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"Wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind"

In Ernst Baumeisters Brust schlagen zwei Herzen.

Jenes der Austria, das seit über 40 Jahren ununterbrochen pocht. Und dann noch das Herz der Admira, welches versucht, sich gegen die violette Vorherrschaft zu wehren.

Heute (16:00 Uhr im LAOLA1-LIVE-Ticker) kommt es in der Südstadt schließlich zum Duell zwischen seinem Arbeitgeber und seinem Herzensklub, wenn die Admira die Austria empfängt.

„Ich würde mich genau gleich freuen, als Trainer freut mich jeder Sieg gleichviel. Das sehe ich ganz nüchtern und kann gut unterscheiden. Ich kann das gut ausblenden, deshalb gibt es in dieser Hinsicht keinen Unterschied“, betont der 58-Jährige bei LAOLA1, sich nicht von seinen Gefühlen übermannen zu lassen, auch wenn er zugibt: „Ich würde lügen, wenn ich sage, es ist nicht speziell. Im Herzen bin ich Austrianer und werde es immer bleiben.“

Er ist nicht nur irgendein Austrianer, sondern eine violette Legende. Nur sechs Spieler (Robert Sara, Erich Obermayer, Herbert Prohaska, Karl Daxbacher, Franz Wohlfahrt und Toni Pfeffer) absolvierten mehr Spiele für die Veilchen als Baumeister, nur Sara feierte mit neun Meistertitel einen mehr als der aktuelle Admira-Coach.

„Jeder Meistertitel war besonders, es ist ja nicht selbstverständlich, so oft Meister zu werden. Ich will gar keinen Titel hervorheben, jeder war auf seine Art besonders. Darauf kann man schon stolz sein“, blickt er im Gespräch zurück.

Aktuell dreht sich bei ihm aber alles um die Admira. Seit er die Niederösterreicher im Sommer als Cheftrainer übernahm, sind diese ungeschlagen und liegen in der Bundesliga nach sechs Runden mit 14 Zählern auf Rang zwei. „Warum sollen wir nicht die Überraschungsmannschaft sein? Jedes Jahr gibt es ein Team, das überrascht, warum sollten das nicht wir sein? Wir sollen und werden nicht abheben, müssen uns aber auch nicht kleiner machen, als wir sind“, will der 39-fache ÖFB-Teamspieler nicht alles auf den aktuellen „Lauf“ reduzieren.

Warum er trotz seiner Erfolge nie den Sprung ins Ausland wagte, er anfangs skeptisch gegenüber Marcel Koller war und wie sich die „Schande von Gijon“ bei der WM 1982 wirklich abspielte, erklärt Ernst Baumeister im großen LAOLA1-Interview:

LAOLA1: Wenn jemand vor einem Jahr gesagt hätte, Sie sind heute Trainer des Tabellen-Zweiten in der Bundesliga, was hätten Sie geantwortet?

Ernst Baumeister: Ich hätte ihn vermutlich gefragt, ob er nicht ganz normal ist (lacht). Der Profifußball war für mich einfach schon so weit weg.

LAOLA1: Sie haben selbst gesagt, dass Sie nicht mehr vorhatten nochmals in Profigeschäft zurückzukehren. Warum?

Baumeister: Ich hatte nicht mehr die Motivation dazu. Ich wollt mir das alles nicht mehr antun. Bei der Admira hat es sich so ergeben, dass ich helfen konnte und lange beim Verein tätig war. Außerdem ist die Südstadt gleich um die Ecke von mir zuhause. All diese Faktoren haben mich überzeugt. Jetzt bin ich unglaublich froh, den Schritt gemacht zu haben. Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Arbeit noch so viel Spaß macht.

Baumeister bei der WM 1982 gegen Nordirland

LAOLA1: Gab es in den Jahren zuvor Angebote?

Baumeister: Aus der Ersten Liga kamen immer wieder Anfragen. Richtige Angebote waren es aber nie, eher halbherzige Versuche. Ich war aber auch nicht mit Nachdruck dahinter, dass es etwas wird.

LAOLA1: Auffällig ist, dass viele Klubs auf Trainer der jüngeren Generation setzen. Wie erklären Sie sich das?

