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Ein Antritt mit viel Freude

Ein Antritt mit viel Freude

Peter Zeidler freut sich über seinen neuen Job.

Das war dem Deutschen bei seiner Präsentation als neuer Cheftrainer des FC Red Bull Salzburg deutlich anzumerken.

„Ich freue mich auf diese tolle, spannende Aufgabe. Ich freue mich auf die Mannschaft, auf jeden einzelnen Spieler. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Trainer und Betreuerteam. Ich empfinde große Freude über und Begeisterung für diese Aufgabe“, so seine ersten Worte in seiner neuen Funktion.

Christoph Freund, der sportliche Leiter des Double-Gewinners, ist natürlich überzeugt davon, mit dem 52-Jährigen den richtigen Mann gefunden zu haben.

Eine Frage der Übereinstimmung

Er erklärt: „Das wichtigste Kriterium war, einen Trainer zu finden, mit dem wir so viel Übereinstimmung wie möglich finden. Wir haben mit einem kleinen Kreis an Kandidaten Gespräche geführt und sind zu der Überzeugung gekommen, dass er die absolut richtige Lösung ist. Wir stehen zu 100 Prozent dahinter.“

Dass mit Zeidler jener Mann, der in den vergangenen drei Jahren den FC Liefering trainiert hat, aufgerückt ist, sei positiv: „Das ist ein gutes Zeichen für den Verein, dass sich ein Trainer so entwickeln kann, dass er den nächsten Step machen kann. Er kennt unsere Philosophie in und auswendig, hat in Liefering sehr gute Arbeit geleistet.“

Deswegen sei es auch „ein logischer Schritt“ gewesen, Zeidler die Chance in Salzburg zu geben. Denn schon bei den Jung-„Bullen“, wo Jahr für Jahr noch mehr neue Spieler zu integrieren sind, habe er „diese Aufgabe mit Bravour bewältigt“.

Eine Frage der Kontinuität

Zudem sieht Freund in der Bestellung des Nachfolgers von Adi Hütter ein Zeichen der Beständigkeit: „Wir schieben ein bisschen von unten rauf, aber wir haben im Verein große Kontinuität.“

Mit Richard Kitzbichler und Gerhard Struber werden zwei von Red Bull ausgebildete Männer die Co-Trainer, mit Thomas Letsch, der von der U18 der Akademie zum FC Liefering hochgezogen wird, übernimmt ebenfalls einer aus den eigenen Reihen den Job Zeidlers.

„Wir beschreiten hier unseren Weg und holen keine Leute von außen dazu – das haben wir mit diesem Schritt noch einmal bestärkt“, bekräftigt Freund.

Eine Frage des Niveaus

Zeidler selbst zieht den Vergleich zu seiner bisherigen Aufgabe mit einem Augenzwinkern: „Es werden bei den Heimspielen mehr Zuschauer da sein. Wir dürfen sechs Mal nach Wien zu Rapid, Austria und Admira fahren – ich freue mich schon, mehr nach Wien zu kommen.“

Er führt weiter aus: „Das Niveau ist höher, aber an den Grundsätzen wird sich nichts ändern – die Kommunikation, das Erzeugen von Teamgeist und so weiter bleiben gleich.“

Zudem kenne er schon zahlreiche seiner Spieler. Namentlich nennt er Asger Sörensen, Duje Caleta-Car, Konrad Laimer, Stefan Lainer und Felipe Pires, mit denen er schon zusammengearbeitet habe. Zusatz: „Vielleicht werden wir mit Liefering noch enger zusammenarbeiten. Ich glaube aber nicht, dass wir jetzt noch weitere Spieler zu RB Salzburg holen.“

Zwei geklärte Kader-Fragen

Geholt werden und wurden aber schon welche, allerdings von außerhalb. Reinhold Yabo kommt ablösefrei vom Karlsruher SC und unterschreibt einen Vertrag bis Sommer 2018.

Freund sagt über den 23-jährigen, zentralen Mittelfeldspieler: „Er war letzte Saison in der zweiten deutschen Bundesliga einer der herausragenden Spieler. Es freut uns, dass es uns gelungen ist, ihn zu verpflichten.“ Gerüchten zufolge seien auch Vereine aus der deutschen Bundesliga interessiert gewesen.

Zudem kommt nach Cican Stankovic ein weiterer Tormann. Der Brasilianer Airton, zuletzt bei Esporte Clube Juventude unter Vertrag, wird mit einem Kontrakt bis Sommer 2020 ausgestattet. Der 21-Jährige soll nicht in Liefering spielen, sondern in der Bundesliga-Truppe dabei sein. „Wir sehen sehr, sehr großes Potenzial in ihm“, sagt Freund.

