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Rapid gegen Salzburg: Das Salz in der Suppe

Rapid gegen Salzburg: Das Salz in der Suppe

Mehr Spitzenspiel geht nicht.

Rapid gegen Salzburg (Sonntag, 18 Uhr im LAOLA1-LIVE-Ticker) bürgt alleine schon von den Namen her für ein Schlager-Spiel, die Tabellen-Konstellation bringt freilich noch einmal richtig Knistern in dieses Duell.

Ein Saison-Viertel vor Schluss hat der Meister sechs Punkte Vorsprung auf seinen "Vize", der Abstand betrug in dieser Spielzeit auch schon zwölf.

Sprich: Rapid kann mit einem Heimsieg gegen den Tabellenführer die Meisterschaft im Finish noch einmal richtig spannend machen.

Das erste Saisonduell ging am ersten Spieltag - Salzburg damals noch mit Sadio Mane, Kevin Kampl und Alan - 6:1 für den Meister aus, das zweite gewann RBS in Wien 2:1, das dritte entschied Rapid dank zweier Beric-Tore in der Mozartstadt 2:1 für sich. Wer gewinnt Duell Nr. 4?

LAOLA1 kennt zehn Gründe, warum man sich auf beiden Seiten so richtig auf dieses Duell freuen darf.

  • Rapids Chance

Aussichtslos mit zwölf Punkten Rückstand nach der 6., 16. und 18. Runde war Rapids Situation. Dieser konnte im Vorfeld des Schlagers auf sechs Zähler verkürzt werden, mit einem Sieg wären die Grün-Weißen sogar wieder bis an drei Punkte heran, auch wenn das Torverhältnis klar für die Bullen spricht. "Das ist von der Tabellensituation und für jeden, der die Liga verfolgt, natürlich ein ganz besonderes Spiel. Das sind die Momente, für die man Fußballer ist. Das wird eine heiße Partie mit sehr viel Emotionen", stellt Stefan Schwab klar. Manch heimischen Fußball-Fans und der direkten Konkurrenz wäre es recht, wenn der Titelkampf noch einmal Fahrt aufnehmen und Salzburgs Dominanz gestoppt werden würde. "Sollten wir gewinnen, dann können wir auf den Titel schielen. Ein Sieg ist aber auch im Hinblick auf Platz zwei ganz wichtig. Hoffentlich jubelt die ganze Liga mit uns mit", will der Mittelfeldakteur die Chance auf den Anschluss unbedingt nützen.

  • Rapids Frühjahrsform

8 Spiele, 6 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage - macht 19 Punkte und damit drei mehr als RBS! So lautet Rapids Bilanz nach der Winterpause. Eingeleitet hat man diesen Lauf aber bereits in der letzten Runde vor dem Jahreswechsel - ausgerechnet mit einem 2:1 in Salzburg. Zudem machte man das Happel mit zuletzt sechs Heimsiegen in Folge zur Festung. "Wir haben uns an das Stadion gewöhnt", weiß auch Trainer Zoran Barisic, dessen Team mittlerweile mit nur 30 Gegentreffern die beste Defensive der Liga stellt. Derzeit geht es in die richtige Richtung, auch wenn mit dem Aus im Cup gegen den WAC ein großes Ziel verpasst wurde. Den Trend will Rapid gegen Salzburg trotzdem bestätigen. "Es ist eine klare Handschrift und Entwicklung zu erkennen. Und mit den guten Ergebnissen im Frühjahr hat sich die Mannschaft nun selbst unter Druck gesetzt", weiß der Chef-Betreuer.

Rapids Top-Torschütze erzielte im letzten Duell mit RBS 2 Tore
  • Rapids Torgarant

19 Liga-Treffer, 5 Doppelpacks und 3 Assists - bei Robert Beric läuft es gewaltig. Auf den bislang überlegenen Leader der Torschützenliste, Salzburgs Jonatan Soriano, fehlen dem Slowenen "nur mehr" vier Tore. Vor allem stellt er aber derzeit unter Beweis, welche Qualitäten er in sich vereint und wie wertvoll der Stürmer für die Mannschaft ist. Dabei ist es auch kein Wunder, dass andere Vereine auf den 23-Jährigen aufmerksam wurden. Vor allem Werder Bremen soll Interesse zeigen. Sportdirektor Andreas Müller ist deshalb aber nicht beunruhigt. "Wir haben uns überhaupt nicht damit beschäftigt, bei uns ist nichts eingegangen. Robert hat Vertrag bis 2018. Wenn allerdings ein fast unverschämtes Angebot kommt, müssen wir nachdenken. Unser Ziel ist es jedoch, mit ihm in die nächste Saison zu gehen."

