extra die Tore nicht geschossen, um in Salzburg feiern zu können. (grinst)

LAOLA1: Warst du überrascht, heute spielen zu dürfen? Normal ist ja ein Freispruch nicht.

Hinteregger: Normalfall ist es nicht. Der Ball ist beim Strafsenat gelegen und es ist zu meinen Gunsten ausgegangen. Darüber war ich natürlich froh. Ich hoffe, dass es in Zukunft nach einer klaren Fehlentscheidung für jeden Verein so ausgelegt wird. Das ist überall auf der Welt so, wie ich das gehört habe, und sollte auch so verallgemeinert werden.

LAOLA1: Also die Causa Hinteregger als etwas per se Negatives, das zu etwas Positivem führen soll?

Hinteregger: Ich habe im Endeffekt ja nur einem Gegenspieler einen Ball weggenommen. Der Schiedsrichter hat Elfmeter gepfiffen und mir Rot gegeben. Jetzt ist drei Tage extrem viel diskutiert worden, jeder hat darüber gesprochen, viel Positives und Negatives wurde über mich geschrieben und ich habe eigentlich nicht viel tun können. Jetzt hoffe ich, dass Gras darüber wächst und ab kommender Saison es so gehandhabt wird, dass sich der Strafsenat bei einer klaren Fehlentscheidung nicht auf eine Tatsachen-Entscheidung berufen muss, sondern das Urteil anders fällen kann.

LAOLA1: Nach dem Altach-Spiel meintest du, Manuel Schüttengruber solle sich doch einmal für seine Fehlentscheidungen gegenüber dir entschuldigen. Kam diese?

Hinteregger: Ich hatte mich da etwas falsch ausgedrückt, ich meinte, er solle sie zugeben. Es hat mich extrem überrascht, als er das nicht gemacht hat. Erst im Nachhinein. Aber jeder soll eine zweite Chance bekommen, auch er. Er muss einfach aus den Fehlern lernen. Ich habe nichts gegen ihn, er hat nichts gegen mich. Nächste Saison wird er sicher wieder pfeifen und dann ist Gras darüber gewachsen. Also ich habe kein Problem mit ihm.

LAOLA1: Du hast in deiner Karriere drei Mal Rot gesehen, alle in dieser Saison, alle von ihm.

Hinteregger: Es ist schon ein wenig kurios, aber Sadio Mane hat in der Premier League einen Rekord aufgestellt (schnellster Hattrick der Liga-Geschichte, Anm.), ich habe nun einen eigenen, weil das hat sicher auch noch keiner geschafft (grinst). Der erste Ausschluss (Gelb-Rot gegen Austria, Anm.) war berechtigt, die zweite hat sein Bruder (Assistent Clemens Schüttengruber, Anm.) gesehen. Darüber kann man auch diskutieren. Die dritte war eine Fehlentscheidung und die hätte er zugeben sollen oder müssen. Das wäre für alle besser gewesen.

LAOLA1: Also Schwamm drüber?

Hinteregger: Die Schiedsrichter haben den schwersten Job, er war wahrscheinlich nach dem Schlusspfiff noch immer so irritiert, so dass er die Fehlentscheidung nicht zugegeben hat. Aber es soll eben jeder eine zweite Chance bekommen. Ich habe ihn früher als Schiedsrichter sehr geschätzt und tue es auch jetzt. Sie haben einen schweren Job, sie machen auch viele Fehler. Aber sie sollen sie einfach zugeben, mit uns reden und dann haben alle ein leichteres Leben.

 

Das Gespräch führte Bernhard Kastler