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Hyballa: "Wir müssen die Angst rauskriegen"

Hyballa:

Das Duell der Erfolgsserien sollte für Sturm zur Reifeprüfung werden.  

Wer hätte schon gedacht, dass die Grazer nach elf Minuten dazu gezwungen waren, das Spiel zu machen?

Auf jeden Fall niemand aus dem Lager der Schwarz-Weißen.

„Ich habe mich im ersten Moment gar nicht so über die Rote Karte gefreut, weil ich wusste, dass es jetzt ein ganz anderes Spiel wird“, ahnte Peter Hyballa schon, dass sein Team sich in der Rolle der spielgestaltenden Mannschaft nicht besonders wohl fühlen werde.

Auch ein 4-3-3 brachte keine Wende

Der Matchplan aus Sicht des Tabellenvierten sah vor dem Spiel nämlich gänzlich anders aus.

„Wir wollten voll auf Umschalten spielen“, erklärt Hyballa. „Wir waren dann zwar sehr viel im Ballbesitz und haben eigentlich auch ganz gut über die Flügel gespielt. Aber das war einfach nicht konkret genug.“

Das lag auch mitunter daran, dass Sturms „Brecher“ Richard Sukuta-Pasu mit einem Cut am Auge vom Feld musste.

Durch die Einwechslung von Manuel Weber stellte Hyballa dann auf ein 4-3-3 um. „Manuel sollte als Zehner die Bälle verteilen und mit den zwei Außenstürmern Florian Kainz und Leonhard Kaufmann Druck erzeugen.“

Dazu kamen später noch die Dribbler Darko Bodul und David Schloffer, die Eins-gegen-Eins-Situationen suchen und gewinnen sollten. Vergebens.

Weber spricht in Rätseln

Zudem leistete sich auch Johannes Focher beim 1:0 einen haarsträubenden Patzer und sah auch beim zweiten Treffer der Veilchen nicht sonderlich glücklich aus.

„Wir haben im Konter durchaus Chancen herausgespielt aber das Tor nicht gemacht“, resümiert Manuel Weber, der sich klar über das Spiel, aber nur in Rätseln über seine Zukunft äußerte.

Sicher ist nur, dass er seinen Urlaub in seiner Heimat verbringen wird. Auf die Frage eines Wiener Journalisten, ob man sich nun öfter sehen würde, antwortete er emotionslos: „Fahren Sie etwa auch nach Kärnten?“

Drachta erzürnt Okotie

Emotionsgeladener war da schon die Stimmung bei anderen Protagonisten. Milan Dudic spendete am Weg in die Kabine ironischen Applaus und ein „Bravo, Bravo!“ in Richtung Schiedsrichtergespann, Rubin Okotie befand sogar, dass Oliver Drachta „das Spiel kaputt gemacht“ hat.

Gemeint haben die beiden zwei Aktionen, bei denen andere Referees schon einmal auf Elfmeter entschieden haben.

Zwei Mal war Okotie der Leidtragende. „Er wollte die Rote Karte damit kompensieren, dass er die zwei glasklaren Elfmeter nicht gibt. Das ist Scheiße“, lamentiert der Stürmer in den Katakomben.

Sturm war unkonkret, das Schiedsrichtergespann auch. Nur die Austria nicht. „Sie schalten blitzschnell um. Nach den zwei Toren sind wir da nur mehr hinterhergerannt“, lobt der Sturm-Coach den Auftritt der Hausherren.

Dass es so weit kam, hat sich Sturm letztlich aber ganz allein selber zuzuschreiben.

"Sonst wird's schwierig"

Hyballa sieht hier eine kollektive Schwäche in seiner Mannschaft. „Im Ballbesitz sind wir einfach zu lasch. Das sind zu viele Quer- und Rückpässe. Wir müssen mehr andribbeln und dominanter werden. Heute hat man gesehen, dass wir zehn Mann nicht ausschalten können. Wir müssen die Angst rauskriegen. Sonst wird’s schwierig.“

Hyballas Ziel für das Frühjahr bleibt kein großes. „Platz vier absichern und schauen was noch möglich ist.“

Die Frage ist nur, ob der derzeit sichere Europacup-Platz die beste Ausgangslage ist, um die Mannschaft von ihrer auftretenden Ängstlichkeit zu befreien.

Andreas Terler und Martin Wechtl