  • Rapids Überlegungen

"Es wird ein sehr schnelles, laufintensives und kampfbetontes Spiel. Wichtig ist, wie wir das lösen", gibt sich Barisic zurückhaltend. Taktisch stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Zuletzt reüssierte man in Salzburg mit drei defensiven Mittelfeldspielern, die das Zentrum schließen sollten. "Das hat ganz gut funktioniert. Das ist eine, aber wir haben viele Optionen", kündigt "Zoki" an. Auch die oft geübte Dreierkette, die bisher in der Trickkiste blieb, ist gegen einen offensiv orientierten Gegner wie RBS ein Thema. "Wir müssen überlegen, ob wir das praktizieren." In dieser Hinsicht wäre auch ein Comeback von Christopher Dibon vorstellbar. "Zuzutrauen wäre ihm gleich das Spiel gegen Salzburg, da er sehr intelligent und ein guter Spieler ist." Man darf gespannt sein, was Rapid taktisch Salzburg entgegenstellt.

  • Rapids meistdiskutierte Wade

Ist Steffen Hofmann fit oder nicht? Zuletzt zwangen ihn Wadenprobleme, kürzer zu treten. Doch Barisic beruhigt: "Der Wade geht es besser. Ich gehe davon aus, dass er einsatzfähig ist." Wie lange, ist ein anderes Thema. Zu viel zumuten will man dem Kapitän nicht. "Es kommt immer drauf an, wie er physisch drauf ist. Es bringt nichts, ihn nach 20 Minuten wieder auszuwechseln, weil er nicht mehr kann. Wir wollen ihn in einem guten Zustand." Verzichten müssen die Hütteldorfer auf die Langzeitverletzten Louis Schaub (Mittelfußbruch) und Andreas Kuen (Kreuzbandriss) sowie Thanos Petsos, dessen Rückenprobleme jedoch schon nachlassen. Neu dazugekommen ist Michael Schimpelsberger, bei dem Adduktorenprobleme auftauchten. Ansonsten sind alle Spieler heiß auf Salzburg.

Sabitzer und Lazaro stehen im Fokus, Hinteregger muss zusehen
  • Salzburger Spieler der Stunde

Ein interessantes Duell liefern sich also Jonatan Soriano (23 Tore) und Robert Beric (19) um die Torjäger-Krone. Aus Salzburger Sicht sind aber zwei andere aktuell Spieler der Stunde. Marcel Sabitzer traf in der Woche der Wahrheit drei Mal, einmal bereits nach 18 Sekunden gegen die Austria. Der Ex-Rapidler hält bei 20 Pflichtspiel-Toren, das hätte ihm wohl nicht jeder SCR-Fan, der ihn für seinen Wechsel kritisierte, zugetraut. Valentino Lazaro hat man die zuletzt gezeigten Leistungen indes stets zugetraut. Nach Verletzungen ("Eine schwierige Zeit") und Bundesheer taute der 19-Jährige so richtig auf, traf gegen die Austria zwei Mal und legte Sabitzer dessen erstes Tor in Altach auf. "Das ist der Tino Lazaro, der ich sein will", freut sich der Offensivspieler, der noch im September beim 2:1 in Wien als Rechtsverteidiger aushelfen musste. Es gab auch ein Gespräch zwischen Hütter und Lazaro, das half. Nahm der Trainer doch dem Youngster den Druck. "Er will immer einer der Besten sein. Wichtig ist einfach Fakten zu liefern wie Tore und Assists. Ich als Trainer will alles herauskitzeln. Er hat riesiges Potenzial, kann ein absoluter Publikumsliebling werden, auch weil er anders als die anderen ist", hofft Hütter auf eine weitere Steigerung.

