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"Austria-Anhänger sind etwas Besonderes"

Verspätet, aber doch.

Bereits im Winter geisterte der Name Dare Vrsic als potenzielle Neuverpflichtung der Wiener Austria durch die Medienlandschaft.

Knapp ein halbes Jahr später klappte es schlussendlich mit einem Wechsel. Anfang Mai gaben die Veilchen die Verpflichtung des 27-jährigen Mittelfeldspielers von Olimpija Laibach bekannt.

Der Slowene erhielt einen Vierjahres-Vertrag und soll in Zukunft den ins Stottern geratenen Offensiv-Motor der Violetten in Schwung bringen.

„Ich bin glücklich hier zu sein. Die Spieler haben mich gut aufgenommen, sind sehr freundlich“ berichtet der zwölffache Internationale bei LAOLA1.

Ablösesumme verhindert Winter-Transfer

Der Offensiv-Allrounder präsentiert sich beim Trainingsauftakt in Wien-Favoriten nicht nur mit ausgezeichneten Deutsch-Kenntnissen, sondern lässt bereits seine Vorzüge erahnen: Technisch versiert, eine gute Übersicht und ein starker linker Fuß.

Wäre es nach dem Blondschopf gegangen, hätte er bereits zu Jahresbeginn seine Unterschrift unter einen Austria-Vertrag gesetzt. „Es ist an der Ablösesumme gelegen. Olimpija-Präsident Benedikt hat zu viel verlangt. Deswegen bin ich erst jetzt in Wien gelandet.“

Dafür sei der Wechsel bereits seit längerer Zeit festgestanden. „Wir haben uns vor mehr als zwei Monaten geeinigt.“

Acimovic als Vermittler

Von einem angeblichen Interesse von Meister RB Salzburg hört Vrsic hingegen zum ersten Mal. „Ich habe davon nichts gewusst. Es gab keine anderen offiziellen Angebote, nur die Austria war an mir dran.“

Eingefädelt wurde das Engagement beim österreichischen Rekordcupsieger durch Milenko Acimovic. Austrias ehemaliger Spielmacher und Laibachs aktueller Sportdirektor hat die Verhandlungen mit AG-Vorstand Thomas Parits geführt, das letzte Wort hatte jedoch der Spieler.

„Mile hat mir nur tolle Sachen über den Klub, die Fans und der Stadt erzählt“, begründet die zukünftige Nummer sieben seine Entscheidung.  Apropos Wien. Die geographische Nähe zu seiner Heimat war ebenfalls ein Beweggrund für sein Kommen. „Ich bin in zwei Stunden daheim. Das ist sehr wichtig. Außerdem ist Wien für mich und meine Familie die beste Stadt der Welt.“

„Verspüre keinen Druck“

Durch seinen Torschützenkönig-Titel in der Prva Liga sind die in ihn gesetzten Erwartungen nicht kleiner geworden – im Gegenteil.

Vrsic geht damit jedoch cool um. “Ich weiß, dass die Fans mich kennen und sich einiges erhoffen. Ich verspüre aber keinen Druck, sondern bin erleichtert, dass ich endlich hier bin. Ich freue mich auf meine neuen Aufgaben.“

Wie es sich anfühlt, in der Generali-Arena zu kicken, weiß der 1,81m-Mann von den Europa-League-Duellen.

Vorfreude auf Fans

Speziell die gute Stimmung hat es dem zweifachen Familienvater damals angetan. „Die Anhänger sind etwas Besonderes. Das weiß ich von den Duellen aus der Europa League. Es hat mir damals schon sehr gefallen.“

Als vorbildlicher Profi hat er sich selbstverständlich schon intensiv mit seinem neuen Klub beschäftigt.

„Ich habe mir die letzten vier, fünf Spiele angesehen, weiß, wie gut der Klub spielen kann. Ich bin mir sicher: Austria kann heuer den Titel holen.“

Bei den Wienern soll Vrsic das Erbe von Zlatko Junuzovic als Denker und Lenker übernehmen. Eine Rolle, die er gerne übernimmt. „Ich bin ein kreativer Spieler. Das zeichnet mich aus. Die Fans können sich auf mich freuen.“

Am liebsten hinter den Spitzen

Obwohl auch als hängender Stürmer einsetzbar, sieht sich der slowenische Nationalspieler als Mittelfeldmann. Und das am liebsten gleich hinter den Stürmern.

„Zu Beginn der Saison bin ich im zentralen Mittelfeld zum Zug gekommen, danach auf der rechten Seite. Das ist eigentlich nicht meine Position.“

Umso beachtlicher sind seine 22 Tore und neun Vorlagen in der abgelaufenen Meisterschaft. Kann Vrsic seine Form konservieren, wird die Austria verspätet, aber doch noch viel Spaß mit seiner Neuverpflichtung haben.

Martin Wechtl