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Klub für Klub: Der Check nach der Länderspielpause

Klub für Klub: Der Check nach der Länderspielpause

Nach zweiwöchiger Länderspielpause rollt in der Bundesliga wieder der Ball.

14 Tage hatten die Klubs nun Zeit, um Sachen zu verbessern; die Spieler, um Verletzungen, auszukurieren; Veranwortliche, um abseits des Platzes nachzubessern.

Aber wo sind die Baustellen der zehn Vereine?

Wo die Lichtblicke?

LAOLA1 gibt einen Überblick und zeigt, was sich in den letzten zwei Wochen getan hat.

FK Austria Wien


Die Baustellen:

„Königstransfer“ Dare Vrsic ist bislang noch nicht wirklich am Verteilerkreis angekommen. Geplagt von ständigen Wehwehchen war von den großen Anlagen des Slowenen bis dato kaum etwas zu sehen. Beim 1:0-Sieg über die Admira wechselte FAK-Coach Peter Stöger seinen Star sogar kurz nach Wiederanpfiff aus und ging nach dem Spiel hart mit ihm ins Gericht (hier geht’s zur Story). Zu allem Überfluss zog sich Vrsic vor der Länderspielpause noch eine Seitenbandzerrung im Kniegelenk zu. Der 27-Jährige soll aber für das Wochenende wieder fit sein.

Die Lichtblicke:

Allzu dick ist die Personaldecke der „Veilchen“ nicht. Umso erfreulicher ist es für Stöger daher, dass Roman Kienast wieder ins Mannschaftstraining einsteigen konnte. Nur ein Monat nach seinem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich kann der 28-Jährige wieder alle Übungen mitmachen. Für die Mattersburg-Partie ist er allerdings noch kein Thema. Auch Alex Gorgon hat das Lazarett verlassen und steht Stöger wieder zur Verfügung.

SK Rapid Wien


Die Baustellen:

Abseits des Feldes gibt es mehr als auf dem selbigen. Die Hütteldorfer müssen also das Heimspiel gegen Rosenborg Trondheim kommende Woche vor leeren Tribünen absolvieren. Da wären wir aber auch schon beim Punkt: Die Doppelbelastung geht weiter, die Bundesliga darf aber nicht vernachlässigt werden. Trainer Peter Schöttel musste in erster Linie zwei Wochen Kopfarbeit verrichten und die Wichtigkeit der nächsten Woche besprechen. Einzige Hiobsbotschaft innerhalb der Mannschaft: Youngster Louis Schaub fällt wegen eines Wadenmuskelrisses für einen Monat aus.

Die Lichtblicke:

Abseits der Verletzten Schaub, Michael Schimpelsberger und Christopher Drazan kann Schöttel auf einen dichten Kader für die kommenden Wochen vertrauen. Das wird es auch zweifellos brauchen. Die Variabilität in der Offensive mit Spielern wie Boyd, Alar, Burgstaller, Grozurek, Hofmann und auch den wieder fitten Prokopic bietet Rotationsmöglichkeiten. Defensiv hat der einzig noch nominelle  Rechtsverteidiger Christopher Trimmel (siehe Interview) seine Beschwerden hinter sich gelassen. Die Länderspielpause könnte für die Grün-Weißen nachhaltig genau zur rechten Zeit gekommen sein.

Red Bull Salzburg

 

Die Baustellen:

Die größte Herausforderung für Trainer Roger Schmidt besteht derzeit darin, sich einen Überblick über den radikal umgebauten Kader zu verschaffen und die Mannschaft auf Kurs zu bringen. Alleine am letzten Transfertag holte die neue sportliche Führung um Ralf Rangnick vier Neuzugänge, insgesamt waren es elf.  „Wir mussten etwas verändern“, rechtfertigt Rangnick den Umbau. Da aber keine Abnehmer für die zahlreichen Ladenhüter gefunden wurden, muss Schmidt nun mit einem aufgeblähten 31-Mann-Kader arbeiten. Zwar wurden Cristiano, Douglas, Lindgren, Boghossian und Leonardo zum Zweitteam FC Liefering abgeschoben, rechtlich ist diese Maßnahme aber äußerst problematisch ist. Das Quintett überlegt, eine Klage einzureichen – die Fußballer-Gewerkschaft VdF steht den Spielern zur Seite.

Die Lichtblicke:

Mit den Neuzugängen hoffen Rangnick und Schmidt, in Salzburg endlich den Fußball zeigen zu können, den sie sich vorstellen.  Vor allem in die Offensiv-Akteure Kevin Kampl und Sadio Mane setzen die beiden Deutschen große Hoffnungen. „Wir haben Neuzugänge geholt, von denen ich mir zu trauen sage, dass sie in ein, zwei Jahren nicht nur in Österreich eine gute Rolle spielen können, sondern auch in Top-Ligen wie Deutschland oder anderen“, schwärmt Rangnick. Temperament, Leidenschaft und Geschwindigkeit sollen künftig in Salzburg zu sehen sein – am besten schon am Samstag gegen die SV Ried.

