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Der Transfer-Bazar in der Türkei

Der Transfer-Bazar in der Türkei

Wer glaubt, die Bundesliga-Klub würden sich in der Türkei in aller Ruhe auf das Frühjahr vorbereiten, der irrt.

Egal, ob Lara, Belek oder Side, es geht drunter und drüber. Die Transferzeit ist voll im Gange und die Klubs sind alles andere als untätig.

Da werden Neuverpflichtungen eingeflogen, Testkandidaten unter die Lupe genommen und Spieler reisen vorzeitig für Verhandlungen mit anderen Klubs ab.

LAOLA1 verschafft einen Überblick:

Es hat mittlerweile schon Tradition, dass Salzburg die Transferphasen bestimmt. Die „Bullen“ verfügen als einziges Bundesliga-Team über die finanziellen Mittel, um im Winter kräftig nachzubessern. Jonathan Soriano wurde bereits vom FC Barcelona verpflichtet, weitere Neuzugänge sind nicht unwahrscheinlich, wie Trainer Ricardo Moniz bestätigt: „Wir bleiben immer auf der Suche nach Verstärkungen, nach mehr Konkurrenz.“ Vor allem auf den Außenverteidiger-Positionen herrscht Bedarf. Belgische Medien bringen Marcos Camozzato, einen 28-jährigen Rechtsverteidiger von Brügge, ins Gespräch. Der Brasilianer mit italienischen Wurzeln steht aber offenbar auch beim 1. FC Nürnberg auf der Wunschliste. Konkreter ist das Interesse der „Bullen“ an Christopher Dibon (21). Mit dem Admira-Kapitän sollen in den nächsten Tagen Verhandlungen aufgenommen werden, allerdings geht es dabei um einen Wechsel im Sommer. Ein Winter-Transfer gilt als ausgeschlossen. Salzburg beschäftigt sich aber nicht nur mit Zugängen.

 

Im aktuellen Transferfenster stehen auch zwei Abgänge bevor. Gonzalo Zarate will, Roman Wallner kann gehen. Dem Argentinier liegt ein „sehr konkretes Angebot von Terek Grozny vor“ - offenbar geht es nur mehr um die Ablösesumme. „Gonzo will leider weg“, hat Moniz einen seiner Lieblingsschüler schon fast aufgegeben. Bei Wallner ist die Situation anders: Der 29-Jährige ist nach der Soriano-Verpflichtung nur mehr Stürmer Nummer drei und könnte Konzern-intern zu RB Leipzig wechseln. Moniz: „Wallner muss nicht weg, ich habe großen Respekt vor ihm. Aber Red Bull als Gesamtorganisation hat natürlich auch eine Stimme.“ Der Haken bei einem möglichen Leipzig-Transfer: Wallner verdient für deutsche Viertliga-Verhältnisse zu viel, zudem soll er noch zwei andere lukrative Angebote vorliegen haben. Das Werben von Wacker-Coach Walter Kogler (siehe Punkt Wacker Innsbruck) ist damit wohl vergeblich.

 

Bei den Violetten ist der Abgang von Nacer Barazite quasi perfekt. Wie niederländische Medien berichten, soll der 21-jährige Stürmer noch am Montag einen Vierjahresvertrag beim AS Monaco unterschreiben. Der Niederländer, der vor einem Jahr von Arsenal verpflichtet wurde, hatte bereits am Sonntag das Trainingscamp der Veilchen verlassen, um mit dem Drittletzten der 2. französischen Liga zu verhandeln. Eine offizielle Bestätigung des Transfers ist jedoch noch ausständig. AG-Vorstand Thomas Parits soll bereits einen Ersatzmann in der Hinterhand haben. Es könnte sich um Dare Vrsic von Olimpija Ljubljana handeln.