Baumeister: Das ist der Lauf der Zeit, wie in jedem Job. Die Jungen kommen nach, wenn man ein gewisses Alter hat, ist man ein „Auslaufmodell“. Dazu kommen die besseren bzw. moderneren Methoden, mit denen die jüngeren Trainer groß werden.

LAOLA1: Von jenem Team, mit dem Sie 1982 zur WM gefahren sind, ist außer Ihnen aktuell kein einziger Spieler Profi-Trainer. Hat sich der Fußball einfach zu sehr verändert, um mit der Trainer-Ausbildung von damals noch Erfolg zu haben?

Baumeister: Es entwickelt sich alles weiter, wie überall. Wenn du als Coach denkst, du hast die Trainerprüfung bestanden und musst dich nicht weiterentwickeln, bleibst du stehen. Wie im täglichen Leben: Junge Leute wachsen mit der neuesten Technologie auf, Smartphones und Internet, da tue ich mich auch schwer. So ist es auch im Fußball, alles wird schneller, taktisch besser, die Trainingsmethoden verändern sich. Man muss dennoch am Laufenden bleiben. Wenn du stehen bleibst, wird es schwer, einen Job zu finden.

LAOLA1: Apropos WM 1982, wie frisch sind die Erinnerungen an die Enrunde noch?

Baumeister: Das ist alles sehr weit weg. Bessere Erinnerungen habe ich komischerweise an die WM 1978, obwohl ich dort mit meinen 21 Jahren kein Spiel bestritten habe. Die Endrunde in Argentinien war einfach viel schöner, von den Emotionen, der Mannschaft und der Kameradschaft her. Die sechs bis sieben Wochen, die wir dort zusammen verbracht haben, waren sehr schön.

Baumeister und Steinkogler (re.) sollten zu Lazio Rom wechseln

LAOLA1: Auch in finanzieller Hinsicht nicht?

Baumeister: (schnauft) Puh! Mit Tottenham habe ich schon verhandelt und über die finanziellen Details gesprochen, dort hätte ich in der Woche mehr verdient als bei der Austria in einem halben Jahr (lacht). Das hat mir ein bisschen wehgetan, das ist aber auch der einzige Wehrmutstropfen. Es sollte nicht sein und das ist total okay.

LAOLA1: Wie sehen Sie die Entwicklung, dass die Spieler heutzutage immer früher den Sprung ins Ausland wagen?

Baumeister: Es ist leider der Lauf der Dinge. Ich bin der Meinung, dass 80 Prozent zu früh ins Ausland wechseln. Bis zu einem gewissen Alter sollte ein Kind im Elternhaus bleiben. Der eine oder andere verkraftet das Ausland einfach nicht, weil er noch nicht so weit ist. Zuerst sollte sich ein Spieler in Österreich einen Stammplatz in der Bundesliga erarbeiten und die Leistung bestätigen. Wie viele, die früh ins Ausland wechseln, schaffen es wirklich und wie viele kommen zurück? Die, die es schaffen, kann man an einer Hand abzählen. Dazu kommt, dass viele bei ihrer Rückkehr nicht einmal in Österreich Fuß fassen können.

LAOLA1: Was sagen Sie zum A-Nationalteam? Die Qualifikation für die EM in Frankreich sollte nur noch Formsache sein.

Baumeister: Eine tolle Entwicklung, die in den letzten Jahren stattgefunden hat. Das ist größtenteils durch die Legionäre entstanden. Weil die Legionäre im Gegensatz zu jenen vor rund zehn Jahren bei ihren Klubs Stammspieler oder sogar Leistungsträger sind. Früher hatten wir auch viele Legionäre, die meisten haben aber nicht gespielt. In den letzten Jahren hat unsere Nachwuchsarbeit toll aufgeholt, sonst hätte das nicht entstehen können. Man muss aber auch dazu sagen, dass fast alle erst als gestandene Spieler ins Ausland gewechselt sind. Mir fällt außer David Alaba keiner ein, der es mit einem frühem Wechsel geschafft haben. Dragovic, Fuchs, Prödl, Junuzovic, Janko, sie alle haben zuerst in Österreich Leistung gebracht und sind dann ins Ausland gegangen.

