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"Ich betreibe in Salzburg jeden Tag Eigenwerbung"

Er kam, sah und produzierte.

Das Salzburger 1:1 bei Sturm Graz war irgendwie sinnbildlich für die Saison von Georg Teigl.

In Minute 59 betrat der „Bullen“-Kicker das Feld, sieben Minuten später legte er den Ausgleichstreffer von Sadio Mane auf.

Bereits zum zwölften Mal in dieser Saison wurde der Mozartstädter Joker vom Dienst eingewechselt, womit er in dieser Kategorie vor Rapids Lukas Grozurek, Austrias Roman Kienast und Innsbrucks Julius Perstaller (jeweils elf Einwechslungen) Spitzenreiter ist.

Mehr Einsätze in Startelf als nächster Schritt

Eine etwas zweifelhafte Ehre, die gemischte Gefühle auslöst. Einerseits ist es im hochkarätig besetzten Salzburger Kader für heimische Youngsters überschaubar leicht, auf Einsatzzeiten zu kommen.

Andererseits wären mehr Chancen von Beginn an natürlich wünschenswert. „Es ist das Ziel jedes Spielers, der Mannschaft von Beginn an zu helfen. Mit der Joker-Rolle gebe ich mich bedingt zufrieden, aber ich will natürlich immer beginnen und so meine Qualitäten zeigen. Das wäre dann der nächste Schritt“, betont Teigl.

Vier Mal durfte er in dieser Spielzeit von Anfang an ran. In insgesamt 16 Einsätzen produzierte der Flügelflitzer immerhin sieben Scorer-Punkte – drei Tore und vier Assists.

Auch wenn der Stammplatz ein gutes Stück entfernt scheint, findet der 21-Jährige, dass er eine „ganz gute Quote an Einsätzen“ habe.

„Georg ist ein hervorragender Spieler"

Dass er gegen Sturm frischen Wind brachte, sei so gesehen keine zusätzliche Eigenwerbung gewesen. „Ich betreibe zu Hause in Salzburg jeden Tag Eigenwerbung, versuche in jedem Training alles zu geben“, erläutert der Niederösterreicher.

Teigl selbst glaubt, dass ihm das flexible Konzept des Deutschen durchaus entgegenkommt. Seinen Stärken sollte es eigentlich entsprechen.

„Wir sind Profis und wissen, worum es geht“

Aufgrund des Erfolgslaufs der Austria erscheint es zumindest fraglich, ob der achtfache U21-Teamspieler im Sommer zum zweiten Mal den Meisterteller in Händen halten darf.

An der Zielsetzung Titelverteidigung hat sich jedoch nichts geändert, auch wenn die Salzburger aufgrund von mittlerweile sieben Punkten Rückstand zunehmend unter Zugzwang geraten:

„Der Druck ist sowieso da bei uns. Wenn wir nicht Meister werden, ist so oder so alles mehr oder weniger zum Vergessen. Aber das wissen wir alle – wir sind Profis, spielen für Geld und wissen, worum es geht.“

Es wird spannend, zu beobachten, wie intensiv sich Teigl an der geplanten Aufholjagd beteiligen darf. Zu Gunsten vermehrter Nominierungen in die Startelf gibt er die Leaderrolle in der Joker-Wertung sicher gerne ab.

Peter Altmann

In Graz fiel der pfeilschnelle Blondschopf übrigens nicht zum ersten Mal positiv. Schon beim ersten Saison-Duell in Liebenau bereitete er ein Tor vor, ebenso wie im Frühjahr 2011 bei seinem Bundesliga-Debüt – ein 3:0-Auswärtssieg beim späteren Meister.

Dass Teigl zu den größeren Hoffnungen mit österreichischem Reisepass gehört, ist schon seit längerer Zeit kein Geheimnis. Die Frage ist wohl, wie dauerhaft er sich gegen die teaminterne Konkurrenz durchsetzen kann.

„Georg ist ein hervorragender Spieler, der sich im Moment weiterentwickelt. Ich denke, dass er im letzten halben Jahr einen ganzen Schritt nach vorne gemacht hat“, lobt Trainer Roger Schmidt, schränkt jedoch gleichzeitig ein: „Er hat aber sicher auch noch seine Schwächen, an denen wir jedoch arbeiten.“

Schmidt erläutert Defizite

Welche Defizite dies konkret seien? „Bei der Ballmitnahme und im Kombinationsspiel hat er sicherlich noch das Potenzial, weiterzukommen und auch seine Dynamik noch öfter einzusetzen. Aber ich denke, dass er gerade das Timing bei Laufwegen in die Tiefe mittlerweile wesentlich besser hinkriegt.“