 SV Mattersburg

 

Die Baustellen:

Das verletzungsbedingte Aus von Außenverteidiger Farkas – nach Bänderdehnung im Rapid-Spiel droht Pause bis Ende September - schmerzt die Burgenländer sehr, umso mehr, da die kommenden Gegner, Austria und Admira, über die Flügel ihre Stärken haben. Der SVM-Kader ist erfahrungsgemäß nicht sehr dicht, außerdem zählte Dauerbrenner Farkas mit einem Notenschnitt von 6,3 zu den Leistungsträgern seines Teams. 16 Flanken, von denen zwei zu Toren geführt haben, sprechen für den 20-Jährigen.

 

Die Lichtblicke:

  Gerade rechtzeitig zum Farkas-Aus könnte mit Malic ein gestandener Verteidiger sein Comeback feiern. Der 24-jährige Bosnier wird der Abwehr Stabilität zurückgeben und Kollege Mravac wieder nach außen rücken lassen. Im Mittelfeld und im Angriff harmoniert die Truppe von Franz Lederer ohnehin hervorragend und entledigt sich mehr und mehr ihrem schlechten Ruf als „Treter-Truppe“. Darüberhinaus kann Mattersburg auf die angestrebte Heimstärke vertrauen. Das Pappelstadion ist die einzige Arena, aus der Gästeteams bislang stets punktelos die Reise nach Hause antreten mussten.

SK Sturm Graz


Die Baustellen:

Das größte Sorgenkind ist und bleibt Jürgen Säumel. Der 28-Jährige absolvierte sein letztes Pflichtspiel Ende Juli, seitdem ist er wieder einmal verletzt. Probleme mit den Adduktoren zwingen den Linksfuß nun schon lange zum Zuschauen. Mittlerweile hat Säumel sogar Bayern-Arzt Müller-Wohlfahrt konsultiert, um Licht ins Dunkel zu bringen. Wann der Ex-Kapitän allerdings wieder am Platz stehen kann, ist noch unklar. Eine weitere Baustelle betrifft die vakante Stelle des Geschäftsführers Sport. Angeblich stand Sturm mit einem Kandidaten kurz vor der Einigung, bis dato gibt es aber keine Neuigkeiten.

Die Lichtblicke:

Zwei andere Langzeitverletzte meldeten sich in der Länderspielpause dagegen wieder zurück: Florian Kainz und Andreas Hölzl feierten im Testspiel gegen Slovan Bratislava ihr Comeback und könnten gegen Wacker wieder im Kader stehen. „Es ist erfreulich, dass einige Verletzte retour sind. Der Konkurrenzdruck wird größer“, sagt Chefcoach Peter Hyballa. Zudem sind die „Blackys“ zuletzt immer besser in Fahrt gekommen und scheinen die Philosophie von Hyballa verinnerlicht zu haben. Drei Siege aus den letzten vier Partien bestätigen den Aufwärtstrend.

SV Ried


Die Baustellen:

Mit drei Niederlagen gingen die Innviertler in die Länderspiel-Pause, nun wartet das Gastspiel bei Meister Salzburg. Offensiv wie defensiv gab es für die Rieder in der Bundesliga-freien Zeit genügend zu tun, war man doch in den letzten Spielen vorne harmlos und hinten zu fehleranfällig. Die Stimmung war nach der 0:1-Niederlage gegen Sturm auch eher näher dem Gefrierpunkt, hier musste das Trainer-Team um Heinz Fuchsbichler ebenfalls den Hebel ansetzen.

Die Lichtblicke:

Für die Tüftler der SV Ried gab es genügend Zeit, die Probleme der letzten Wochen aufzuarbeiten und eine Richtung für die nächsten einzuschlagen, allen voran einen Gameplan für das schwere Gastspiel in der Mozartstadt. Hinzu kommt, dass zuletzt verletzte Spieler wie Jan-Marc Riegler wieder zurückkehren. Auch Markus Hammerer steht unmittelbar vor einer Rückkehr, Clemens Walch sollte sich mittlerweile mehr für sein Startelf-Debüt aufgedrängt haben. Und das Gute in Ried: Man konnte in absoluter Ruhe die Problemzonen minimieren. Ein nicht unwesentlicher Faktor.

 Admira Wacker


Die Baustellen:

Benjamin Sulimani am Meniskus operiert, Altach-Neuzugang Seeger ebenso nach Meniskus-OP out, Hosiner zur Austria abgewandert. Woran es der Admira fehlt, ist offensichtlich: Stürmer. Mit Ouedraogo steht Trainer Didi Kühbauer nur ein reiner Angreifer zur Verfügung. Der Mann aus Burkina Faso hat erst 140 Bundesliga-Minuten in dieser Saison in den Beinen und konnte lediglich beim 4:0 gegen Wr. Neustadt mit einem Doppelpack überzeugen.