  • Salzburger Veränderungen

Salzburg muss Spieler vorgeben. Martin Hinteregger ist nach seiner Roten Karte (Hütter: "Unverständlicher Ausschluss") im Cup bekanntlich gesperrt. Weil Andre Ramalho eine Gelbsperre absitzen muss, dürften mangels Alternativen Stefan Ilsanker und Duje Caleta-Car auflaufen. "Es gibt aber auch noch eine zweite Möglichkeit neben Ilsanker", so Hütter geheimnisvoll. Die könnte Benno Schmitz lauten. Denn Franz Schiemer hörte im Winter auf, Rodnei ging zu Leipzig, Isaac Vorsah ist wie Asger Sörensen Dauer-Patient - und Salzburg holte im Winter keine Innenverteidiger. Dieses selbst verursachte Problem ist nun im Schlager freilich ein leidiges. "Wir jammern nicht", sagt Hütter. Andreas Ulmer ist nach Muskelfaserriss zumindest wieder fit, Christian Schwegler (Muskel) und Takumi Minamino (Knöchel) sind fraglich. Wie auch immer die Verteidigung aufgestellt sein wird, es wird höchst interessant sein, sie in diesem Schlager zu beobachten.

  • Salzburger Unterzahl-Spiel

Freilich will Salzburg in Wien nicht in Unterzahl spielen, doch im Prinzip könnte festgehalten werden: Rote Karte, na und? Salzburg hat in Unterzahl zwölf Tore erzielt (Bestwert) und ist tatsächlich auch mit einem Mann weniger nie auffallend schlechter. "Kein Zufall", sagt Hütter und verweist auf die Trainingseinheiten: "Wir trainieren in Über- und Unterzahl. Jeder weiß, was wie er sich bewegen muss. Es geht darum defensiv kompakt zu sein und dann schnell umzuschalten. Das haben wir in Altach gesehen", so der Vorarlberger, der auch auf das Soriano-Unterzahl-Tor anspielt. Beim 1:2 zu Hause gegen Rapid im Dezember wurde Andre Ramalho vor der Pause ausgeschlossen, viel Unterschied merkte man nicht. Egal ob in Über-, Gleich- oder Unterzahl - der attraktive Fußball bleibt gleich und wird auch in Wien zu sehen sein.

 

Alexander Karper / Bernhard Kastler




  • Salzburger Chance

Ja, Salzburgs Vorsprung könnte auf drei Punkte schmelzen, aber auch wieder auf neun ausgebaut werden. Mit einem Sieg bei Rapid würde man einen großen Schritt Richtung Titelverteidigung unternehmen. Dafür spricht auch das deutlich bessere Torverhältnis. Doch Trainer Adi Hütter will nichts von einer Vorentscheidung wissen und verweist dabei auch auf Altach, das ein Spiel weniger ausgetragen hat. Aber: "Wir können es für unseren Vorteil richten, wenn wir gewinnen sollten." Dafür braucht es eine "taktisch disziplinierte und defensiv konzentrierte Leistung. Wenn wir so wie in Altach spielen, dann bin ich überzeugt, dass wir dieses Spiel gewinnen." Dort kassierten die "Bullen" erstmals seit neun Spielen kein Gegentor. Im Spiel gegen die Austria hatte man Glück, dass die Wiener das eklatante Abwehrverhalten in der ersten Hälfte nicht in mehr als ein Tor ummünzen könnten.

  • Salzburger Woche

Vor den Spielen gegen die Austria, Altach und Rapid proklamierte Sportchef Ralf Rangnick eine "richtungsweisende Woche" und wollte die Verhältnisse wieder gerade gerückt haben. Die ersten zwei Aufgaben wurde positiv absolviert. Dem 3:1 gegen die Wiener Austria folgte ein klares 4:0 im Cup-Achtelfinale bei einem der beiden Angstgegner in dieser Saison, eben Altach (der zweite ist der WAC). "Jetzt wartet aber das wichtigste Spiel in dieser Woche - Erster gegen Zweiter, deshalb ist die Bedeutung enorm hoch", weiß Hütter, der darauf verweist, dass das heimstärkste Liga-Team (Altach hat ein Spiel weniger) auf die beste Auswärtsmannschaft trifft. Sollte dieses für Salzburg positiv ausgehen, kann sich Hütter als Gewinner der Woche bezeichnen, da er mit seiner Mannschaft dem Druck erfolgreich standgehalten hat.