LAOLA1: Als Marcel Koller zum Teamchef bestellt wurde, gab es aus Ihrer Generation um Herbert Prohaska und Hans Krankl Kritik. Sind Sie Koller auch kritisch gegenübergestanden?

Baumeister: Kritisch nicht, aber skeptisch. Nicht gegenüber Marcel Koller – ich habe mich nur gefragt, warum wir einen ausländischen Teamchef benötigen, wenn wir in Österreich gute Trainer haben. Im Nachhinein gesehen hat der ÖFB alles richtig gemacht. Er ist der richtige Mann und feiert viele Erfolge, das freut mich.

LAOLA1: Sieht man auch bald einen Admira-Spieler im Team? Wer weiß wie lange der Lauf noch weitergeht…

Baumeister: (lacht) Wer weiß? Wir haben viele junge Spieler, wenn bei einem oder anderen die Entwicklung stimmt, ist es gar nicht so unrealistisch.

LAOLA1: 1982 kam es im letzten Gruppenspiel zwischen Österreich und Deutschland zur legendären „Schande von Gijon“. Über 30 Jahre später können Sie sicher Licht ins Dunkel bringen – wie haben Sie das Spiel erlebt?

Baumeister: Das war das einzige Match bei der WM, in dem ich nicht gespielt habe. Rückblickend kann ich sagen: zum Glück (lacht). Der Nichtangriffspakt war vorher nicht abgesprochen, das hat sich irgendwann im Laufe des Spiels ergeben. Ein paar Spieler von uns haben damals in Deutschland gespielt und die Deutschen gut gekannt, das hat es einfacher gemacht. Es hat sich so ergeben, weil sie gleich zu Beginn in Führung gegangen sind. Ehrlich gesagt glaube ich, dass es für uns an diesem Tag eng geworden wäre, wenn Deutschland voll weiter gespielt hätte. Algerien hatte einen Tag vorher gegen Chile das letzte Gruppenspiel absolviert. Eigentlich war Algerien selbst schuld, weil sie zur Halbzeit mit 3:0 geführt hatten und dann nur 3:2 gewonnen haben. Spaß beiseite, unser Spiel in Gijon war fürchterlich anzusehen. Es war so offensichtlich, das hätte man auch anders gestalten können. Es war peinlich. Wenig später ging es richtig rund. Wir waren in Spanien eigentlich sehr beliebt, als wir mit dem Bus zum Flughafen gefahren sind, wurden wir aber mit Ziegelsteinen beworfen.

LAOLA1: Sie haben acht Meistertitel und viermal den Cup mit der Austria geholt, waren im Cup der Cupsieger im Finale. Was davon ist hervorzuheben bzw. woran erinnern Sie sich am liebsten?

Baumeister: Das Europacupfinale war schon ein Highlight. Jeder Meistertitel war besonders, es ist ja nicht selbstverständlich, so oft Meister zu werden. Ich will gar keinen Titel hervorheben, jeder war auf seine Art besonders. Darauf kann man schon stolz sein. Die internationalen Spiele waren aber auch einzigartig.

LAOLA1: Mit welchen Teamkollegen von damals haben Sie noch den meisten Kontakt?

Baumeister: Eigentlich mit sehr vielen. Bei der Austria gibt es seit gut drei Jahren den Legendenklub, in dem ich Mitglied bin. Jeder erhält für die Heimspiele zwei VIP-Karten, dadurch sehen wir uns jede zweite Woche fast alle. Momentan habe ich dafür aufgrund meiner Tätigkeit bei der Admira weniger Zeit, in den letzten Jahren war ich aber bei jedem Heimspiel. Das ist eine tolle Sache, weil wir dadurch regelmäßig Kontakt haben. Auch zu Ex-Kollegen, zu denen der Kontakt über die Jahre abgerissen ist.

LAOLA1: Warum waren Sie trotz der zahlreichen Erfolge nie im Ausland tätig?

