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„Wir müssen einfach jedes Spiel genießen“

„Wir müssen einfach jedes Spiel genießen“

Einen Aufsteiger umgibt immer der Nimbus des Unbekannten.

Umso mehr, wenn es sich wie beim SV Grödig um einen Bundesliga-Neuling handelt.

Das Umfeld inklusive des Stadions Untersbergarena ist in den letzten Wochen aufgrund der umfassenden Umbau-Arbeiten ins mediale Rampenlicht geraten.

Die Spieler hingegen müssen sich teilweise erst einen Namen in der obersten Spielklasse machen.

Wie Ione Cabrera. Der Spanier wechselte im Jänner 2010 von Jerez nach Altach und feierte nach 100 Partien in der Ersten Liga am Samstag vor einer Woche sein Debüt im österreichischen Oberhaus.

Zeit, den Kapitän der Grödiger etwas näher zu beleuchten. Und wer könnte das besser, als er selbst:

 

Ione Cabrera, der überraschte Aufsteiger:

„Mit Fortschreiten der Meisterschaft haben wir gewusst, dass wir eine gute Mannschaft haben und unter unserem Trainer auch die nötige Disziplin. Wir haben den Glauben an uns selbst nicht verloren und von den Niederlagen der anderen profitiert. Plötzlich waren wir Erster und haben sowohl uns selbst als auch dem Verein einen großen Traum erfüllt. Ich kam schon nach Altach mit der Intention, in die Bundesliga aufzusteigen. In zwei Saisonen haben wir es nicht geschafft. Dieses Jahr mit Grödig habe ich es vielleicht am wenigsten erwartet. Aber wie sagt man so schön: Besser spät als nie. Nach dreieinhalb Jahren in Österreich ist das eine sehr schöne Genugtuung.“

 

Ione Cabrera, der beste Spieler der Ersten Liga:

„Es ist für mich persönlich eine große Befriedigung, weil man als Verteidiger normalerweise nie individuelle Auszeichnungen erhält. Diesen Preis zu gewinnen, bedeutet in erster Linie, dass die Mannschaft eine großartige Leistung abgerufen hat. Deshalb bin ich sehr glücklich darüber. Wir haben unser Ziel, unter die ersten Drei der Meisterschaft zu kommen, erreicht. Der Preis ist daher nicht nur für mich allein, sondern für alle von uns.“

 

Ione Cabrera, der Bundesliga-Neuling:

„Die Struktur des Klubs war womöglich nicht Bundesliga-tauglich aber da wurde hart daran gearbeitet. Die Mannschaft wächst schön langsam und ebenso geht es dem Verein. Ich glaube, dass wir in dieser Saison eine noch bessere Mannschaft haben. Das gilt es aber nun zu beweisen. Eine Sache ist, davon zu reden und zu trainieren, eine andere ist es, in der Bundesliga zu spielen. Welches Level wir wirklich erreichen, wird man erst nach ein paar Spielen sehen. Aber wenn wir gut starten und etwas Glück haben, werden wir unser Ziel Klassenerhalt erreichen, ohne in große Schwierigkeiten zu geraten. Man muss einfach von Spiel zu Spiel denken und jedes einzelne davon genießen. Es ist unser erstes Jahr in der Bundesliga und da sollten wir uns nicht selbst unter Druck setzen.

 


Ione Cabrera, der Kapitän:

„Es erfüllt mich mit großem Stolz. Ich kam nach eineinhalb Jahren aus Altach und im ersten Jahr hier in Grödig hat mich der ehemalige Trainer Heimo (Pfeifenberger, Anm.) zum zweiten Kapitän gemacht. Das hat mich schon überrascht, weil ich weiß, dass es hier in Österreich als Ausländer nicht leicht ist, Spielführer zu sein. Ich hatte das Glück, dass Adi (Hütter, Anm.) mich schon kannte und nach seiner Ankunft zum Kapitän bestimmte. Somit hatte ich auch das Glück, den Meisterteller der Ersten Liga hochstemmen zu dürfen – für mich eine ganz besondere Sache. Auch meine Familie war unglaublich stolz auf mich. Ich versuche einfach, als gutes Beispiel voranzugehen, sowohl auf dem Platz als auch abseits davon, was zum Beispiel Themen wie Disziplin und Pünktlichkeit betrifft. Als Kapitän muss ich auch in der Kabine mehr sprechen, weswegen ich auch mein Deutsch noch mehr forciert habe. Dank meiner Teamkollegen, die mich bei Fehlern immer korrigieren, funktioniert das auch immer besser. Auch wenn es manchmal lästig ist (lacht).“

Ione Cabrera, der Fan von UD Las Palmas:

„Ich habe bislang so gut wie jedes Spiel verfolgt, was in der jetzigen Saison schwieriger wird, weil auch wir Samstag oder Sonntag spielen. Mit zahlreichen Spielern verbindet mich immer noch eine Freundschaft. Auch darum habe ich zuletzt gewaltig gelitten, als der Klub im Aufstiegsplayoff nur knapp gescheitert ist. Aber das Ziel, unter den ersten sechs zu landen, wurde erreicht. Ich hoffe, dass im nächsten Jahr mit dem Aufstieg klappt. Es wäre ein Traum von mir, Las Palmas in La Liga zu sehen. Ich habe dem Verein unglaublich viel zu verdanken. Dank ihm bin ich heute, wo ich bin.“

 

Ione Cabrera, der nicht vergessene Legionär:

„Ich stamme von der kleinen Insel Gran Canaria, wo ich für den größten Klub gespielt habe. Dieser sorgt für ein großes mediales Aufsehen. Jedes Mal wenn ich also nach Hause komme, interessiert man sich ein wenig für mich. Nach dem Finale der letzten Saison, wo ich als Kapitän die Schale hochhalten durfte und obendrein zum besten Spieler ausgezeichnet wurde, musste ich einige Interviews geben. Mich macht das sehr stolz. Ohne dass Grödig etwas davon mitbekommt, ist auch der Vereinsname auf der Insel mittlerweile ein Begriff.“

 

 

Christian Eberle