LAOLA1: Wie leid tut es dir persönlich um Slobodan Grubor, der nicht allzu viel Zeit bekommen hatte, um sich als Cheftrainer zu beweisen?

Liendl: Natürlich ist es immer schwierig. „Bobby“ war sehr lange beim Verein und hat mit Nenad Bjelica zusammen eine sehr gute Arbeit gemacht. Er war dann nicht vom Glück verfolgt, weil wir sicher Spiele unglücklich verloren haben. Aber es ist einmal so, dass oft der Trainer gehen muss, wenn er - aus welchen Gründen auch immer – die entsprechenden Ergebnisse nicht bringt. Von der menschlichen Seite war er ein super Typ. Es hat jedem ein bisschen leidgetan, dass er gehen musste. Aber wir wissen alle, wie es im Fußballgeschäft läuft.

LAOLA1: Die Voraussetzungen waren gegeben. Er war Co-Trainer, kannte die Mannschaft in- und auswendig. Warum hat es als Cheftrainer nicht geklappt?

Liendl: Das ist schwer zu sagen. Natürlich hat er die Mannschaft sehr gut gekannt, er hat über jeden Spieler alles gewusst. Von dem her hat das recht gut gepasst. Aber es waren unglückliche Spiele dabei und es hat einfach nicht sein sollen.

LAOLA1: Waren die Fußstapfen von Nenad Bjelica einfach zu groß, um sich als Nachfolger sofort zu beweisen?

Liendl: Natürlich ist es sehr schwer, wenn du die Nachfolge von einem Trainer antrittst, der Überragendes mit dem Verein geleistet hat. Das hat es vielleicht gar nicht so leicht gemacht, weil er jahrelang Co-Trainer und auf einmal unser Chef war. Im Großen und Ganzen hat die Zusammenarbeit aber schon gepasst, es haben einfach die Ergebnisse nicht so gepasst, wie sie sein hätten sollen.

LAOLA1: Worauf führst du – mannschaftlich gesehen – diesen Einbruch nach der sensationellen letzten Saison zurück?

Liendl: Das ist sehr schwer zu sagen. Ich glaube, dass wir zum Anfang der Saison unglücklich die Spiele verloren haben. Wenn du dann einmal unten drin bist, dann ist es einfach so, dass du zum Nachdenken anfängst und es umso schwerer wird, von unten wegzukommen. Da weißt du oft gar nicht, warum es so ist. Genau das Gegenteil ist, wenn du Spiele gewinnst und nicht weißt, wie, aber du hast die Punkte. Vielleicht haben sich einige unterbewusst gedacht, es wird ein bisschen leichter im zweiten Jahr und man kann ein bisschen weniger tun. Aber wenn Pech dazukommt, wird es schwer.