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"Sind in der Pflicht und müssen anders auftreten"

Hat der WAC das Cup-Aus schon verkraftet?

Am Mittwoch-Abend herrschte im Lager der Wölfe nach der 0:3-Heimniederlage gegen die Wiener Austria Katerstimmung.

„Die Enttäuschung ist riesengroß. Wir sind so weit gekommen und dann so ein Spiel. Ich kann mich nicht erinnern, dass eine Mannschaft im Cup auf vier Bundesligisten getroffen ist. Nach den Siegen gegen Ried, Wiener Neustadt und Rapid wollten wir auch die Austria schlagen und ins Finale einziehen. Schade“, meinte Joachim Standfest.

Drei Gegentreffer nach Eckbällen ließen den Traum platzen. „Das darf in so einem wichtigen Spiel nicht passieren, ist für mich unerklärlich“, war Kapitän Michael Sollbauer bei LAOLA1 fassungslos.

Der 24-Jährige versichert, dass man sich von der weißen Liga-Weste gegen die Wiener (3 Siege, 1 Remis) nicht blenden hat lassen.

„Ich habe keine Überheblichkeit gemerkt. Wir haben uns gut vorbereitet. Es ist und bleibt die Austria. Sie haben andere Möglichkeiten. Wir haben es selbst vergeigt. Wir waren unkonzentriert.“

Doppelt bitter

Nur zu gerne hätte er einen Sieg aus der Liga eingetauscht. „Dass du so eine super Bilanz aufweist, bringt jetzt gar nichts. Ich hätte lieber einmal in der Meisterschaft verloren und dafür das Cupmatch gewonnen.“

Das verpasste Endspiel in Klagenfurt ist für den Klub doppelt bitter. Es wurde nicht nur die historische Gelegenheit auf eine Finale-Teilnahme, sondern auch das in diesem Fall so gut wie fixe Europacup-Ticket verspielt.

Statt die Korken knallen zu lassen, müssen die Lavanttaler nun zittern. Will man kommende Saison erstmals in der Vereinsgeschichte im internationalen Geschäft mitmischen, muss nach jetzigem Stand der Dinge auf einen Cupsieg der Salzburger gehofft und der fünfte Tabellenplatz verteidigt werden. Fix dabei wäre man ab Platz vier, auf den derzeit fünf Punkte fehlen.

Kübhauer will weiterhin in Europacup

Trainer Didi Kühbauer, der gegen die Violetten auch den Mut seiner Mannschaft in der Offensive vermisste, gibt aber nach wie vor einen EC-Startplatz als Ziel vor.

„Ich weiß nicht, warum sich daran etwas ändern sollte. Wenn wir jetzt sagen, dass wir das Halbfinale verloren haben und deswegen auch in der Meisterschaft aufhören, wäre es ganz schlimm“, meint der 44-Jährige, der gleichzeitig verspricht: „Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken.“

Das Heimspiel gegen die drittplatzierten Altacher sei diesbezüglich richtungsweisend. „Wir schauen jetzt weiter nach vorne, damit wir mit einem Heimsieg noch Druck nach oben ausüben können. Aber natürlich hoffe ich auch, dass Salzburg das Cup-Finale gewinnt“, will der WAC-Coach eine Reaktion seiner Truppe sehen.

„Es kommt auf den Charakter an“

Auch wenn man den Teufel nicht an die Wand malen will, besteht nach so einer Enttäuschung wie jener im Cup-Semifinale die Gefahr, dass die Mannschaft in ein Loch stürzt.

„Die Gefahr ist da. Umso wichtiger ist es, das Austria-Spiel aufzuarbeiten und wegzustecken. Wir sind in der Pflicht und müssen uns anders präsentieren“, verspricht Sollbauer.

Angst, vielleicht sogar den fünften Tabellenplatz zu verspielen – aktuell beträgt der Vorsprung auf Rang sechs komfortable neun Punkte – hat der Blondschopf nicht, wenngleich er abschließend doch ein wenig Bedenken äußert:

„Ich hoffe inständig, dass es keinen Knacks geben wird, doch das kommt auf den Charakter der Mannschaft an.“

 

Martin Wechtl