news

"Man spürt, dass wir als Meister auftreten"

Klagenfurt – Das erste Pflichtspiel seit dem ganz großen Wurf.

Am 25. Mai fixierte Sturm einen der überraschendsten Meistertitel der letzten Jahre. Umso emotionaler und intensiver gestalteten sich in der Folge die Feierlichkeiten.

Lohn des Titelgewinns ist die Chance auf die Teilnahme an der Champions League. Für Mario Haas ist die Königsklasse kein fremdes Terrain. Der 36-Jährige schnupperte vor gut einem Jahrzehnt schon mit der „Goldenen Generation“ der Grazer in die Königsklasse hinein.

Im LAOLA1-Interview erklärt die Legende der „Blackies“, warum eine etwas höhere Hürde wie Videoton zum Auftakt kein Nachteil ist. Zudem lässt er den „meisterlichen“ Sommer Revue passieren, spricht über die breitere Brust als Titelträger und glaubt an eine Titelverteidigung.

LAOLA1: Wie „meisterlich“ war die Sommerpause? Seid ihr an allen Ecken und Enden auf euer Husarenstück angesprochen worden?

Mario Haas: Ja, aber das ist ganz normal. Es hat ja keiner erwartet, dass wir überhaupt Meister werden. Die Fans haben richtig Gas gegeben. Das hat man auch in der Sommerpause gemerkt, dass die Leute sich weiter gefreut haben und wir oft angesprochen wurden: „Eine Sensation, was ihr geleistet habt.“

LAOLA1: An diesem 25. Mai hat es irrsinnig viele Emotionen und beindruckende Bilder gegeben. An welchen Moment dieses meisterlichen Abends denkst du am liebsten zurück?

Haas: Die ganze Party, wie die Fans im Stadion mitgefeiert haben, hat bei allen Leuten einen super Eindruck hinterlassen. Vor allem, dass alles geordnet abgelaufen ist, die Fans auf den Tribünen gestanden sind und einfach genossen haben, was wir geschafft haben. Ich habe ebenfalls jede Sekunde genossen. So oft kommt es nicht vor, dass du den Meistertitel holst. Dass ich noch solche Erfolge – letztes Jahr den Cupsieg, heuer den Meistertitel – erreicht habe, ist eigentlich ein Wahnsinn.

LAOLA1: Du hast in den letzten Jahren in mehreren Interviews deinen Meister-Traum erwähnt. Inwiefern hast du bereits gespürt, dass es für Sturm wieder einmal in diese Richtung gehen könnte? So etwas sagt man nicht, wenn man nicht insgeheim daran glaubt.

Haas: Ich glaube jedes Jahr daran. Sonst wäre ich fehl am Platz, man will ja etwas erreichen. Unser erstes Ziel ist aber immer der internationale Startplatz.

LAOLA1: Glaubst du auch heuer an den Titel?

Haas: Ich glaube daran, dass wir es heuer wieder schaffen können. Aber dazu gehört ein bisschen Glück ebenso wie ein Lauf. Dann werden wir zum Schluss wieder abrechnen.

LAOLA1: Du hast mit Sturm 1999 schon einmal einen Titel verteidigt. Was passiert mit einer Mannschaft, wenn sie einen Titel einfährt? Breitere Brust? Anderes Auftreten? Mehr Selbstvertrauen?

Haas: Eine breitere Brust hast du sicher, denn du hast etwas erreicht - und das hast du ja nicht umsonst erreicht, sondern durch hartes Training,  gute Spiele und viele Tore. Die Mannschaft hat die ganze Saison über bewiesen, dass sie sehr gut sein kann. Jetzt spürt man einfach, dass wir als Meister auftreten, weil dich die Leute immer darauf ansprechen, du bist viel interessanter für die Medien geworden. Wir sind heuer die Gejagten, auch wenn es nicht so sein wird. Denn wenn man sieht, was Salzburg eingekauft hat, kann man sagen, dass sie wieder Richtung Meistertitel steuern. Aber es wird schwer für sie.

LAOLA1: Gehst du eigentlich in deine letzte Saison?

Haas: Das kann ich noch nicht sagen. Die Meisterschaft hat noch nicht einmal angefangen. Wie soll ich jetzt schon sagen, ob ich aufhöre oder nicht? Wenn ich nicht motiviert und so richtig heiß auf die Meisterschaft gewesen wäre, hätte ich nicht weitergespielt. Dann hätte ich gesagt, es ist besser, ich höre auf. Ich bin immer noch motiviert und werde alles versuchen, dass die Mannschaft vorne steht.

Das Gespräch führte Peter Altmann