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"Darf nicht gleich Wunderdinge von Branko verlangen"

Während alle anderen schon in der Kabine sind, steht Steffen Hofmann noch immer auf dem Platz und absolviert Laufeinheiten.

Der 32-jährige Kapitän, der erst im November seinen Vertrag bei Rapid bis 2016 verlängerte, ist fokussiert wie eh und je und hat sich für das Frühjahr viel vorgenommen.

Denn der Herbst war für die Ansprüche des Mittelfeld-Motors nicht zufriedenstellend. Nach gutem Start warfen ihn Verletzungen aus der Bahn, lange Zeit war er zum Zuschauen verdammt.

Doch seine derzeitige Form sowie die Rückkehr seines ehemaligen kongenialen Partners Branko Boskovic lassen ihn positiv in die Zukunft blicken.

„Die Motivation ist auf jeden Fall riesig“, verrät Hofmann im Gespräch mit LAOLA1.

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LAOLA1: Wie groß ist die Freude bei dir, in Zukunft wieder an der Seite von Branko Boskovic spielen zu können?

Steffen Hofmann: Bei mir war sehr viel Freude dabei, als ich davon gehört habe. Ich habe auch schon davor immer wieder gesagt, dass es mich sehr freuen würde, wenn Branko wieder zu uns zurückkommt. Jetzt ist er da. Ich glaube, das ist eine schöne Sache für uns alle.

LAOLA1: Wie kann er der Mannschaft helfen – du weißt ja noch, wie wichtig er sein kann?

Hofmann: Wir wissen natürlich noch alle, wie er damals gespielt hat und wie wichtig er für die Mannschaft war. Aber man darf jetzt nicht den Fehler machen und gleich Wunderdinge von ihm verlangen. Er hat jetzt eine Zeit lang nicht mehr gespielt und sehr lange nicht mehr mit einer Mannschaft trainieren können. Von dem her wird er sicher trotzdem seine Zeit brauchen. Aber seine fußballerischen Qualitäten hat er mit Sicherheit nicht verloren.

LAOLA1: Den ersten Ball nach seiner Rückkehr bekam er gleich einmal von dir zugespielt.

Hofmann: Ob das ein Zeichen ist, weiß ich nicht. Ich habe ihm kurz einmal einen Ball zugespielt. Aber vielleicht hat er ja schon in der Kabine welche berührt.

LAOLA1: Kommt man erst drauf, wenn ein Spieler wie er weg ist, wie sehr er abgeht oder hast du das damals auch schon gewusst?

Hofmann: Für mich war er immer ein außergewöhnlicher Spieler – ein sehr außergewöhnlicher Spieler sogar. Somit war es für mich schon ziemlich klar, als er damals gegangen ist, dass er ein herber Verlust ist. Aber so ist es im Fußball, Spieler kommen und gehen. Manche kommen eben wieder zurück – das ist auch gut so.

LAOLA1: Es geht immer auch um die Entlastung deiner Person. Ist Boskovic der Richtige dafür?

Hofmann: Ich denke schon. Er ist ein Spieler, der schon sehr viel erlebt hat und unheimlich viel Qualität mitbringt. Von dem her wird er uns allen helfen können, nicht nur mir.

LAOLA1: Wie blickst du auf deinen Herbst zurück, wo mit Augen- und Muskelverletzungen so gut wie alles schiefgelaufen ist?

Hofmann: Nein, es stimmt gar nicht, dass alles schiefgelaufen ist, was schieflaufen kann. Ich habe einen Ball aufs Auge bekommen und dadurch war der Herbst vorbei. Aber bis dahin war die Saison gut.

LAOLA1: Dein Verletzungspech zog sich aber über längere Zeit - eine bittere und unzufriedenstellende Situation?

Hofmann: Es war schon sehr bitter, aber es ist nicht alles schiefgelaufen. Als ich das mit dem Auge gehabt habe, hat es angefangen. Von da an habe ich über einen längeren Zeitraum weder trainieren noch spielen können. Ab dem Moment war der Herbst somit mehr oder weniger gelaufen. Das war wirklich bitter.

LAOLA1: Ist der Wunsch nach Konstanz - wieder öfters zu spielen und durchzuspielen - größer als je zuvor?

Hofmann: Die Motivation ist auf jeden Fall riesig. Es ist ja für jeden Spieler „zach“, wenn er nicht spielen kann und von draußen zuschauen muss. Bei mir war das dann doch von Anfang Oktober bis zur Winterpause eigentlich durchgehend so. Das ist kein schönes Gefühl.

LAOLA1: Deine Augenverletzung hat dich lange beeinträchtigt. Merkst du noch Folgen auf dem Platz oder in anderen Lebenssituation oder sind die Symptome komplett weg?

Hofmann: Das Auge war schlussendlich nicht mehr das Problem, sondern der Oberschenkel. Das war dann eigentlich nur eine Folgeverletzung, weil ich einfach zu wenig trainiert habe. Jetzt ist alles in Ordnung. Ich fühle mich fit, ich fühle mich gut und hoffe, dass ich auch in dieser Form ins Frühjahr starten kann.

LAOLA1: Wie groß ist der Wille in der Mannschaft, im Frühjahr unbedingt noch einmal voll anzugreifen?

Hofmann: Was heißt angreifen? Es sind immerhin zehn Punkte, die wir zurückliegen. Wir müssen schon ein bisschen realistisch sein und wissen, dass zehn Punkte sehr, sehr viel sind. Wir wollen schauen, dass wir möglichst viele Spiele gewinnen. Das erste Spiel, das Wiener Derby, ist für uns natürlich gleich ein ganz wichtiges Spiel. Dann schauen wir weiter, was die nächsten Wochen bringen. Aber es wäre dumm, wenn wir uns jetzt hinstellen würden und sagen, dass wir noch Meister werden wollen.

LAOLA1: Bei eurem Frühjahrsprogramm geht es von Anfang an voll zur Sache. Siehst du das positiv oder negativ?

Hofmann: Es geht gleich Schlag auf Schlag, das ist das Schöne. Wir haben mit Austria, Salzburg und Sturm gleich die Kracher zum Start weg. Darum wissen wir, was auf uns in den ersten Wochen zukommt. Wir müssen vom Punkt weg voll da sein.

LAOLA1: Mit Sabitzer und Boskovic hat man sich aber gut für das Frühjahr gewappnet.

Hofmann: Ich glaube auch, dass wir uns im Winter wirklich sehr gut verstärkt haben. Wir haben natürlich auch Christopher Drazan abgegeben, was schon schade ist, aber es war sein großer Wunsch wegzugehen. Mit Marcel Sabitzer und Branko Boskovic haben wir zwei Spieler dazubekommen, die beide sehr große Qualität besitzen. Der eine ist noch sehr jung, der andere hat schon viel Erfahrung.


Das Gespräch führte Alexander Karper

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