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Der Trainer-Markt ist prall gefüllt

Der Trainer-Markt ist prall gefüllt

Nachdem die Austria ihren Wunschtrainer Franco Foda nicht bekommen hat, befinden sich die Favoritner immer noch auf der Suche nach einem Übungsleiter für die kommende Saison.

LAOLA1 hat sich Gedanken gemacht, wer  für den vakanten Trainerstuhl der Veilchen in Frage kommt.

  • Heiße Eisen

Für Sturm war Pezzaiuoli zu teuer

Marco Pezzaiuoli ist ein sehr interessanter Vertreter der jungen Trainer-Generation. In Hoffenheim scheiterte der Deutsche zwar, vor allem mit Erfolgen im Nachwuchs des DFB konnte der 43-Jährige jedoch auf sich aufmerksam machen. Sturm bemühte sich um seine Dienste, für die Grazer war Pezzaiuoli letztlich zu teuer. Vielleicht würde er besser auf den Lohnzettel der Austria passen.

Ein weiterer ehemaliger Hoffenheimer steht ebenfalls ohne Verein da. Ralf Rangnick führte die Kraichgauer bis in die Bundesliga und konnte auch bei Stuttgart, Hannover und Schalke Erfolge feiern. In der abgelaufenen Saison musste Robin Dutt bei Bayer Leverkusen die Segel streichen. Seine erfolgreiche Arbeit beim SC Freiburg, inklusive BL-Aufstieg, kann ihm aber niemand nehmen.

Seit Marcel Koller zum Teamchef ernannt wurde, sind die Berührungsängste mit Trainern aus der Schweiz geschwunden. Mit Christian Gross ist ein wahrer Top-Mann aus unserem Nachbarland derzeit ohne Job. Neun Mal wurde der 57-Jährige zum Schweizer Trainer des Jahres gewählt, sechs Meisterschaften und fünf Pokal-Siege konnte er verbuchen. Zudem qualifizierte sich Gross mit den Grasshoppers Zürich sowie dem FC Basel je zwei Mal für die Champions League.

Einige Namen machen seit geraumer Zeit am Verteilerkreis die Runde. Darunter finden sich mit Walter Kogler und Peter Stöger unter anderem zwei aktuelle Coaches von Bundesligakonkurrenten.

Vor allem Stöger ist einem Abgang aus Wr. Neustadt – nach nur einem Jahr – nicht abgeneigt.  "Ohne laufenden Vertrag wäre ich schon weg", erklärte der 46-Jährige zuletzt gegenüber der „Krone“.  

Auch Josef Hickersberger, der Al Wahda nach drei Jahren den Rücken kehrt, wurde mit der Austria in Verbindung gebracht. Der ehemalige Rapid-Meistertrainer tendiert aber eher zu einer neuen, finanziell attraktiveren, Aufgabe im Nahen oder Mittleren Osten.

Realistischer ist da schon ein Engagement von Ex-Austrianer Rashid Rakhimov. Der 47-Jährige wurde im vergangenen September nach zehn sieglosen Spielen in Folge als Trainer von Amkar Perm entlassen und stünde Gewehr bei Fuß.

  • Die „interne“ Lösung

Die Verpflichtung einer Austria-Ikone würde sich anbieten, um die verärgerten Fans wieder zu versöhnen. Kandidaten gebe es, gemein ist ihnen jedoch die mangelnde Erfahrung.

Laut Chef-Analytiker Herbert Prohaska könnte Andreas Ogris (theoretisch) Real oder Barcelona trainieren, nach Stationen in Österreichs Fußball-Unterhaus betreut der ehemalige Stürmer seit Jänner die Austria-Akademie-Kicker als Individual-Coach. Jahrhundertspieler Prohaska selbst strebt nicht mehr auf die Trainer-Bank, ihm ist das Geschäft zu schnelllebig geworden.

Bereit für große Aufgaben fühlt sich Toni-„Doppelpack“-Polster allemal. Rund um die Teamchef-Bestellung brachte sich der 48-Jährige selbst ins Spiel: „Wenn Österreich wieder mal was gewinnen will, dann muss ich wohl übernehmen.“ Bei seiner zweiten Trainerstation läuft es sehr gut für Polster, mit dem Fünftligisten Wiener Viktoria liegt er souverän auf Kurs in Richtung Meistertitel.  Zuvor betreute der Ex-Internationale die LASK-Juniors.

