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Der Aufstieg des Andreas Gruber

Der Aufstieg des Andreas Gruber

Andreas Gruber ist einer der Shooting-Stars beim SK Sturm.

Der 19-Jährige ist einer der wenigen Teenager, die in der Bundesliga einige Einsatzminuten bekommen haben.

„Ich spüre das Vertrauen, was mir richtig gut tut“, sagt der Offensivspieler.

LAOLA1 beleuchtet seinen skifahrerischen Hintergrund, sein überraschendes Debüt, seinen Aufstieg unter Franco Foda und seine Träume in naher und ferner Zukunft:

Sein Hintergrund

Wenn über die ÖSV-Krise im Slalom-Nachwuchs gesprochen wird, kommt Andreas Gruber ins Spiel. Wenn man den Steirer fragt, ob er denn Mitschuld an diesem Umstand habe, lacht er herzlich. „Ja, da klafft schon ein Riesenloch hinter Marcel Hirscher. Und es stimmt, dass ich bis zum Alter von zwölf Jahren Slalom gefahren bin. Ich war zwar österreichischer Slalom-Meister, aber wer weiß, wie ich mich weiter entwickelt hätte“, sagt der Teenager. Irgendwann habe er sich aber zwischen beschneiten Hängen und grünem Rasen entscheiden müssen. „Das war gar nicht so einfach“, erinnert er sich. Nicht zuletzt familiäre Erfahrungen hätten letztendlich den Ausschlag gegeben: „Mein Onkel ist früher im Europacup gefahren und hatte nicht so gute Erinnerungen. Auch deswegen habe ich mich für den Fußball entschieden.“ Einen Tipp hat Gruber aber auch parat, wenn es um hoffnungsvolle ÖSV-Talente geht: „Mit Marco Schwarz kommt ein Guter nach. Gegen den bin ich damals gefahren.“ Damals war Gruber im Slalom besser, Schwarz hatte im Riesentorlauf die Nase vorne.

Sein Debüt

Den 17. August 2014 wird der Offensivspieler nicht so schnell vergessen, war das doch der Tag seines Bundesliga-Debüts. Beim 1:1 im Heimspiel gegen die Wiener Austria wurde der Youngster von Darko Milanic in der 81. Minute anstelle von Daniel Beichler ins Spiel gebracht. Für Gruber völlig überraschend: „Zwei Tage davor habe ich noch mit den Amateuren in Linz gegen Blau-Weiß gespielt. Dann hat der Trainer gesagt, er braucht noch jemanden, weil es ziemlich viele Verletzte gab. Ich hätte aber nie gedacht, dass ich eingewechselt werde. Als wir alle aufgewärmt haben, hat er auf einmal gesagt, dass ich reinkomme. Da war ich schon nervös. Am Platz hat sich die Nervosität aber gelegt.“ Milanic erklärte nach dem Spiel über Gruber und Sandi Lovric, der ebenfalls zum Einsatz kam: „Sie haben gewusst, wo sie spielen müssen, waren aber komplett woanders.“ Mit diesem Zitat konfrontiert grinst der 19-Jährige: „Das war ein Missverständnis mit den Kollegen. Das kann passieren.“

Sein Aufstieg

Während dem Steirer unter Milanic‘ Ägide keine weiteren Bundesliga-Einsätze vergönnt waren, ging es unter der Anleitung von Trainer-Rückkehrer Franco Foda steil bergauf. In neun von elf Pflichtspielen unter dem Deutschen stand Gruber auf dem Feld – drei Mal sogar in der Startelf. „Wenn mir jemand im Sommer gesagt hätte, dass ich so viele Einsätze bekomme, hätte ich das sofort unterschrieben. Ich bin ja doch erst von den Amateuren aufgerückt“, freut sich das Talent über die vielen Einsatzminuten. Über Foda sagt er: „Ich spüre das Vertrauen, was mir richtig gut tut. So kann ich befreit aufspielen.“ Seinen Ruf als „Pfeif-Mir-Nix“ erklärt sich Gruber so: „Wenn ich am Feld bin, spiele ich einfach das, was ich kann. Ich weiß, dass ich ein guter Spieler bin, wenn ich mein Potenzial abrufe. Warum sollte ich mir also irgendwas scheißen? Ich brauche keine Angst zu haben.“ Licht ins Dunkel bringt der Sturm-Kicker auch, wenn es um die Legende, er habe sich im Spiel gegen Salzburg die Schulter eigenhändig wieder eingerenkt, geht: „Sie war nicht ganz draußen. Ich hatte schon einmal das Problem, dass das Kugelgelenk leicht rausgesprungen ist. Wenn ich die Hand runterdrücke, geht das Gelenk wieder rein.“

Seine Träume

Elf Einsätze bei den Profis stehen mittlerweile zu Buche, mit dem ersten Tor hat es aber noch nicht geklappt. Das will Gruber im Frühjahr unbedingt ändern: „Ein, zwei Tore hätte ich schon machen können, aber das wird schon noch kommen. Wenn ich im Frühjahr auch so viel spielen darf, werde ich schon welche reinhauen.“ Das nächste große Ziel abseits des SK Sturm ist dann die U20-WM in Neuseeland. „Wenn er fit ist, ist er dabei“, hat Teamchef Andreas Heraf bereits angekündigt, im Dezember hat der Offensivspieler bereits seine Leistungstests für den ÖFB absolviert. „Das hört man gerne. Zu einer WM nach Neuseeland fahren zu dürfen, wäre ein Wahnsinn“, strahlt Gruber, der kurioserweise noch kein einziges Mal in einem ÖFB-Nachwuchsteam aufgelaufen ist. Der langfristige Traum ist familiärer Natur. Sein kleiner Bruder Jan (15) spielt im Nachwuchs seines Heimatvereins Phoenix Mürzzuschlag, wo Papa Gerhard im Trainerteam der Kampfmannschaft zu finden ist. Gut möglich, dass Jan schon bald im Nachwuchs des SK Sturm ausgebildet wird. „Es wäre ein Traum, mit ihm gemeinsam Bundesliga zu spielen. Aber er hat noch einen weiten Weg vor sich“, sagt der große Bruder.

Harald Prantl