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Zehn Trainer versprechen: Mehr Offensive, mehr Tore

Zehn Trainer versprechen: Mehr Offensive, mehr Tore

Erinnerst du dich noch an den 25. und 26. Februar 2012?

Nein, wahrscheinlich nicht. Die meisten Fans haben diesen Tag aus ihrem Gedächtnis gestrichen.

Es waren ein schwarzer Samstag und Sonntag für den heimischen Fußball, ein Wochenende zum Verdrängen und Vergessen.

Fans auf Tor-Diät gesetzt

Sorry, aber die kleine "Auffrischung" muss sein! In fünf Spielen, darunter die Schlager Sturm gegen Rapid und Ried gegen Salzburg, gab es nur drei Tore.

Die Heim-Teams blieben dabei alle ohne Treffer!

Eine Woche später ein ähnliches Bild: Fünf Tore in ebenso vielen Matches, aber fünf Teams blieben ohne Tor-Erfolg.

Schaut man ins Bundesliga-Archiv, so findet man in der vergangenen Saison viele Runden mit noch mehr fußballerischer Magerkost.

Alle 10 Trainer versprechen Offensive

Rechtzeitig vor Beginn der neuen Saison geloben die Trainer ALLER zehn BL-Vereine Besserung.

Aber LAOLA1 wollte es genau wissen und fragte nach: Warum sollte sich in dieser Saison etwas ändern, wieso hat der Rückwärtsgang ausgedient, weshalb sind die Offensiv-Versprechen mehr als Worte?

Hier erfährst du, was Roger Schmidt, Peter Schöttel und Co. zum Thema "Angriff ist die beste Verteidigung" zu sagen haben.

ROGER SCHMIDT (RED BULL SALZBURG)

"Für mich macht Fußball nur Sinn, wenn man versucht Tore zu schießen. Das ist der Urinstinkt der Kinder: Wenn die vor dem Tor stehen, wollen sie den Ball reinmachen. Aber ich kann diese Frage nur für mich beantworten und nicht für andere Mannschaften und Trainer. Ich kann auch noch nicht beurteilen, wie die anderen Teams das anlegen. Fakt ist aber, dass man natürlich auch verteidigen muss, um erfolgreich zu sein. Die Verteidigung ist aber nur Mittel zum Zweck: Je früher und besser ich verteidige, umso schneller kann ich Tore schießen!"

PETER SCHÖTTEL (RAPID WIEN)

"In der vergangenen Saison hat es verschiedene Phasen gegeben. Einige Mannschaften waren im Umbruch, da muss man zunächst die Abwehr stabilisieren. Klar, einige Spiele waren nicht schön anzuschauen, vor allem im Februar und März, weil da die Bodenverhältnisse katastrophal waren. Die EURO hat gezeigt, dass viele Wege zum Erfolg führen. Es kommt auf die Spieler an und was sie aus den vorgegebenen Systemen machen. Obwohl ich mich der Jammerei nicht anschließe, dass Alles schlecht war, glaube ich, dass es in dieser Saison attraktiver wird."

DIETMAR KÜHBAUER (ADMIRA)

"Seit ich Trainer bin, habe ich immer versucht offensiven Fußball spielen zu lassen. Bei der Admira haben wir in den letzten zwei Jahren sehr viel Tore geschossen, ich wüsste also nicht, warum ich etwas ändern sollte. Weil ohne Tore wird man nicht viel gewinnen, wenngleich es immer schwerer wird Tore zu schießen. Denn die anderen schlafen auch nicht. Aber ob es generell offensiver wird? Wenn ich das wüsste, würde ich viel Geld verdienen. Ich möchte keine Prognosen aufstellen, aber es wird keinen Trainer geben, der nur Tore verhindern will."

PETER STÖGER (AUSTRIA WIEN)

"Die Austria ist immer für offensiven und kreativen Fußball gestanden. In diesem Bereich haben wir auch im Training die Schwerpunkte gesetzt. Wir haben viele Spieler in unseren Reihen, die ihre Stärken im Offensivspiel haben, das sollten wir ausnützen um umsetzen. Grundsätzlich will jede Mannschaft nach vorne spielen und das in ihren Möglichkeiten umsetzen. Aber das wird sich, wie in der vergangenen Saison auch, da und dort revidieren, weil es sich in verschiedene Richtungen entwickelt, weil es wichtig ist, dass man vielleicht einmal einen Punkt mitnimmt. Oder weil man doch Schwächen erkennt. Dann muss man sich darauf verständigen, was man am besten umsetzen kann, um seine Ziele zu erreichen."