  • Alte Bekannte

Hätte man bei der Austria gewusst, dass man sich in Vastic-Zeiten nach seinem ungeliebten Vorgänger Karl Daxbacher sehnen wird, hätte man sich einigen Ärger erspart. Ein Daxbacher-Comeback bei den Violetten darf man ausschließen, zeigt sich der Ex-Coach doch immer noch enttäuscht von seiner Beurlaubung im Winter und gönnt seinem letzten Arbeitgeber den verpassten Einzug in die Europa League. „Ich verspüre Genugtuung“, sagt Daxbacher dem „Kurier“.

Dafür könnte ein anderer ehemaliger Trainer zurückkehren. Walter Schachners Zeit beim LASK scheint abzulaufen. Einerseits stehen die Linzer immer noch ohne Lizenz da, andererseits gibt der Traditionsklub bekannt, sich Schachners Gehalt nicht mehr leisten zu können. Mit Christoph Daum beendete ein weiterer Ex-Coach soeben sein Engagement beim FC Brügge und wäre wieder zu haben.

Der bundesligaerprobte Klaus Augenthaler (GAK) ist ebenfalls auf der Suche nach einem neuen Verein. Der Weltmeister von 1990 ist seit seinem Rauswurf beim deutschen Drittligisten Unterhaching ohne Job und wurde zuletzt mit der, in die Regionalliga aufgestiegenen, Austria Klagenfurt in Verbindung gebracht.

Lothar Matthäus ist nicht nur ein Stammgast auf den Standesämtern Osteuropas, sondern auch auf den Trainerbänken dieser Welt. In Österreich durfte er sich bereits bei Rapid und - als Co-Trainer von Giovanni Trapattoni - in Salzburg versuchen. Nachdem er mit Bulgarien die Qualifikation für die EURO verpasste, wurde der 51-Jährige gefeuert und ist somit frei für ein neues Engagement.

Mit Kurt Jara wartet ein sehr erfahrener Mann seit mittlerweile sechs Jahren auf die Fortsetzung seiner Trainerlaufbahn. Als ein Kandidat auf die Nachfolge von Didi Constantini als Teamchef zog er den Kürzeren, danach wurde es wieder leise um den Tiroler. Apropos Constantini, auch der 56-Jährige wäre frei und könnte nach zwei interimistischen Einsätzen bei der Austria sein Glück diesmal als Chef-Coach der Veilchen versuchen.

  • Einen Versuch wert

Auf dem Trainer-Markt tummeln sich einige interessante Kandidaten, die sich womöglich über eine Anfrage der Austria freuen würden. Nach Fodas Engagement in Kaiserslautern wäre beispielsweise sein Vorgänger Krassimir Balakov arbeitslos. Der langjährige Spielgestalter des VfB Stuttgart sammelte bereits in der Schweiz, seiner Heimat Bulgarien und bei Hajduk Split Erfahrung als Trainer.

Peter Neururer ist ein "Typ"

Peter Neururer machte sich in Deutschland vor allem als „Feuerwehrmann“ einen Namen. Beim VfL Bochum, wo er Vorgänger von Marcel Koller war, zeigte Neururer aber, dass er auch über einen längeren Zeitraum erfolgreich arbeiten kann. Mit dem „Fahrstuhlverein“ stieg er in die Bundesliga auf und schaffte den Sprung auf einen Europacup-Platz. Zuletzt trainierte er 2009 den MSV Duisburg, seither arbeitet der 57-Jährige als TV-Experte.

Neururer brennt auf eine Rückkehr an die Seitenlinie, wie er dem „ballesterer“ erst kürzlich erzählte. „Die Austria, Rapid, Sturm Graz und Salzburg sind sehr wohl interessant“, schloss der Deutsche, dessen Großeltern väterlicherseits von der Steiermark nach Duisburg auswanderten, ein Engagement in Österreich nicht aus. Ein Gewinn für die Liga wäre Neururer, der nie um einen Spruch verlegen ist, mit Sicherheit.

  • Die Unerreichbaren

Was haben Pep Guardiola, Andre Villas-Boas, Avram Grant, Ruud Gullit und Bernd Schuster gemeinsam? Die Hochkaräter liegen wohl nicht im finanziellen Rahmen der Austria, wären aber am Markt. Guardiolas angekündigte Pause soll doch nicht so lang werden, wie bisher angenommen. "Ich werde bereit sein, wenn ein Verein um mich buhlt und werde es erneut versuchen", erklärt der 41-Jährige.

Ein Buhlen der Austria könnte den Spanier aber wohl kaum überzeugen. Ebenso wenig ist anzunehmen, dass Louis van Gaal den FAK meint, wenn er sagt: "Ich habe ein Dutzend Angebote bekommen, aber ich warte auf das beste."

 

Christoph Kristandl