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Hosiner: "Haben uns die volle Südstadt verdient!"

Hosiner:

Peter Schöttel hätte Philipp Hosiner gerne nach Wiener Neustadt geholt. Aber dann ist er Rapid-Trainer geworden.

Und dort war für den 22-Jährigen, der in der abgelaufenen Saison für die Vienna 13 Tore erzielt hat, nach der Verpflichtung von Deni Alar kein Platz.

Für Admira-Trainer Didi Kühbauer war der Stürmer dagegen ein absoluter Wunschspieler, die Südstädter setzten deshalb alle Hebel in Bewegung, um Hosiner von der Hohen Warte loszueisen.

Mit Erfolg. Und der Torjäger zahlt das Vertrauen nach Startschwierigkeiten zurück.

Keiner ist gefährlicher

Nach dem ersten Bundesliga-Viertel ist der Admira-Striker der torgefährlichste Angreifer der Liga, führt mit sechs Toren gemeinsam mit Roland Linz die Torschützenliste an.

Hosiner trifft alle 71 Minuten - das brachte ihm zuletzt auch eine Nominierung für den EM-Quali-Doppelpack gegen Aserbaidschan und Kasachstan ein.

Im LAOLA1-Interview spricht der neue Shooting-Star über seinen Höhenflug, den Aufstieg des Aufsteigers, außerdem erklärt er, was er mit Mario Gomez gemeinsam hat.


LAOLA1:
Hand aufs Herz: Wie verrückt kommen Ihnen diese letzten Tage und Wochen vor?

Philipp Hosiner: Klar, das sind schon Träume, die in Erfüllung gehen. Noch dazu in einem irren Tempo. Zu Saisonbeginn ist es noch nicht so für mich gelaufen, aber dann ist plötzlich der Knoten geplatzt: Ich habe gespielt und die Tore gemacht! Wenn man einen Lauf hat, vor allem als Stürmer, dann ist vieles möglich.

LAOLA1: Aber mit einer Einberufung ins Nationalteam haben Sie doch nicht gerechnet, oder?

Hosiner: Nein, nein, überhaupt nicht. Ich habe mir eigentlich schon Pläne für das spielfreie Wochenende gemacht. Wir haben überlegt, nach München zu fahren, aber das muss jetzt warten.

LAOLA1: Wie haben Sie eigentlich davon erfahren, dass Sie in den letzten EM-Quali-Partien dabei sind?

Hosiner: Von Freunden. Die haben es im Radio gehört und mich gleich angerufen. Ich war total überrascht, aber freue mich natürlich über die Chance, die ich da habe. Zuvor haben wir aber noch ein wichtiges Spiel gegen Rapid. Ab Sonntag gilt dann die volle Konzentration dem Nationalteam.

LAOLA1: Interims-Teamchef Willi Ruttensteiner hat sich von Admira-Trainer Didi Kühbauer das Okay für ihre Einberufung geholt. Was haben Sie vom 55-fachen Teamspieler mit auf den Weg bekommen?

Hosiner: Wir haben uns kurz über die Nominierung unterhalten. Er hat mir viel Glück gewünscht und gesagt, dass ich einfach das machen soll, was ich auch bei der Admira mache. Dann wird das auch im Nationalteam passen.

LAOLA1: In der Bundesliga haben Sie Austria und Salzburg bereits abgeschossen, jetzt kommt mit Rapid der nächste „Große“ in die Südstadt?

Hosiner: Unser Ziel ist es, auch Rapid zu schlagen. Wir haben jetzt eine super Serie, haben acht Spiele in Folge nicht verloren. Aber Rapid ist auch wieder im Aufwind, hat die Schwächephase überwunden. Das wird ein Duell auf Augenhöhe!

LAOLA1: Sie haben mit den Hütteldorfern von Runde 1 aber noch eine Rechnung offen?