PETER HYBALLA (STURM GRAZ)

"Die EURO war schon ein guter Gradmesser: Die besten und erfolgreichsten Mannschaften waren jene, die früh attackiert haben, die schnell in Ballbesitz kommen wollten, die auch etwas mit dem Ball anfangen können. Ich glaube einfach, dass der Fußball immer mehr auch zum Showgeschäft wird. Du gehst nicht ins Stadion, um deine Mannschaft gewinnen zu sehen, sondern du gehst ins Stadion, um sie gewinnen und auch noch gut Fußball spielen zu sehen. Und jede Aussage von Trainern, von wegen offensiv und attraktiv, soll ja bei den Fans auch etwas auslösen. Letztendlich ist aber entscheidend, was am Platz passiert."

HEINZ FUCHSBICHLER (SV RIED)

"Für uns ist wichtig, dass wir mutig sind. Natürlich hängt auch immer viel vom Spielermaterial ab. Unsere jungen Spieler sollen wissen, dass sie Fehler machen dürfen. Sie sollen aber auch etwas probieren, sich auch trauen ein Dribbling zu machen. Das ist vielleicht riskant, aber es fördert die Kreativität. Wir haben Spieler mit Qualität, deshalb bin ich mir sicher, dass wir das eine oder andere in der Offensive sehen werden."

WALTER KOGLER (WACKER INNSBRUCK)

"Wir werden wieder versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten alles auszuschöpfen. Dazu haben wir versucht, die Abgänge zu kompensieren. Wenn alle an Bord sind, sind wir ganz vernünftig aufgestellt. Klar, ich hätte Burgic gerne gehalten und einen zweiten Stürmer dazu bekommen, aber das ging nicht. Jetzt hoffen wir, dass Marcelo Fernandes einschlägt, auch wenn man ihm sicher Zeit geben muss und nicht gleich nach dem ersten Spiel ein Urteil fällen darf. Aber ich glaube, dass er beim Erreichen unserer Ziele eine wichtige Rolle spielen kann und wird."

FRANZ LEDERER (MATTERSBURG)

"Die Wahrheit über den Fußball ist eigentlich ganz einfach: Wenn ich nach neun Spielen 25 Punkte habe, gibt es keine Mannschaft, die auf jeden Punkt aus ist, der nur irgendwie machbar ist. Man muss sich den Gegebenheiten anpassen. Gegen Spanien spiele ich anders als gegen Irland. Und wenn ich genug Punkte am Konto habe, spiele ich sicher einen ungenierteren Fußball, als wenn ich Körnderl suchen muss."

HEIMO PFEIFENBERGER (WIENER NEUSTADT)

"Meine Devise lautet: Du musst dir etwas zutrauen, offensiv wie defensiv. Nur dann kannst du etwas bewegen. Jeder Trainer wird Offensive versprechen, weil sonst heißt es gleich, dass man ein Defensiv-Apostel ist. Auf der anderen Seite haben wir alle nicht die Qualität des FC Barcelona, es wird nur funktionieren, wenn beides gemacht wird, also Defensive und Offensive. Klar, mir ist es auch lieber, dass wir in jedem Match sieben, acht oder zehn Torchancen herausspielen, aber das wird es in der Realität nicht spielen. Manchmal funktioniert es, manchmal auch nicht."

NENAD BJELICA (WOLFSBERGER AC)

"Meine Philosophie ist so, dass wir in jedem Spiel drei Punkte holen wollen. Das geht nicht mit Abwarten. Wir spielen nicht auf 0:0, sondern wollen ein Tor mehr schießen als der Gegner. So haben wir in den letzten beiden Jahren in der Ersten Liga gespielt, so wollen wir auch in der Bundesliga auftreten. Man wird sehen, ob uns das gelingt."

 

 

Stephan Schwabl

 

Im Sinne des Fußballs werden wir die Trainer beizeiten an ihre Offensiv-Versprechen erinnern! Aber was glaubt ihr, wird das fußballerische Niveau in dieser Saison besser oder ändert sich nicht viel?