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Neuer Sturm-Coach: Hyballa oder Schopp?

Neuer Sturm-Coach: Hyballa oder Schopp?

Noch ist der SK Sturm amtierender Meister. „Vorgänger“ Red Bull Salzburg wird aber wohl schon am Sonntag offiziell die Nachfolge der Grazer antreten.

Herrschte im Mai 2011 in der steirischen Landeshauptstadt zumindest unter den Fußball-Fans Ausnahmezustand, dominiert nun die Tristesse.

Nach der 0:3-Heimpleite gegen die Admira ist es nämlich amtlich: Die Saison 2011/12 ist aus Sicht der „Blackies“ eine zum Vergessen. Die kommende Spielzeit wird ohne Europacup-Teilnahme Sturms über die Bühne gehen.

„Die Enttäuschung ist sehr groß. Das ist uns in den vergangenen Jahren nicht passiert, das müssen wir erst verdauen“, meinte ein zerknirschter Christian Gratzei.

Der rote Faden

Die Gründe, warum Sturm die Last der Titelverteidigung nicht schultern konnte, sind multiple.

Ob grobe Verletzungssorgen, ständige Unruhe in der Trainerfrage um den inzwischen freigestellten Meistercoach Franco Foda, die Ablenkung durch den Wechsel in der Vereinsführung samt damit verbundener ungewisser Zukunft vieler Kadermitglieder oder schlicht und einfach zahlreiche fahrlässig liegengelassene Punkte: Letztlich zu viele Problemzonen für eine erfolgreiche Saison.

Konstant aufgegangen ist der Knopf im Prinzip nie. Symptomatisch das Auftreten gegen die Südstädter, als zum wiederholten Male einfach kein Tor gelingen wollte.

„Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison“, erklärte Joachim Standfest ratlos, „wir haben im Frühjahr nur drei Spiele verloren, oft zu Null gespielt, aber uns gelingt das entscheidende Tor nicht. Da geht uns natürlich Roman Kienast irrsinnig ab. Aber genau das ist der Unterschied zum letzten Jahr: Wenn man nur Unentschieden spielt, wird man nicht nach vorne kommen.“

Die „Remis-Könige“

14 Remis stehen für die Steirer in dieser Saison zu Buche, acht davon alleine in den bislang 15 Frühjahrs-Begegnungen (dazu vier Siege und drei Niederlagen), weshalb Interimstrainer Thomas Kristl zurecht feststellte:

„Wenn die Ergebnisse vorher besser gewesen wären, wäre man nicht von diesem einen Spiel gegen die Admira abhängig gewesen.“

Der schlimme Kater nach der rauschenden Meister-Saison mag mittelfristig jedoch etwas Gutes haben. Der Verein stellte sich unter Neo-Präsident Christian Jauk strukturell wesentlich moderner auf.

Bis dieser Wandel greift, braucht es jedoch noch erstens Zeit und zweitens ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Schlüsselpersonalie: dem neuen Trainer.

Schopp und Hyballa verbleibende Trainer-Kandidaten

Zwei Kandidaten befinden sich noch im Rennen: Mit Markus Schopp ein Mitglied der „Goldenen Generation“ in den 90er-Jahren, das sich im Sturm-Nachwuchs bereits erste Sporen als Trainer verdiente.

Zudem gibt es mit dem Deutschen Peter Hyballa eine spannende Alternative. Der erst 36-Jährige fungiert aktuell als Trainer der Red Bull Juniors. Davor betreute er den deutschen Zweitligisten Alemannia Aachen.

Selbst als Spieler nie im Profi-Fußball aktiv, kann Hyballa auf große Erfahrung im Nachwuchsbereich zurückgreifen – unter anderem bei Borussia Dortmund, wo er von 2007 bis 2010 die U19 und damit auch Supertalent Mario Götze betreute.

Möglicherweise bietet sich auch die Möglichkeit, beide Kandidaten zu engagieren, schließlich betonte Geschäftsführer Sport Paul Gludovatz stets, dass man ein „Trainer-Team“ suche und der Amateur-Coach das Bindeglied zu den Profis sein solle.

Pezzaiuoli aus dem Rennen

Aus dem Rennen dürfte der lange Zeit als Favorit gehandelte Marco Pazzaiuoli sein. Die finanziellen Vorstellungen des früheren Hoffenheim-Coaches lagen wohl über der Schmerzgrenze der Grazer Verantwortlichen.

Wer auch immer den Zuschlag erhält, wird die Saison 2012/13 mit einem runderneuerten Kader in Angriff nehmen. Dass frischer Wind von Nöten ist, bewies die noch laufende Spielzeit nur allzu deutlich.

In den verbleibenden beiden Partien in Innsbruck und gegen die Austria geht es nur noch darum, sich mit Anstand zu verabschieden.

Oder wie Standfest es ausdrückt: „Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns Siebter werden will.“

Peter Altmann /Christopher Abel