 

Die Lichtblicke:

Wie man auch (fast) ohne Stürmer Tore schießen kann, hat das Testspiel gegen den slowakischen Erstligisten MFK Ruzemberok am vergangenen Wochenende gezeigt. Beim 4:3-Erfolg sprangen Schick (2), Jezek und Schicker (je per Strafstoß) als Torschützen ein. Ouedraogo konnte zumindest mit einem Stangenschuss und einem gezogenen Elfer-Foul Gefahr ausstrahlen. Außerdem bietet Sabitzer weiterhin Unterstützung von den Flanken an, der Jungstar konnte allen Verlockungen zum Trotz in der Südstadt gehalten werden.

 WAC


Die Baustellen:

Mit den Auftritten seines Teams in der Bundesliga konnte WAC-Coach Nenad Bjelica großteils zufrieden sein, mit der Punkte-Ausbeute allerdings nicht. Hauptverantwortlich dafür: die schlechte Chancenauswertung. Mit nur fünf erzielten Toren belegen die Lavanttaler gemeinsam mit Wacker Innsbruck den letzten Platz in dieser Statistik. Besonders die Stürmer müssen sich an der Nase nehmen, konnten sich bislang doch weder „Erstliga-Bomber“ Falk, noch seine Kollegen im Angriff Rivera, Topcagic oder Stückler in die Schützenliste eintragen. „Wir brauchen auch Stürmer-Tore“ deshalb die klare Anforderung des Kroaten.

 

Die Lichtblicke:

Auf das erste Stürmer-Tor wartet man in Kärnten also noch, auf den ersten Treffer in der Lavanttal-Arena nicht mehr. Mit dem 1:0 gegen Rapid konnte ein historischer Erfolg gefeiert werden, der dem Aufsteiger Auftrieb gegeben hat. Dem ersten Bundesliga-Heimsieg folgte ein Unentschieden bei der Admira, womit der WAC nun in der Tabelle vor Wr. Neustadt und Wacker, den kommenden zwei Gegnern, steht. Zudem kann Bjelica mit Ausnahme von Mittelfeld-Motor Messner kadermäßig aus dem Vollen schöpfen.

SC Wiener Neustadt


Die Baustellen:

Die Problemzone bei Wr. Neustadt ist schnell ausgemacht: Mit 15 Gegentoren stellt die Truppe von Heimo Pfeifenberger die zweitschlechteste Abwehr. Außerdem lassen Wallner und Co. mit 127 Torschüssen die meisten der Liga zu. Dass dabei Tore entstehen, liegt auf der Hand. Interessant ist auch, dass ein Drittel der Gegentreffer aus Weitschüssen (5) resultierte, ein weiteres Drittel aus Kopfbällen.

Die Lichtblicke:

Abhilfe sollen drei Neuzugänge und ein halber schaffen. Mit Christoph Martschinko (Salzburg), Thomas Piermayr (Inverness) und Stefan Petrovic (Hertha) kamen kurz vor Transferschluss noch drei Verstärkungen für die Defensive, des Weiteren ist Christian Ramsebner wieder fit und noch immer beim Verein. Gerade er könnte mit seiner Größe und Wucht der Abwehr die nötige Stabilität verleihen.

Wacker Innsbruck


Die Baustellen:

Innsbruck war vor der Länderspielpause eine regelrechte Dauerbaustelle. Vorne harmlos, hinten inferior – diese Kombination führte schließlich zum letzten Platz. „Wenn unsere Fixpunkte wackeln, bekommen wir Probleme. Jedes Team ist von seinen Schlüsselspielern abhängig“, nimmt Trainer Walter Kogler vor allem seine Routiniers um Kapitän Tomas Abraham in die Pflicht. Speziell auswärts wartet Wacker schon lange auf ein Erfolgserlebnis: Seit 128 Tagen sind Schreter und Co. auf fremden Plätzen torlos, zuletzt setzte es vier Pleiten bei einem Torverhältnis von 0:8.

Die Lichtblicke:

Roman Wallner ist quasi Wackers personifizierter Lichtblick. Der 30-Jährige soll für Tore und dementsprechend Selbstvertrauen sorgen. „Er hat oft genug bewiesen, dass er nur wenige Möglichkeiten benötigt“, so Kogler. Selbst Peter Hyballa, Trainer von Wackers nächstem Gegner Sturm, hat Respekt vor dem Wandervogel: „Sie sind kämpferisch gut drauf und haben mit Roman Wallner einen berühmt-berüchtigten Spieler verpflichtet, der aus keiner Chance ein Tor machen kann. Wir sind gewarnt.“ Auch im Abwehrverbund schöpft der Kärntner Cheftrainer Hoffnung, dass dieser künftig wieder stabiler ist. „Es wird darum gehen, die bisherigen Fehler zu vermeiden.“

 

Kurt Vierthaler/Bernhard Kastler/Christian Eberle