Baumeister: Ich hatte ein paar Angebote. Vor dem Bosman-Urteil war es nicht so leicht, zu wechseln, der Verein konnte auch nach Vertragsende Geld verlangen. Unter Joschi Walter (Geschäftsführer/Anm.) war es bei der Austria üblich, pro Saison nur einen Spieler zu verkaufen, fast nie einen weiteren. Ich wäre oft der Zweite gewesen, noch dazu war ich zu teuer. Ich spreche jetzt nur von den konkreten Angeboten, Anfragen gab es immer wieder. Mit 19 oder 20 Jahren hatte ich ein Angebot von 1860 München, die damals in die Bundesliga aufgestiegen sind. Mit dem Nationalteam hatte ich dort ein Probespiel und sie wollten mich, die Austria hat zu viel verlangt. Tottenham wollte mich ebenfalls haben, nachdem wir im UEFA-Cup gegen sie gewonnen hatten. Sie wollten mich aber nur gemeinsam mit Herbert Prohaska, der damals aber erst ein Jahr von Italien zurück war und nicht mehr ins Ausland wollte. Mit Lazio Rom war es einmal sehr konkret, als wir Barcelona im Europacup aus dem Bewerb genommen hatten. Gleich nach dem Match haben sie mit Gerhard Steinkogler und mir verhandelt. Zwei Monate später kam ein neuer Präsident, der einen neuen Trainer mitgenommen hat. Sie haben sich für andere Spieler – damals waren nur zwei Ausländer pro Team erlaubt – entschieden. Sampdoria Genua wollte, dass ich ein Probetraining mache, zu diesem Zeitpunkt war ich verletzt. Leeds United war auch interessiert, ist dann aber aus der Premier League abgestiegen. Irgendetwas kam immer dazwischen, Angebote gab es aber genug. Es sollte nicht sein, dem trauere ich aber überhaupt nicht nach.

Baumeister mit der Jahrhundertelf der Austria

Baumeister: Ich habe von Anfang an gesagt, dass Rapid, Sturm, Austria und Salzburg über allen anderen stehen werden. Danach kommt die eine oder andere Überraschungsmannschaft, der Rest wird mit uns kämpfen. So viel Klassenunterschied ist zwischen diesen Vereinen und uns nicht. Wolfsberg und Altach hatten durch den Europacup eine Zusatzbelastung. Klubs, die das nicht gewöhnt sind und keinen breiten Kader haben, bekommen in der Meisterschaft oftmals Probleme. Bei Ried darf man nicht vergessen, dass sie jedes Jahr ihren Goalgetter abgegeben haben. Auch wenn sie jetzt unter Paul Gludovatz gewonnen haben, könnte ihnen das Probleme bereiten. Grödig wurde wie wir sowieso als Abstiegskandidat abgestempelt.

LAOLA1: Am Samstag kommt es zum Duell mit der Austria. Für Sie sicher eine ganz spezielle Partie, oder?

Baumeister: Ich würde lügen, wenn ich sage, es ist nicht speziell. Im Herzen bin ich Austrianer und werde es immer bleiben, ich habe dort viele Jahre als Spieler und Trainer verbracht. Das Spiel selbst ist dann aber einfach ein Spiel wie jedes andere, ich mache mir da keine Sorgen. Vielleicht wäre es anders, wenn die Partie im Horr-Stadion stattfinden würde – alleine wegen der Atmosphäre. Aktuell bin ich jedenfalls Admira-Trainer, darauf liegen mein Fokus und meine Konzentration. Sonst fiebere ich schon mit der Austria mit und drücke ihr die Daumen.

LAOLA1: Freuen Sie sich über einen Sieg gegen die Austria genauso wie über einen Sieg gegen Rapid?

Baumeister: Ich würde mich genau gleich freuen, als Trainer freut mich jeder Sieg gleichviel. Das sehe ich ganz nüchtern und kann gut unterscheiden. Ich kann das ausblenden, deshalb gibt es in dieser Hinsicht keinen Unterschied.

LAOLA1: Wie beurteilen Sie den Umbruch bei den "Veilchen"? Ist Thorsten Fink der richtige Mann?

Baumeister: Man merkt, dass etwas passiert ist. Es gibt mit Trainer Thorsten Fink wieder ein klar erkennbares Konzept, das mir gut gefällt. Sie haben sich bislang schon sehr gut präsentiert, auch wenn die Ergebnisse nicht immer zu hundert Prozent gepasst haben. Die Austria hat viele neue Spieler, die Mannschaft muss sich noch etwas finden. Ich hätte aber eigentlich gedacht, dass das länger dauert. Ich bin überrascht, dass es schon so gut funktioniert. Mit Kayode haben sie vorne einen Mann, von dem ich begeistert bin. Die Frage wird nur sein, wie lange sie ihn halten können. Wenn er weiterhin so auftritt, befürchte ich, dass er bald weg ist.