Hosiner: Mir ist diese Niederlage vom ersten Spieltag egal. Wir werden genauso in die Partie gehen, wie in jede andere davor. Wir wollen aggressiv spielen, offensiv nach vorne und hinten gut stehen. Dann können wir auch gegen Rapid drei Punkte holen.

LAOLA1: Vielleicht wieder mit einem Hosiner-Doppelpack?

Hosiner: Ich profitiere natürlich davon, dass wir sehr offensiv spielen. Und ich habe auch die meisten meiner Torchancen genützt. Offensiv-Fußball ist immer ein Mittel, auch gegen die starken Mannschaften. Aber wir stehen auch in der Defensive sehr gut.

LAOLA1: Und in der Tabelle auf Platz zwei, punktgleich mit den „Bullen“ aus Salzburg?

Hosiner: Ich habe diese sechs Tore nicht für die Torschützenliste geschossen, sondern für die Mannschaft. Ich konnte meinen Mitspielern und dem Verein damit helfen. Wenn ich getroffen habe, haben wir immer gewonnen. Das ist für mich das schönere Gefühl.

LAOLA1: Rapid-Trainer Peter Schöttel streicht ihren „Killer-Instinkt“ hervor und dass Sie immer dort stehen, wo es gefährlich ist. Kann man das lernen?

Hosiner: Ich bin schon mein Leben lang Stürmer, da kann man schon erahnen, wo der Ball hinkommen wird und wo man stehen muss, um die beste Chance zu haben. Ich schaue im Fernsehen auch speziell auf die Weltklasse-Stürmer, wie sie sich bewegen, wie sie arbeiten. Da lernt man auch sehr viel. Aber ein bisschen muss man es schon auch im Blut haben.

LAOLA1: Wem schauen Sie ganz besonders gerne auf die Beine?

Hosiner: Fußballerisch natürlich Cristiano Ronaldo. Aber mir gefällt auch Mario Gomez zur Zeit sehr gut. Er macht extrem viele Tore, profitiert aber genau wie ich auch sehr stark von seinen Mitspielern, die ihn in Szene setzen. Ohne einen Patrik Jezek, der ein Solo über 50 Meter macht und dann ideal aufspielt, oder wenn die Flanke genau auf meinem Fuß landet, würde es auch anders ausschauen.

LAOLA1: Apropos anders ausschauen: Statt leerer Ränge wird die Südstadt erstmals in dieser Saison ausverkauft sein?

Hosiner: Wir haben uns das mit unseren Leistungen verdient. Die Leute wollen offensiven Fußball sehen, wir haben guten Spiele gemacht und viele Tore geschossen. Es wird nicht immer ausverkauft sein, aber es wäre schön, wenn mehr Fans in die Südstadt kommen.

LAOLA1: Herr Hosiner, wir danken für das Gespräch.

Das Interview führte Stephan Schwabl

Hosiner: Sicher ist es ein schönes Gefühl auf Augenhöhe mit Titelfavorit Salzburg zu sein. Das heißt jetzt nicht, dass wir Meister werden oder um die Europa-League-Startplätze mitspielen. Aber wir zeigen, was mit Leidenschaft und Einsatz möglich ist. Vielleicht haben wir nicht die Stars wie Salzburg, aber wir spielen Fußball mit Herz.

LAOLA1: Sie sprechen von Leidenschaft, von Einsatz und von Fußball mit Herz. Wieviel davon lebt Trainer Kühbauer vor?

Hosiner: Er hat uns das eingeimpft! So wie er früher gespielt hat, das verlangt er jetzt von uns: Mit hundertprozentigem Einsatz! Wer nicht hundert Prozent gibt, der spielt nicht. Das belebt auch den Konkurrenzkampf, im Training geben immer alle Gas, weil sich niemand seines Stammplatzes sicher sein kann.

LAOLA1: Aber als Führender in der Torschützenliste sollten Sie doch gesetzt sein?