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"Für mich ist Innsbruck ein super Schritt nach vorne"

Als „Stephan Vuelta – kein spanischer Radfahrer“ wurde er nach seinem ersten Probetraining bei Wacker Innsbruck in einem Tiroler Medium vorgestellt.

Inzwischen ist Stjepan Vuleta am besten Weg, sich einen Namen zu machen. Trainer Roland Kirchler schwärmte schon in der Vorbereitung von den Fähigkeiten des Schweizer U21-Teamspielers.

Mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Sturm Graz stellte sich die Basel-Leihgabe kurz nach ihrer Einwechslung nachdrücklich beim Publikum am Tivoli vor.

„Die Emotionen kann ich eigentlich gar nicht beschreiben. Der Ball zappelt im Netz, dann schreien über 7000 Zuschauer – unglaublich!“, freut sich der 19-Jährige im Gespräch mit LAOLA1.

„Für mich ist es ein Schritt nach vorne“

Richtige Festtagsstimmung wollte bei Vuleta jedoch keine aufkommen. „Ein Einstand nach Maß wäre es gewesen, wenn wir gewonnen hätten. Am Schluss mache ich ein dummes Foul an der Seite und Christian Schilling trifft den Ball unglücklich“, nimmt er eine Teilschuld am späten 2:2-Ausgleich der Grazer durch das Eigentor des Linksverteidigers auf sich.

Dies ändert jedoch nichts daran, dass er sein allererstes Tor in einer höchsten Spielklasse „als mit eines der schönsten Erlebnisse“ seiner noch jungen Karriere einordnet.

Nach zwei Super-League-Einsätzen für den FC Basel wurde er im Frühjahr an Zweitligist FC Wil verliehen, für den er in 14 Liga-Begegnungen drei Mal traf. Da die Chance auf regelmäßige Einsatzzeiten beim Schweizer Vorzeigeverein derzeit eher gering ist, erfolgte der auf den ersten Blick ungewöhnliche Schritt über die Grenze nach Österreich.

„Vielleicht ist es für ein paar Leute ungewöhnlich, aber für mich ist es ein super Schritt nach vorne, eine super Chance“, betont der zurückhaltend auftretende Eidgenosse, der wohl nicht in die Kategorie Lautsprecher fällt. So schüchtern er abseits des Feldes wirken mag, auf selbigem sollen weitere Leistungen wie gegen Sturm folgen.

„Muss mich noch an das Tempo gewöhnen“

„Mein Ziel ist es, auf einem hohen Level zu spielen, und die Bundesliga ist sicher höher, als ich letztes Jahr gespielt habe. Ich muss mich anfangs noch an das Tempo gewöhnen. Es ist viel höher, das habe ich gemerkt, als ich gegen Sturm reingekommen bin“, gesteht Vuleta, der beim FC Wacker so viele Einsätze wie möglich sammeln will.

Bei Kirchler läuft er damit vermutlich offene Türen ein. Der Wacker-Coach hat sich vorgenommen, das Talent in dieser Saison weiterzuentwickeln.

„Stjepan ist eiskalt, vor dem Tor irrsinnig gut und legt eine riesige Schnelligkeit an den Tag. So ein Einstand beim neuen Verein ist gut für einen jungen Spieler“, freut sich der 42-Jährige für seinen Schützling.

Der FC Wacker muss für Vuleta im Prinzip nur die Wohnungskosten stemmen, den Rest übernimmt Basel, wo man großes Interesse daran hat, dass der U21-Teamspieler im Profibetrieb beständig gefordert wird.

„Dragovic der beste Innenverteidiger der Schweiz“

Kirchler: „Ich will mich bei Basel bedanken, dass das so kostengünstig über die Bühne gegangen ist. Wir haben weniger Kaderdichte, da wird er mehr Einsätze bekommen.“

Auch Vuleta („Basel übernimmt fast die ganzen Kosten“) schickt dankbare Grüße in Richtung Stammverein, bei dem bekanntlich mit Aleksandar Dragovic ein ÖFB-Teamspieler unter Vertrag steht.

Wackers Eidgenosse gerät ins Schwärmen, wenn er von seinem ehemaligen Mitspieler spricht: „Ein super Typ! Immer freundlich und für einen Spaß zu haben. Über seine Leistungen auf dem Platz muss ich nicht viel sagen: In der Schweiz ist er für mich der beste Innenverteidiger.“

Inter Mailand wäre für Dragovic „ein super Schritt.“ Derzeit stockt der geplante Transfer jedoch, weshalb der Wiener am vergangenen Wochenende sein Saison-Debüt für Basel gefeiert hat.

„Ziel, in einer Top-Liga zu spielen“

Vuleta glaubt dennoch, dass der Aufstieg von Dragovic auf internationaler Ebene nur eine Frage der Zeit ist: „Er ist ein Topspieler, das hat er in der Champions League und Europa League bewiesen. Ich wünsche ihm, dass er diesen Sommer den nächsten Schritt machen kann.“

Früher oder später würde sich der Innsbrucker Neuzugang selbst gerne in einer großen Liga mit den Besten der Welt messen: „Jeder, der im Profi-Fußball tätig und noch nicht so alt ist, hat das Ziel in einer Top-Liga zu spielen. So ist es auch für mich.“

Kann er seine Vorschusslorbeeren weiter unter Beweis stellen, ist dies vielleicht kein unrealistischer Traum.

Stjepan Vuleta – möglicherweise ein Name, den man sich auch außerhalb von Tirol merken muss.


Peter Altmann