Vier ungeklärte Kader-Fragen

Quasi ante portas stehen zwei weitere Neuzugänge. Omer Damari wird aller Voraussicht nach von RB Leipzig in die Mozartstadt übersiedeln. „Er ist ein interessanter Spieler. Die finalen Gespräche haben aber noch nicht stattgefunden, er ist noch im Urlaub“, so der Sportchef über den Israeli, der erst im Winter von der Austria in die zweite deutsche Liga gewechselt ist.

Wenn es „nur“ die Europa League am Donnerstag wird, hätte Zeidler ein terminliches Problem. An diesem Abend sieht er sich nämlich in einem Salzburger Kino gerne französische Filme in Originalfassung an.

Der Deutsche schmunzelt: „Ich könnte mal den Antrag stellen, dass sie das verlegen und die Filme am Montag zeigen. Ich würde mich aber auch freuen, meine Mannschaft gut spielen und gewinnen zu sehen.“

Die Defensiv-Frage

Um zu gewinnen, muss man „mindestens ein Tor mehr schießen als der Gegner“. Eine Fußball-Weisheit, die der Neo-Coach bei seiner Präsentation zum Besten gibt. Der Hintergrund: In Liefering hatte seine Mannschaft einige Male mit Problemen in der Defensive zu kämpfen.

Mit Salzburg soll sich das ändern: „Ja, wir haben mit Liefering zu viele Tore bekommen. Wir werden in Salzburg mehr darauf achten, so wenig Tore wie möglich zu bekommen.“

Jener Mann, der in der abgelaufenen Saison Hütter und dessen Truppe einige Male wegen Schwächen in der Defensive kritisierte, ist nun in Leipzig als Trainer angetreten, um es selbst besser zu machen: Ralf Rangnick.

Die Frage nach der Zukunft

Dass der ehemalige Salzburg-Sportchef seine Trainer-Funktion bei den Deutschen aber nur für eine Saison ausüben wird und das, weil er diesen Sommer keinen Besseren als sich selbst finden konnte, interessiert Zeidler derzeit wenig.

Die Vermutung, nach einem guten Jahr in Salzburg könnte er selbst als Trainer den Sprung nach Leipzig schaffen, liegt zwar nahe, spielt in den Gedanken des 52-Jährigen aber keine Rolle.

„Leipzig ist für uns wirklich kein Thema. Wir haben ein großes Selbstbewusstsein und sind stolz, hier in Salzburg zu sein. Es gibt keine Gedanken an Leipzig, aber wir verfolgen es natürlich mit großem Interesse“, so der Deutsche.

Grundsätzlich sei „Planung im Trainergeschäft schwierig“. Auch deshalb habe er lange hauptberuflich als Lehrer gearbeitet. „Ich fühle mich als junger Trainer, trotz meines Alters auf dem Papier“, grinst er.

Und er freut sich. Über seinen neuen Job, seine neue Aufgabe, seine neuen Spieler,…

Harald Prantl

Ebenfalls fast schon durch ist die Verpflichtung von Paulo Miranda. Der 26-jährige Innenverteidiger soll vom FC Sao Paulo geholt werden. „Wir sind mit dem Spieler im Austausch, die Gespräche sind weit fortgeschritten, aber es gibt noch keinen Vollzug zu vermelden“, so Freund.

Ebenfalls noch ein paar Tage warten muss man auf Entscheidungen in Sachen Marcel Sabitzer, der nach Leipzig gehen soll, und Massimo Bruno, der von Villarreal umworben wird. Beide Spieler befinden sich noch im Urlaub, nach ihrer Rückkehr stehen die finalen Gespräche an.

Zeidler selbst verkündet öffentlich keine Wünsche: „Ich habe hier die gute Situation, eine sehr gute Scoutingabteilung zu haben, viele Leute, die sich um Verstärkungen kümmern. Wir waren deshalb in letzten Tagen im Austausch, es wurde schon viel Vorarbeit geleistet. Ich bin mit dem Kader sehr zufrieden, wir haben einen tollen Kader.“

Die Frage nach der Champions League

Einen Kader, mit dem man es auch in die Champions League schaffen könnte. Oder doch nicht? In Salzburg ist diese Frage ein wenig in den Hintergrund gerückt. Aus der – nie erfüllten – Pflichtaufgabe ist ein „Schauma mal“ geworden.

„Ich habe mitgekriegt, dass die Champions League ein sehr wichtiges Thema ist. Wir sollten es aber nicht zu sehr thematisieren, sondern anfangen, zu trainieren, die Sachen ergeben sich dann. Es wäre falsch, jetzt schon zu schauen, wer die Gegner sein könnten“, will sich Zeidler damit nicht beschäftigen.

Freund definiert die Ziele so: „Das Ziel ist, die Mannschaft und die Spieler weiterzuentwickeln. In Österreich ist es sicher unser Ziel, die Titel zu verteidigen. International schauen wir mal, wie weit wir kommen.“