Zudem werden die Wiener noch am Tormann-Sektor aktiv werden. Nachdem die Saison für Pascal Grünwald, der sich einer Schulter-Operation unterziehen muss, bereits beendet ist, ist der FAK zum Handeln gezwungen. „Wir müssen jetzt sehr bald reagieren, wollen diese Position unbedingt nachbesetzen“, bestätigt Parits. Unterdessen ist es wahrscheinlich, dass Zlatko Junuzovic und Florian Klein bis zum Sommer am Verteilerkreis bleiben.

 

Mit Froylan Ledezma und Hans-Peter Berger sind zwei Spieler nicht mit aufs Trainingslager in die Türkei geflogen. Die Verträge der beiden wurden aufgelöst. Während Ledezmas Zukunft noch in den Sternen steht, ist jene des Goalies klar. Der Salzburger unterschreibt bei Red Bull einen Vertrag. Vorerst wird der 30-Jährige in der Regionalliga Mitte bei Pasching das Tor hüten, anschließend ist er als Trainer im Red-Bull-Konzern vorgesehen.

Neu bei den Südstädtern ist unterdessen Lukas Thürauer, der vom SKN St. Pölten gekommen ist. Der 24-jährige Mittelfeldspieler hat bis Sommer 2014 unterschrieben. Christopher Dibon wird aller Voraussicht nach bis Saisonende beim Aufsteiger bleiben. Obwohl Salzburg, Rapid und die Austria reges Interesse an einer Verpflichtung des Innenverteidigers zeigen, wird es im Winter wohl zu keiner Einigung kommen.

 

„Mir persönlich gefällt Roman Wallner sehr gut. Es wäre für uns eine tolle Sache, wenn er eventuell einmal in Innsbruck spielen könnte“, stellt Trainer Walter Kogler in unserer neuen Rubrik „LAOLA1 hakt nach“ (Hier ansehen!) klar. Der Salzburg-Stürmer würde im Falle eines Wechsels nach Innsbruck in jener Stadt kicken, in der auch seine Lebensgefährtin mit ihrem gemeinsamen Kind lebt. Doch nicht nur dem Wacker-Coach ist klar, dass ein solcher Transfercoup kaum zu realisieren ist. Somit ist davon auszugehen, dass sich am Kader der Tiroler nichts mehr ändert – das bestätigt auch Kogler.

Mit Andreas Bammer, der nun in der Regionalliga West bei Anif spielt, und Lukas Hinterseer, der in die Erste Liga an den FC Lustenau verliehen wurde, haben zwei Spieler den Klub im Winter verlassen.

 

Neo-Coach Thomas von Heesen will mit frischen Kräften das Wunder Klassenerhalt schaffen. Von den Testkandidaten konnten Haruna Babangida und Nathan Junior so überzeugen, dass sie beim Bundesliga-Schlusslicht einen Vertrag erhalten. „Er hatte eigentlich schon einen neuen Klub, aber er hat sich für mich entschieden. Da bin ich froh, denn er ist zwar klein, aber sehr schnell und auf der rechten Außenbahn sehr ballsicher“, lobt von Heesen den 29-jährigen Nigerianer. Nathan Junior, 22-jähriger Brasilianer, zuletzt bei Skonto Riga tätig, soll die Flaute im Angriff beheben. Beide Stürmer bekommen einen Kontrakt bis Saisonende. Ein altbekannter Bundesliga-Kicker könnte ebenfalls bei Kapfenberg andocken: Sanel Kuljic trainiert bei den „Falken“ auf Probe mit, hat aber seit fast einem Jahr kein Pflichtspiel mehr bestritten. „Ein erfahrener Mann, der einiges hinter sich hat. Ein schlauer Torjäger. Als Typ finde ich ihn gut, aber wir müssen abwarten, ob er uns auch von der Fitness her helfen kann“, erklärt Präsident Erwin Fuchs. Ebenfalls am Wunschzettel steht noch ein erfahrener Innenverteidiger. „Junge Leute wurden uns angeboten, aber wir brauchen Routine. Notfalls müssen wir bis 31. Jänner Geduld haben“, so Fuchs.

 

Harald Prantl/Kurt Vierthaler