 

Das Gespräch führte Matthias Nemetz

LAOLA1: Kann man den momentanen Lauf eigentlich noch erklären?

Baumeister: Es ist klar, wenn man einen Lauf hat, gewinnt man auch solche Spiele wie zuletzt in Altach. Ich denke nicht, dass alles nur auf diesen Höhenflug zurückzuführen ist. Es steckt unheimlich viel Arbeit dahinter, noch dazu macht bei uns der Zusammenhalt viel aus. Ich habe es immer wieder betont, bei uns ist die Kameradschaft seit dem ersten Training in der Vorbereitung ausgezeichnet. Die Mannschaft ist eine Einheit und hat eine tolle Moral. Vielleicht motiviert einige Spieler die Perspektive. Man hat bei Stephan Auer, Richard Windbichler und Konstantin Kerschbaumer gesehen, dass man es von der Admira zu einem sehr guten Verein schaffen kann. Das sind lauter Mosaiksteinchen, die den Erfolg ausmachen.

LAOLA1: Was auffällt ist, dass die Admira Spiele gewinnt, obwohl sie nicht dominiert. Ist das in gewisser Weise auch Absicht, um nicht wie letzte Saison in Schönheit zu sterben, also überlegen zu sein, aber zu verlieren?

Baumeister: In gewisser Weise ja. Die Spieler sagen aber auch einfach, dass sie heuer sicherer sind. Die Defensivspieler wussten letztes Jahr, wenn die Mannschaft ein Tor kassiert, ist das Spiel gelaufen. Jetzt können wir ein 0:0 halten, weil wir wissen, dass wir für ein Tor gut sind. Das hat letzte Saison gefehlt. Wenn ein Stürmer Chance um Chance vergibt, wirst du hinten immer „kleiner“. Jetzt haben alle das Vertrauen, dass sie es auch vorne ausbessern können, wenn hinten etwas passiert. Mit jedem Punkt und Sieg wächst das Selbstvertrauen. Dass wir vor der Saison als Fixabsteiger tituliert wurden, hat zusätzlich motiviert.

LAOLA1: Einfach ausgedrückt: Lieber schlecht spielen und gewinnen, als gut spielen und verlieren?

Baumeister: Ich will schon gut spielen, punkten ist aber einfach wichtiger. Vor allem in dieser Phase. Wir wollen guten Fußball spielen und das machen wir phasenweise auch. Mit dem Selbstvertrauen wird das sicher noch besser. Auch wenn wir in Altach nicht gut gespielt haben, das zweite Tor entstand nach einem Weltklasse-Konter. Das ist auch Qualität. Es ist nicht so, als würden wir nur hinten stehen und hoffen. Wir haben gegen Salzburg mitgespielt und hatten auswärts gegen Sturm Graz die besseren Möglichkeiten. Wir können aber noch besser spielen.

LAOLA1: Beim WAC hat man letztes Jahr gesehen, dass so ein früher Höhenflug sehr wichtig für die ganze Saison sein kann, auch in puncto Klassenerhalt. Befürchten Sie, dass es bergab geht, wenn der Lauf vorbei ist?

Baumeister: Das kann schon passieren. Dass unser Lauf nicht ewig weitergeht, ist uns bewusst. Deswegen betone ich immer wieder, dass jeder Punkt, den wir machen, einer gegen den Abstieg ist. Auf der anderen Seite: Warum sollen wir nicht die Überraschungsmannschaft sein? Jedes Jahr gibt es ein Team, das überrascht, warum sollten das nicht wir sein? Wir sollen und werden nicht abheben, müssen uns aber auch nicht kleiner machen, als wir sind.

LAOLA1: Elf Punkte auf das aktuelle Tabellenschlusslicht Altach sind schon ein schöner Polster. Auf Ried und den WAC sind es zehn Punkte, auf Grödig neun. Wird aus dem „Abstiegs-Duell“ zwischen Grödig und der Admira ein offener Kampf mit mehreren Klubs?