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„Es war klar, dass ich bei Rapid nicht der Star bin"

„Es war klar, dass ich bei Rapid nicht der Star bin

Seit seinen Anfängen beim FC Zeltweg kletterte Deni Alar stetig die Karriereleiter empor. Über Leoben und Kapfenberg landete der mittlerweile 22-Jährige bei Rapid.

Eine große Adresse als bisheriges Highlight, bei der das Werk’l seit seiner Ankunft im Sommer aber ins Stocken geriet: 18 Einsätze, neun Mal Startelf, neun Mal ein-, fünf Mal ausgewechselt, nur vier Mal durchgespielt, zwei Tore.

Im Herbst wähnte sich der U21-Teamstürmer zudem oftmals auf der Tribüne – der bisherige Tiefpunkt. Trotzdem glaubt Alar ganz fest daran, sich über kurz oder lang bei den Grün-Weißen durchzusetzen.

„Es war klar, dass ich nicht zu Rapid komme und der Star bin“, gesteht Alar im Gespräch mit LAOLA1. Bereut hat er seinen Wechsel aber nie.

LAOLA1: Warum läuft es bei Rapid derzeit nicht so, wie man sich das vorstellt?

Deni Alar: Das ist schwer zu sagen. Wir spielen phasenweise keinen schlechten Fußball, aber vor dem Tor sind wir einfach nicht kaltschnäuzig genug, um die entscheidenden Tore zu machen und als Sieger vom Feld zu gehen. Bis zum 16er spielen wir eh relativ gut, aber der letzte Pass fehlt oft. Wir erarbeiten uns nicht die hundertprozentigen Chancen.

LAOLA1: Verstehst du die Kritik an diesem oft praktizierten 4-2-3-1-System?

Alar: Es ist egal, ob man ein 4-2-3-1, 4-4-2 oder 4-5-1 spielt, es ist wichtig, wie man es am Platz hinüberbringt. Jedes System kann offensiv und defensiv gespielt werden. Ich glaube, dass mit Drazan, Trimmel oder Burgstaller auf den Seiten noch zusätzlich offensive Leute aufgeboten werden und auch Steffen Hofmann ist ein offensiver Spieler. Das sind gesamt vier. Aber es kommt darauf an, wie es am Feld rüberkommt.

LAOLA1: Wie groß war die Umstellung für dich, als gelernter Stürmer auf der Seite aufgeboten zu werden?

Alar: Es ist natürlich anders als ganz vorne. Ich fühle mich wohler, wenn ich vorne spiele, aber wenn mich der Trainer auf die Seite stellt, spiele ich das auch. Meine Stärken liegen natürlich im Sturm. Das weiß ich und das weiß, glaube ich, auch der Trainer.

LAOLA1: Hast du in der Jugend jemals eine andere Position als Stürmer gespielt?

Alar: Stürmer spiele ich schon seit meiner Kindheit, aber wenn ich auf der Seite zum Einsatz komme, versuche ich das Beste daraus zu machen. Ich habe es einmal im offensiven Mittelfeld probiert, aber vorne war es besser.

LAOLA1: Momentan kommst du nur als Joker zum Zug. Ist es bei Rapid schwerer, als du es dir erwartet hättest?

Alar: Ich habe es mir schon schwer vorgestellt, aber natürlich will ich spielen. Zur Zeit spiele ich halt nicht. Das heißt, ich muss im Training Gas geben. Natürlich ist die Konkurrenz groß, das ist immer so, wenn man bei einem großen Verein ist. Man muss auf seine Chance warten. Wenn man sie bekommt, muss man sie auch nützen.

LAOLA1: Im Herbst bist du phasenweise nicht einmal im Kader gestanden. Wie schwer war das für einen jungen Spieler wie dich zu verkraften?

Alar: Es war natürlich keine leichte Zeit, wenn man immer trainiert und nie im Kader steht. Das war natürlich sehr schwer, aber ich habe mich nie hängen lassen und versucht, im Training immer mein Bestes zu geben. Ich habe auf meine Chance gewartet und sie gegen die Admira mit meinem Tor ganz gut genützt. Jetzt warte ich auf eine weitere Chance.

LAOLA1: Bei Kapfenberg warst du Top-Torschütze und Shootingstar, bei Rapid bist du einer von vielen. War dir das von Anfang an klar?

Alar: Es war klar, dass ich nicht zu Rapid komme und der Star bin. Es sind viele Stürmer da. In dem jetzigen System spielt halt meistens nur einer. Es ist natürlich nicht einfach, wenn man seine Position nicht spielen darf und seine Qualitäten, die man vorne hat, zeigen kann. Man kann es aber nicht ändern.

LAOLA1: Welchen Stellenwert hatte die Zeit in Kapfenberg für deine Entwicklung?

Alar: Natürlich war Kapfenberg eine sehr wichtige Zeit für mich, aber es war auch dort nicht immer leicht. Am Anfang war ich oft nicht im Kader, habe mich aber auf Dauer durchgesetzt. Es war eine sehr wichtige und lehrreiche Zeit.

LAOLA1: Hast du dir jemals die Frage gestellt, ob der Wechsel zu Rapid die richtige Entscheidung war?

Alar: Das auf keinen Fall. Ich bin sehr froh, dass ich den Schritt gewagt habe. Es werden für mich auch noch bessere Zeiten bei Rapid kommen.

LAOLA1: Die Herausforderung, sich bei Rapid durchzusetzen, ist sicher eine größere als noch beim KSV.

Alar: Natürlich haben wir in Kapfenberg einige gute Spieler gehabt, aber Rapid ist schon eine andere Welt. Man versucht immer sein Bestes zu geben. Das ist für die Weiterentwicklung sehr wichtig, wenn man hier mit guten Spielern trainieren und spielen kann. Wir haben eine sehr gute Mischung zwischen Jungen und Alten. Wir spielen phasenweise sehr guten Fußball, aber das Tor fehlt einfach. Jedes Erfolgserlebnis ist sehr wichtig für die Mannschaft.

LAOLA1: Du bist also sicher, dass es über kurz oder lang klappen wird?

Alar: Ich bin überzeugt von mir, den Durchbruch zu schaffen. Meine Ziele sind, dass ich regelmäßig spiele, meine Tore mache und dass wir mit Rapid sehr erfolgreich sind.


Das Gespräch führte Alexander Karper